Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Toyota
al_sting - Dienstag, 29. August 2006 - 12:47
Hallo STW'ler,

Hat einer von euch Toyota im Blick?

Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis Toyota Weltmarktführer ist, und das alles ohne sich in Preiskämpfe einlassen zu müssen.
Die Aktie scheint ein KGV von 7,5 zu haben, und dass bei robustem Wachstum und konkurrenzfähigen Produkten.
Gleichzeitig glaube ich in Erinnerung zu haben, dass japanische Aktien traditionell deutkich höhere KGV's haben als europäische.
Gibt es hier einen Haken oder hat die Aktie ein enormes Nachholepotential?

Würde mich über Tips freuen,

Ciao, Al Sting

chinaman - Mittwoch, 30. August 2006 - 08:24
"Hat einer von euch Toyota im Blick? "

@ al sting: ich ehrlich gesagt noch nicht. Bisher habe ich als asiatischen Autowert Hyundai Motors auf der Watchlist.

"Die Aktie scheint ein KGV von 7,5 zu haben"

Wie kommst Du darauf ? Mein Online-Tool von der Comdirect zeigt mir ca. 14 an ...

Aktuell scheint Toyota etwas Qualitätsprobleme zu haben, vergleiche dem folgenden Artikel ...


Gruß
Chinaman


Toyota muss das Tempo drosseln


In zwei Jahren Mängel an 1,9 Millionen Autos


Frankfurt am Main - Der größte japanische Autobauer Toyota hat erste Konsequenzen aus seinen wachsenden Qualitätsproblemen gezogen. Der als Vorzeigekonzern geltende Hersteller erwägt, sein Wachstumstempo zu drosseln und die Einführung einiger Modelle zu verschieben, wie Toyota-Chef Katsuaki Watanabe im japanischen Oyama sagte. Dies werde allerdings je nach Modell von Fall zu Fall entschieden. Die Einführung der neuen Fahrzeuge könnte sich laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ um bis zu sechs Monate verschieben.

Toyota hatte eine Qualitätsoffensive ausgerufen, nachdem sich der Konzern mit zahlreichen Rückrufen konfrontiert sah. Für den größten japanischen Hersteller steht viel auf dem Spiel. Toyota gilt seit Jahren in der Branche als Maßstab, was Qualität angeht.

Wegen Qualitätsproblemen hat Toyota in diesem Jahr bereits mehr als eine Million Fahrzeuge in Japan und knapp 630 000 Fahrzeuge in den USA zurückgerufen. Erst am Freitag rief Toyota in China weitere rund 20 000 Fahrzeuge in die Werkstätten. In den vergangenen beiden Jahren musste das Unternehmen Mängel an jeweils knapp 1,9 Millionen Fahrzeugen nachbessern.

Beobachter führen die damit offenbar werdenden Schwierigkeiten auch auf das vergleichsweise sehr hohe Expansionstempo bei Toyota zurück. Der zweitgrößte Autokonzern der Welt habe für seinen Versuch, immer näher an die schwächelnde Nummer eins der Branche, General Motors, heranzurücken, einen hohen Preis gezahlt, schreibt das „Wall Street Journal“.

Nach bisherigen Plänen wollte Toyota – inklusive der Töchter Hino und Daihatsu – in diesem Jahr rund 8,85 Millionen Autos verkaufen und hätte GM damit voraussichtlich als weltgrößten Autohersteller abgelöst. „Toyota plagen derzeit Wachstumsschmerzen“, sagte Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation in München. Langfristige Probleme hält Becker aufgrund des vorbildlichen Qualitätsmanagements der Japaner allerdings für unwahrscheinlich.

Dem Konzern kommt es vor diesem Hintergrund besonders ungelegen, dass die Staatsanwaltschaft in Japan Toyota vorwirft, insgesamt 82 wichtige Defektmeldungen an einem Geländewagen-Modell über einen Zeitraum von acht Jahren ignoriert zu haben, bis man dann im Oktober 2004 nach einem schweren Unfall einen Rückruf eingeleitet habe. hz (HB)

prof - Mittwoch, 30. August 2006 - 10:31
Charttechnisch sehen die Teile sehr ordentlich aus. Für mich der einzige Massenhersteller, der vom Namen her mit deutschen Fabrikaten mithalten kann.
Prof

al_sting - Mittwoch, 30. August 2006 - 12:43
Hallo Chinaman,

Vielen dank für das Nachhaken. Ich bin da den falschen Zahlen von Onvista aufgesessen, wo ein KGV von ca. 7,5 angegeben war.
Ich habe jetzt die offziellen Yen-Zahlen genommen und in € umgerechnet und das Bild ändert sich:

2005: Net Income per Share ¥355.35 (up 3.6%): 2,37€
Annual Cash Dividends per Share ¥65.00 (up ¥20.00): 0,43€

Damit ist Toyota bei derzeit ca. 42€ nicht mehr so unsäglich preiswert wie ich dachte, wenn auch für japanische Firmen wahrscheinlich nicht allzu teuer.

