Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Royal Dutch: Archivierte Beiträge bis 4. Januar 2005
stw - Freitag, 27. Februar 2004 - 09:16
...wurde von trick17 in einem anderen Thread empfohlen. Sieht für mich bei erstem oberflächlicher Betrachtung sehr interessant aus. 5% Dividende, ordentliche Bilanz mit KBV<1,5, KGV<15, die Aktie ist ziemlich out bei den Analysten,... das passt eigentlich.

@trick17: was sind Deine Gründe für Dein Investment ?

:-) stw

trick17 - Samstag, 28. Februar 2004 - 20:33
Genua die von dir genannten.

Royal Dutch notierte vor 5 Jahren auf selben Niveau.
Allerdings stand der Ölpreis bei 10-13 Dollar,
heute bei 30-32 Dollar. Die Analysten rechnen
mit fallenden Ölkursen. Nur will
der Ölkurs einfach nicht runter. Die Dividende
ist sicher und ist in den
letzten 10 Jahren um 100% gestiegen. Sieht immer
sehr mickrig aus, wenn RD die Dividende um 0,04 Euro
anhebt. Aber unterm Strich ist es am Ende
nicht zu verachten.

Ob ich sie verkaufen werde, wenn die Aktie in einem halben Jahr bei 50 Euro steht, weiss ich
nicht. Ich halte sie jedoch für extrem solide.
Ich würde ihr ein KGV wie eine Pharma-Aktie
zuweisen.

Die Aktie ist kein Verdoppler auf 12 Monats-Sicht,
aber die Dinger brauch ich auch nicht im Depot.

RoyalDurch ist in den letzten Jahren organisch gewachsen. Das unterscheidet den Wert von den anderen ÖlMultis. Exxon ist Mobil zusammen geggangen.
BP hat Amoco gekauft. Repsol hat YPF in Argentinien gekauft usw.
RD dürfte daher von internen Machtkämpfen nicht
so stark betroffen sein. Ein größeres Projekt von
RD ist die Verarbeitung von Erdgas zu LNG (Liquid
Natural GAS). LNG ist klar wie Wasser und
dient als Diesel- oder Benzin ersatz. Man erreicht
allerdings mit LNG höhere Abgasstufen bzw.
höhere Wirkungsgrade. RD hat hier fett investiert.

Ein weiteres Projekt, was sehr langfristig
Cash generieren dürfte, wo viel investiert wurde,
ist die Aufbereitung von Ölsänden in Kanada.
Risieges Potential. Man muss allerdings die Verfahrenstechnik in den Griff bekommen (und
die Aufbereitungskosten), was wohl langsam gelungen ist (nach Jahrzehnten). Kanada ist nun
bei den Erdölreserven an Position 2 weilweit gerückt, vorher waren sie unter den Topten nicht zu finden. Grund: Ölsande können jetzt ausgebeutet
werden. Solche langatmigen Projekte zeichnen RD
aus. Die Analysten denken halt nur in Quartalen...

trick17

mib - Sonntag, 29. Februar 2004 - 12:10
trick17...

aehem... ohne ueberheblich klingen zu wollen...
lies mal etwas mehr ueber die Erdgas&Erdoel-Branche... in deinem posting ist so ziemlich ueberall der Wurm drin...

1. organisches Wachstum: Royal Dutch IST doch BP!!! und die haben eben Amoco gekauft/gemergt. Wie soll BIG OIL denn auch noch organisch wachsen? es gibt keine "Elefanten" mehr und fuer organisches Wachstum muessten die oil majors alle paar Jahre mehrere finden... wie du selber geschrieben hast, wachsen die ja eben NICHtT organisch, sondern im Gegenteil!!! sie muessen ihre "proven reserves" nach unten korrigieren!!!

2. LNG: LNG ist nix anderes als verfluessigtes Erdgas, das dann genauso weiterverarbeitet werden muss wie NG oder, besser gesagt, in Gaskraftwerken einfach nur verheizt wird - also nix mit Benzin oder Diesel (letztgenannte sind ja auch was voellig verschiedenes). Ausserdem ist LNG nicht nur gefaehrlich (weshalb kaum jemand die Terminals im Hafen haben will!) sondern auch teuer, weil die Terminals und LNG-Tanker fast alle erst noch gebaut werden muessen.

