Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Swiss Re
chinaman - Mittwoch, 13. September 2006 - 05:29
Handelsblatt Nr. 176 vom 12.09.06 Seite 24


Swiss Re steckt Fusion gut weg

Rückversicherer verliert nach Kauf von GE-Tochter weniger Kunden als befürchtet.

RITA LANSCH | MONTE CARLO Die Swiss Re kommt mit der Integration der von General Electric (GE) Ende 2005 erworbenen Versicherungsgruppe GE Insurance Solutions (GEIS) nach eigenen Angaben sehr gut voran. Die Synergien würden schon früher als erwartet zu Kosteneinsparungen führen. Außerdem blieben mehr Kunden bei der Stange als ursprünglich angenommen, sagte der Chef des nunmehr größten Rückversicherers der Welt, Jacques Aigrain, anlässlich des internationalen Branchentreffens in Monte-Carlo.

Die GEIS stand schon fast vier Jahre zum Verkauf, weil der Mutterkonzern mit den Ergebnissen unzufrieden war. Das Geschäft litt unter hohen Schäden bei gleichzeitig zu geringen Reserven und Preisen, vor allem in den USA. GE hatte immer wieder Geld in die Tochter stecken müssen, um diese verkaufsfein zu machen. Zuletzt lag das Beitragsaufkommen der GEIS bei 5,7 Mrd. Dollar. Die Swiss Re kam vor dem Zukauf auf Beitragseinnahmen von 22,3 Mrd. Dollar.

Mit dem kombinierten Beitragsaufkommen von 28 Mrd. Dollar löste die Kombination aus Swiss Re und GEIS an der Weltmarktspitze die Münchener Rück ab, die zuletzt 23 Mrd. Dollar Umsatz machte. Allerdings ergibt in der Rückversicherungsbranche eins und eins nie zwei, sondern immer weniger: Ein Teil der Kunden aus der Versicherungswirtschaft, die mit beiden Rückversicherern Verträge haben, springt im Fusionsfall ab, um nicht zu stark von einem Anbieter abhängig zu sein. Diversifikation gehört zum ureigenen Risikomanagement der Versicherer.

Aigrain zeigte sich gestern jedoch zuversichtlich: "Alle Signale deuten darauf hin, dass wir weniger als 30 Prozent des Beitragsvolumens der GEIS verlieren." Diese Zahl hatte zuvor eine unabhängige Gesellschaft ermittelt. Es gebe Schlimmeres als beim Marktführer einen großen Anteil seiner Rückversicherung platziert zu haben, sagte Swiss-Re-Vorstand Michel M. Liès dazu.

Beide Vorstände bekräftigten, dass sie die Kunden der GEIS weiter versichern wollten. Marktbeobachter vermuten dennoch, dass die Swiss RE versuchen wird, sich die Rosinen rauszupicken. Genährt werden diese Überlegungen etwa dadurch, dass die deutsche GEIS-Tochter Frankona Rück ihr Geschäft einstellen soll, also nur noch Altverträge abgewickelt werden soll. Das Neugeschäft übernimmt die Swiss Re selbst. Beobachter vermuten, der Konzern wolle aus der Frankona eine professionelle Abwicklungsgesellschaft für Schaden-, Unfall- und Rückversicherungen machen. Für stillgelegte Lebensversicherungen hat die Swiss Re in den USA bereits eine Gesellschaft.

Während die Schweizer gestern betonten, sie hofften, dass die GEIS-Kunden bei der Stange blieben, gibt es auch aus anderen Gründen Fragezeichen hinter bestehenden Kundenbeziehungen. Ein Kunde der Swiss Re ist der Kölner Gerling-Konzern. Der Industrieversicherer ist jedoch von der Talanx-Gruppe übernommen worden, zu der der viertgrößte Rückversicherer der Welt, Hannover Rück gehört. Aigrain und Liès betonten, es gebe noch keine bindende Entscheidung, ob sie die Rückversicherung behielten oder nicht. Die Hannover Rück hat sich dazu nicht geäußert.

Keinen Kommentar gaben die Schweizer zu Einzelheiten des geplanten Personalabbaus von rund 2 000 Stellen weltweit in den nächsten 18 Monaten. "Einen Teil versuchen wir über natürliche Fluktuation abzufangen", sagte Aigrain dem Handelsblatt. Die geplanten Kosteneinsparungen von 300 Mill. Dollar pro Jahr werde man zum Teil schon 2007 erzielen. Ab 2008 sollen die Einsparungen dann voll greifen.

Lansch, Rita



12. September 2006

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