Um die Qualitätsprobleme mache ich mir weniger Sorgen, weil Toyota gleich beim Auftreten Konsequenzen zieht und dafür auch bereit ist, das Expansionstempo zu senken. Ich denke nicht, dass sie so schlampig wie z.B. Daimler reagieren werden, bei denen entsprechende Probleme seit mind. 5 Jahren bekannt sind und erst jetzt evt. reagiert wird.
Grundsätzlich, von Qualität wie Marktstellung, ist Toyota für mich der überragende asiatische Autobauer, deshalb hätte mich ein KGV unter 10 schwer gereizt

Ciao, Al Sting

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 09:38
Handelsblatt Nr. 172 vom 06.09.06 Seite 10


AUTOMOBILINDUSTRIE

Detroiter Tragödie

STEFAN MENZEL General Motors kürzt seine Produktionspläne für den Rest des Jahres drastisch. Der Ford-Chef spricht sogar vom Ende des "klassischen Geschäftsmodells". Die amerikanischen Autohersteller, darüber herrscht inzwischen Einigkeit, stecken in der tiefsten Krise ihrer Geschichte. Die Not ist groß: In den vergangenen 15 Jahren fiel der Anteil der "Big Three" aus Detroit auf dem heimischen Automarkt von 75 auf 50 Prozent.

Für diese dramatische Entwicklung gibt es einen ganz entscheidenden Grund: Es sind die asiatischen Hersteller, allen voran die Japaner um Toyota, Honda und Nissan, die die Schrumpfkur der amerikanischen Platzhirsche auslösen. Mit einer langsam, aber stetig vorangetriebenen Wachstumsstrategie haben sie General Motors & Co. in die Enge getrieben.

Die Asiaten denken dabei nicht in Quartalen oder Jahren, sondern gleich in Jahrzehnten. Schritt für Schritt haben sie ihre Basis in Nordamerika ausgebaut. Ganz wesentlich ist dabei ihre Produktionsstrategie: Um die Akzeptanz bei potenziellen amerikanischen Kunden zu stärken, haben einige asiatische Firmen regelmäßig neue Werke in den USA eröffnet. Wer auch Jobs anbietet, kann Sympathiepunkte für sein Unternehmen verbuchen. Und damit erhöht sich die Chance, dass dessen Produkte auch gekauft werden. Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten 15 Jahren haben die Japaner ihren Marktanteil in den USA auf fast 40 Prozent verdoppelt.

Noch ein anderer wichtiger Punkt kam hinzu: Der US-Automarkt ist in den vergangenen Jahren kaum noch gewachsen. Da die Asiaten immer neue Produktionskapazitäten ins Land brachten, musste es am Ende Verlierer geben. Und das waren GM, Ford und Chrysler, die behäbigen amerikanischen Riesen, die nicht rechtzeitig auf die Attacken der neuen Konkurrenz reagierten.

Doch Toyota, Honda und Nissan geben sich mit dem Erfolg auf dem amerikanischen Markt nicht zufrieden. Sie halten Ausschau nach der nächsten Expansionsmöglichkeit. Und die langfristig angelegte und sehr erfolgreiche Strategie aus Nordamerika liefert eine Blaupause - für Europa.

Die aktuellen Bedingungen in Europa sind auf den ersten Blick durchaus mit der Situation in den USA vergleichbar. Der europäische Automarkt hat seine stärksten Wachstumsphasen schon lange hinter sich. Etablierte Anbieter wie VW aus Deutschland, Peugeot aus Frankreich und Fiat aus Italien kämpfen verzweifelt gegen die Wachstumsschwäche auf ihren Heimatmärkten an. Hohe Löhne, eine vergleichsweise niedrige Produktivität und die geringe Flexibilität der Belegschaften setzen ihnen zu.

Die Asiaten haben diese Schwächen der Europäer erkannt. Wie in den USA entstehen der Reihe nach neue Werke mit hoher Produktivität. Toyota hat Fabriken in Frankreich, Tschechien und Polen in Betrieb genommen, der koreanische Konkurrent Hyundai plant ein Werk in der Slowakei.