3. Oelsande: die Technologie ist noch gar nicht da (obwohl kurz davor!)... aber vor allem: Foerderung aus Oelsanden oder Oelschiefern ist schweine- schweine- schweineteuer!!! die sind nur wirtschaftlich, wenn der Oelpreis oberhalb von gut 30 U$ bleibt. Dabei muss man aber auch noch annehmen, dass der Dollar nicht weiter abstuerzt - sonst muss Erdoel naemlich noch teurer werden damit sich die Sande lohnen! Bleibt der Oelpreis aber so hoch (40$ sollten wir dieses Jahr wohl sehen koennen!), dann sind viele der kleineren Firmen absolute cash cows, die mit dieser Kohle dann wie wild explorieren koennen. Daher werden deren "proven" und "probable reserves" stark wachsen (diese wachsen also tatsaechlich organisch!), waehrend die grossen Unternehmen ihre Angaben nach unten revidieren muessen (was ja z.Zt. dauernd passiert!), da sich ihre z.T. alten Oelfelder schneller erschoepfen als erwartet.

Die oil majors sind also gute Dividendentitel.. aber auch nicht mehr!

Gruss - Mib

stephan - Sonntag, 29. Februar 2004 - 14:05
mib,

RD ist Shell, aber BP ist der Erzrivale!

Ich denke, das RD eine solide Anlage darstellt. Das konservative Depot hat ja gerade noch ein paar Euro übrig.

mib - Sonntag, 29. Februar 2004 - 14:41
oh je...

da reisst man die klappe auf... und wird - zu Recht - direkt bestraft....
stimmt... Shell ist RD....!!!! SORRY!!!!!!!!!!!!!

...aber von den Punkten 2 und 3 rueck ich nicht ab ;-)

also nochmals:
entschuldige, trick 17!

Mib

trick17 - Sonntag, 29. Februar 2004 - 20:58
Bin nun auch nicht der absolute Experte.
Aber Erdgas kann man bisher nicht transportieren.
LNG dann schon. Kann durchaus sein, dass
die Technik noch weiter entwickelt werden muss.

Ölsande aufzuarbeiten war wirklich ziemlich teuer,
aber die Verfahrenstechnik wurde verbessert
und die Aufbereitungskosten redcuziert.
Ich sehe da keinen Widerspruch zu meinem Posting.

Organisch wachsen kann man immer, und sei es,
man erschließt neue Ölfelder. Immer eine Frage
von Cash. Sicherlich ist das organische
Wachstum nicht riesenhoch. Und: Wenn der CashFlow
hoch ist, kauft man eigene Aktien zurück,
bringt was für das EPS und ist fast das gleiche
wie organisches Wachstum. Sehe ich jedenfalls so.

trick17

mib - Montag, 1. März 2004 - 09:22
Fuer "LNG im grossen Stil" existiert die Infrastruktur noch nicht... es fehlen Terminals und LNG Tanker... ausserdem sind die Dinger Bomben, - und nicht gerade Sylvesterkracher... das Erste, was in USA Minuten nach 9-11 dichtgemacht wurde, war der LNG Terminal in Boston... wenn dort ein Tanker hochgeht, gibt's Boston naemlich nicht mehr...

wie schon gesagt... fuer die Oelsande und -schiefer muss der um Waehrungsschwankungen bereinigte Rohoelpreis HOCH bleiben...

man erschliesst nicht mal so eben neue Oelfelder!!! es gibt keine elefanten mehr (das sind die supergrossen Oel-Lagerstaetten) - das ist ja gerade der Grund, warum die Branche und besonders die kleinen Explorationsfirmen so gute Investments sind!!!
Lies mal "Hubbert's Peak" von Deffeyes - das Buch ist ein exzellenter und leichtverstaendlicher (und auch unterhaltsamer) Einstieg in das Thema und die Problematik.

Gruss - Mib

mib - Donnerstag, 18. März 2004 - 15:40
Shell shocks with second restatement
Delays annual report until end of May
By CBS MarketWatch
Last Update: 7:48 AM ET March 18, 2004


LONDON (CBS.MW) -- Royal Dutch/Shell on Thursday gave a shock second reclassification of oil reserves and delayed its annual shareholder meeting.


