Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: FIAT
al_sting - Montag, 29. Mai 2006 - 19:29
Hallo STW'ler,

Durch den untenstehenden Artikel aus der FTD (zugegeben: Februar 06) bin ich gerade auf FIAT aufmerksam geworden. Ein Autobauer, dessen wirtschaftliche Probleme derart sprichwörtlich geworden sind, dass viele (auch ich) sie komplett abgeschrieben hatten und sie gar nicht mehr an die eingetretenen Sanierungserfolge glaubten.
Der untenstehende Artikel hat diese Firma zumindest bei mir weit nach oben auf die Watchlist gesetzt.
Was denkt ihr zu FIAT?

Ciao, Al Sting

Aus der FTD vom 17.02.2006
Echter Hoffnungswert aus Turin
von Horst Fugger

An der Börse wird gern zwischen Value- und Growth-Aktien unterschieden. Steht bei Ersteren der Substanzwert im Vordergrund, sind für Letztere vor allem Umsatz- und Gewinnwachstum maßgeblich.

Eine weitere Unterscheidung ist die zwischen zyklischen und nichtzyklischen Aktien - zyklische Titel sind stark von der allgemeinen Wirtschaftslage abhängig, nichtzyklische Werte wie die Aktien von Lebensmittelherstellern oder Pharmaunternehmen, weisen im langjährigen Vergleich weit geringere Ergebnisschwankungen auf.

Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen darüber, welche Aktien und Branchen auf lange Sicht die besten Renditen erbracht haben. Substanztitel aus zyklischen Branchen schneiden dabei nicht schlecht ab. Vor allem, wenn sie zu einem Zeitpunkt gekauft wurden, als diese Aktien keiner haben wollte.

General Motors und Ford droht die Pleite

Die Kursentwicklung der internationalen Automobilaktien in den vergangenen beiden Jahren hat diese Erkenntnis wieder einmal nachdrücklich untermauert. Abgesehen natürlich von General Motors und Ford. Deren Fundamentaldaten sehen so schlecht aus, dass die Kursverluste mehr als berechtigt erscheinen. Es droht sogar die Pleite.

Erfahrene Börsianer wissen allerdings, dass dies Anfang der 80er Jahre schon einmal der Fall war. Die großen drei aus Detroit - neben GM und Ford zählte auch noch Chrysler dazu - standen damals am Abgrund. Chrysler war de facto pleite. 15 Jahre später verzeichneten Anleger, die damals zugegriffen hatten, inklusive Dividenden Gewinne von 1000 Prozent und mehr. Man sollte also niemals ein traditionsreiches und substanzstarkes Unternehmen aus einer zyklischen Branche vorzeitig abschreiben.

Bei Anlegern eigentlich schon unten durch

Auch in Europa gibt es unter den Autoherstellern einen solchen Konzern, der bei Analysten und vor allem bei Anlegern eigentlich schon unten durch war. Fiat war einmal so etwas wie ein Synonym für die italienische Großindustrie schlechthin. Aber eine verunglückte Modellpolitik, eine Unternehmensführung nach Gutsherrenart und häufige Qualitätsmängel brachten die Turiner um ihren früher einmal sehr guten Ruf.

Besserung zeichnet sich jetzt ab. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2005 fielen überraschend gut aus, die Fiat-Gruppe schloss mit einem Plus von 1,42 Mrd. Euro ab. Das klingt nicht besonders imposant, vergleicht man das Ergebnis mit dem anderer Autohersteller oder Industriekonglomerate. Aber für Fiat ist es das erste positive Jahresergebnis seit dem Jahr 2000.

Rabenschwarze Situation merklich aufgehellt

Das Ergebnis der Autosparte ist zwar noch immer tiefrot, aber in den Bereichen Nutzfahrzeuge, Land- und Baumaschinen waren erhebliche Ergebniszuwächse zu verzeichnen. Auf Dauer wird ein wirklicher Turnaround natürlich nur gelingen, wenn auch die Pkw-Sparte die Wende zum Besseren schafft, denn in diesem Bereich erzielt der Fiat-Konzern knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes, der 2005 bei 46,5 Mrd. Euro lag.