Den Asiaten hilft auch der Euro: Die europäische Gemeinschaftswährung sorgt zumindest in Ansätzen für einen einheitlichen Wirtschaftsraum und macht Europa den USA damit ein wenig ähnlicher. Die Kalkulation wird für die Automobilhersteller aus Asien jedenfalls deutlich einfacher.

Aber noch gibt es einen großen Unterschied zwischen den USA und Europa: Während die "Big Three" aus Detroit die neue Konkurrenz aus Asien über Jahre hinweg nicht richtig ernst genommen haben, können die europäischen Hersteller jetzt noch auf die neue Herausforderung aus Japan und Korea reagieren.

Das heißt an erster Stelle, das eigene Haus in Ordnung zu bringen. Volkswagen und andere müssen ihre Produktivität deutlich steigern, wenn sie mit einem Konkurrenten wie dem Toyota-Konzern mithalten wollen. Die Japaner sind der Weltmeister in Sachen Effizienz, sie sind der wahre Maßstab für die Europäer in der Produktionstechnik.

Mit reinem Kostendenken ist es allerdings nicht getan. Die etablierten westeuropäischen Hersteller müssen sich neue und bislang weniger genutzte Absatzmöglichkeiten erschließen. Osteuropa liegt vor der Haustür, gerade Russland entwickelt sich immer besser. Die europäischen Hersteller benötigen dort unbedingt eigene Werke.

Die amerikanischen Hersteller hatten ferner nicht daran gedacht, in umweltschonende und verbrauchsarme Antriebstechniken zu investieren. Insbesondere die deutschen Unternehmen haben auf diesem Feld durchaus einiges zu bieten, gerade was den Diesel-Antrieb betrifft. Wenn die Europäer dieses Know-how nutzen und ausbauen, können sie die Herausforderung aus Asien bewältigen. Eine Tragödie wie in Detroit muss sich in Europa jedenfalls nicht wiederholen. Zumindest nicht so schnell.

menzel@handelsblatt.com Europas Hersteller müssen die Herausforderung aus Asien annehmen.

Menzel, Stefan



06. September 2006

chinaman - Dienstag, 14. November 2006 - 04:48
Handelsblatt Nr. 216 vom 08.11.06 Seite 8


TOYOTA

Nur ein Vorteil auf Zeit

Die schiere Zahl allein ist schon beeindruckend. Knapp vier Milliarden Euro operativen Gewinn verbuchte Toyota im abgelaufenen Quartal, rund 44 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Bei solchen Ergebnissen denkt man heute eher an Mineralölkonzerne als an Autohersteller. Zum Vergleich: Der Traditionskonzern Daimler-Chrysler wäre schon zufrieden, wenn er einen operativen Gewinn von fünf Milliarden Euro erzielen könnte - und zwar im Gesamtjahr 2006.

Doch dieser Spitzengewinn hat einen Schönheitsfehler: Einen großen Teil davon verdankt Toyota dem schwachen Yen. Dank der für sie günstigen Währungsrelation können die Japaner im Ausland konkurrenzlos günstig anbieten - und dabei noch Geld verdienen. Damit macht ihnen beispielsweise die absurde Rabattschlacht in den USA anders als den US-Konkurrenten keine Probleme. Entsprechend steigt der Absatz in den Auslandsmärkten, während er im Heimatmarkt Japan zurückgeht.

Dies zeigt, dass der heutige Gewinn nur ein Vorteil auf Zeit ist. Toyota muss den Geldsegen nutzen, um sich für die Zukunft zu rüsten. Das bedeutet in erster Linie, in Qualitätssicherung zu investieren. Denn die Gefahr ist groß, dass mit dem massiven Absatzwachstum und dem Ausbau der Modellpalette die Qualitätsprobleme zunehmen. Und damit würde Toyota eines seiner besten Verkaufsargumente verspielen. Erste Rückrufaktionen haben gezeigt, dass auch das Vorbild der Branche nicht unfehlbar ist.

Daneben sollte Toyota alles daransetzen, weiter die Kosten zu senken. Denn der Preiswettbewerb in den USA und in Europa wird nicht abnehmen. Die Japaner dürfen nicht darauf vertrauen, dass der Rückenwind durch den schwachen Yen auf Dauer bestehen bleibt.

kolf@handelsblatt.com

Kolf, Florian



08. November 2006

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Toyota
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