chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:34 |
Handelsblatt Nr. 172 vom 06.09.06 Seite 33 Merrill Lynch sieht gute Anlagechancen in Ägypten Investmentbank hält Bewertung nach deutlichem Kursrückschlag für attraktiv - Auch Bahrain, Oman und Kuwait zählen zu den Favoriten DUBAI. Wer sich für Aktien aus dem Nahen Osten und Nordafrika interessiert, sollte derzeit vor allem Ägypten, Bahrain, Oman und Kuwait ins Auge fassen. Zu dieser Einschätzung gelangen Analysten der Investmentbank Merrill Lynch. Die Aktien der Länder hätten nach den jüngsten Kursverlusten ein attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). "Ägypten ist durch den Ausverkauf ein gutes Stück billiger geworden", schreiben die Schwellenländer-Experten der Bank in einer Studie. Es falle jedoch schwer, für die gesamte Region ein Hausse-Szenario zu konstruieren. So seien Titel aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel - den drei größten Aktienmärkten der Region - gemessen an anderen Schwellenländern immer noch teuer. An sämtlichen Börsen des Nahen Ostens hatten die Kurse zu Jahresbeginn Rekordstände erreicht. Dann waren die Märkte auf breiter Front eingebrochen. Investoren befürchteten, das Kursniveau sei angesichts der Wachstumsaussichten zu hoch. Steigende Zinsen, so die Bedenken, würden die Weltkonjunktur abkühlen und so die Attraktivität der jungen Märkte verringern. Der saudische Tadawul All Share Index sackte gegenüber seinem Allzeithoch bei 20 635 Punkten Ende Februar um 45 Prozent ab. Der ägyptische Benchmark-Index CASE 30 hatte sein Hoch am 1. Februar bei 8 110 Punkten und brach seither um 24 Prozent ein. Das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis in Ägypten liegt derzeit bei 19,1 auf Basis der geschätzten Gewinne. Saudische Aktien notieren dagegen bei einem KGV von 24,6, geht aus einem Bericht der Vermögensverwaltungs-Gesellschaft Kamco Asset Management aus Kuwait hervor. Die Golfregion erlebe derzeit - getrieben vom hohen Ölpreis - einen massiven Investment-Boom, heißt es in der Studie der Merrill-Aktienstrategen. Infrastruktur- oder Energie-Projekte im Volumen von über einer Bill. Dollar seien geplant oder in Ausführung. Insbesondere Ägypten, Bahrain, Oman und Kuwait hätten mit ihrem hohen Leistungsbilanzüberschuss Potenzial für wirtschaftliches Wachstum. Zusammen dürften die Golf-Monarchien von 2005 bis 2007 einen Überschuss von 585 Mrd. Dollar (456 Mrd. Euro) erwirtschaften und damit China und Japan übertreffen, schätzen die Analysten. Die ägyptische Wirtschaft profitiere von einem Anstieg der Konsumausgaben, der vor allem der Senkung der Einkommensteuer zu verdanken ist. Angesichts der erwarteten Investitionen aus den ölreichen Nachbarländern liege die Wachstumsprognose für das Land derzeit für die kommenden Jahre bei jährlich sechs Prozent. Bloomberg 06. September 2006 |