Große Hoffnungen setzen die Turiner dabei auf die im Herbst 2005 neu aufgelegte Baureihe des Modells Punto. Diese Erwartungen scheinen nicht unberechtigt zu sein. Der neue Punto kommt gut an und hat auch bei Qualitätstests von Automobilzeitschriften gut abgeschnitten. Danach erscheint das von der Unternehmensführung ausgegebene Ziel, in der Pkw-Sparte nach einem ausgeglichenen Ergebnis 2006 im folgenden Jahr endlich wieder schwarze Zahlen zu schreiben, als durchaus machbar.

Analysten halten Titel noch für preiswert

Alles in allem hat sich die noch vor einem Jahr rabenschwarze Situation bei den Turiner Autobauern nun merklich aufgehellt. Im Pkw-Bereich wird nicht mehr so viel Geld verbrannt und im Nutzfahrzeugbereich wieder ordentlich Geld verdient. Und auch in den Problemsparten - vor allem im Pkw-Premiumsektor mit den Marken Lancia und Alfa Romeo - scheint sich das Blatt zu wenden. Die Börse hat das bereits honoriert. Wirklich hartgesottene Anleger freuen sich heute über ansehnliche Gewinne, denn seit dem Tief vom Frühsommer 2005 hat sich der Kurs der Fiat-Aktie nahezu verdoppelt.

Wenn man den Gewinnschätzungen der Analysten Glauben schenken darf, dann ist der Titel immer noch preiswert. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Gewinnschätzungen in den vergangenen Monaten in etwa parallel zur Kursentwicklung nach oben revidiert wurden. Auf Basis der aktuellen Schätzungen weist die Aktie für 2006 ein KGV von etwa 7 auf und ist damit auf den ersten Blick der "billigste" Autotitel weltweit.

prof - Montag, 29. Mai 2006 - 20:07
Chart sieht recht annehmbar aus, wenn man mit SL 9,20 - 9,70 operiert.
Allerdings würde ich Fiat schon aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnen: Italien, Qualität, schlechter Ruf. Abgesehen davon befinden wir uns im Mai, und da sollten wir doch lieber "sellen" ...
Prof

stephan - Dienstag, 30. Mai 2006 - 10:25
Fiat ist mir auch schon aufgefallen. Die Insolvenzgefahr ist schon länger gebannt - die Modellpallette wird stetig besser.

Analysten-Bewertung - 02.05.06
Fiat empfohlen

Für die Experten der "Wirtschaftswoche" zählt die Aktie von Fiat (/ ) zu den Empfehlungen der Woche. Der Konzernlenker halte es nach dem Erfolg des Grande Punto für möglich, dass Fiat in diesem Jahr seinen bisher angepeilten Gewinn übertreffen könnte. Der Marktanteil in Europa könnte in diesem Jahr auf 8 Prozent steigen. In diesem Jahr würden sich nicht nur die Zahlen des Beststellers Punto in der gesamten Saison niederschlagen. Dazu kämen weitere Newcomer wie etwa ab Mai der Sedici im Trendsegment der Sport Utility Vehicles. Die Verkäufe einiger Unternehmensteile hätten in 2005 die Nettoschulden von 25,4 Mrd. EUR auf 18,5 Mrd. EUR gesenkt. Das Eigenkapital habe von 4,3 Mrd. EUR auf 8,7 Mrd. EUR zugelegt. Weitere Bereinigungen würden auf dem Programm stehen. So könnte die Bankentochter Fidis für 750 Mio. EUR veräußert werden. Wahrscheinlich werde Fiat den Anteil an der Agrar- und Baumaschinentochter CNH auf über 90 Prozent erhöhen. Dadurch werde der Weg für einen späteren Verkauf oder Börsengang geebnet. Dies könnte eines Tages auch bei der Tochter Ferrari anstehen, an der Fiat 56 Prozent halte. Dieses Paket sei im letzten Jahr mit 1,3 Mrd. EUR bewertet worden. Für die Experten der "Wirtschaftswoche" zählt die Fiat-Aktie zu den Empfehlungen der Woche.
Quelle: Wirtschaftswoche

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