The group, which is owned 60 percent by Royal Dutch (RD: news, chart, profile) and 40 percent by Shell Trading and Transport (SC: news, chart, profile), said it has recategorized a further 250 million barrels of oil equivalent at the end of 2002. In addition, Shell has reduced the volume of proved reserves it planned to book in 2003 by approximately 220 million boe of proved reserves.
In January the company reclassified 20 percent of its proved reserves, prompting a Securities and Exchange Commission investigation.
"The review to date has not identified any further major or widespread concerns. However a number of issues were identified with specific fields, primarily in North West Europe and Australasia," Shell said.
The 220 million boe relating to a Norwegian field were included in the reserve replacement ratio disclosed on February 5; correcting for these volumes represents a reduction in the 2003 RRR of some 16 percentage points, it said.
It said the expected impact on earnings is approximately $20 million. In addition well write-off costs related to the original recategorization have been identified, amounting to $10 million after tax.
Royal Dutch/Shell will push back publication of its annual report to late May from the scheduled release on Friday.
"The review to date has not identified any further major or widespread concerns. However a number of issues were identified with specific fields, primarily in North West Europe and Australasia," Shell said.
In addition the SEC, the U.K. Financial Services Authority, the Euronext stock exchange and the Dutch Autoriteit Financiele Markten are undertaking various probes, with the Dutch regulator probing insider trading.
Shell shares in London (UK:SHEL: news, chart, profile) dropped 3.4 percent.

mib - Donnerstag, 18. März 2004 - 15:44
und hier noch was zu LNG:


Calpine drops plan for LNG terminal
By CBS MarketWatch
Last Update: 1:49 AM ET March 18, 2004

SAN FRANCISCO (CBS.MW) - Calpine said Thursday that it has dropped plans for a $1 billion liquefied natural gas terminal and power plant in Northern California in the face of community opposition.
U.S. energy officials estimate LNG imports will rise from 0.2 percent of total U.S. consumption in 2003 to 11 percent by 2025 to accommodate increasing energy demands that can't be met from domestic natural gas supplies for economic or political reasons.
That has the nation's and world's major energy companies scrambling to develop LNG terminals in Southern California, the neighboring Mexican state of Baja California and in the Gulf Coast off Texas and Louisiana to supply imported natural gas for electricity generation, commercial and industrial uses.
ChevronTexaco (CVX: news, chart, profile), ConocoPhillips (COP: news, chart, profile), Royal Dutch/Shell Group (RD: news, chart, profile), BP (BP: news, chart, profile), Sempra Energy (SRE: news, chart, profile), BHP Billiton (BHP: news, chart, profile) and Mitsubishi all have plants in the pipeline to serve California, Mexico and the U.S. Southwest.
Northern California residents now have rejected two LNG terminal proposals in as many years. Last year, Shell and Bechtel subsidiaries withdrew plans for a $1 billion terminal in Vallejo, a city in the northern San Francisco Bay Area, which they said would have supplied 17 percent of California's statewide natural gas consumption.

chinaman - Dienstag, 25. Mai 2004 - 08:26
ftd.de, Mo, 24.5.2004, 17:31
Shell korrigiert Ölreserven erneut nach unten

Der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch/Shell hat zum vierten Mal im laufenden Jahr seinen Bestand der als sicher geltenden Öl- und Gasreserven nach unten revidiert. Anders als zuvor reagierten die Anleger diesmal allerdings gelassen auf die Korrektur.

Das Unternehmen teilte am Montag mit, der Umfang seiner bislang als "gesichert" bewerteten Reserven müsse erneut um 103 Millionen Barrel (Ein Barrel entspricht knapp 159 Litern) verringert werden. Grund seien Änderungen in der Bilanzierung. Damit haben sich seit Januar die Reserven des drittgrößten Ölkonzerns der Welt um knapp 4,5 Milliarden Barrel verringert.

Analysten schätzten die Veränderung als marginal ein. Anders als bei den bisherigen Revisionen hielt sich der Aktienkurs des weltweit drittgrößten Ölkonzerns stabil. Anfang Januar hatte das Unternehmen die Börsen mit einer dramatischen Revision der Bestandszahl um ein Fünftel schockiert und mit anschließenden kleineren Korrekturen weiteres Vertrauen verloren.


Shell will seinen Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr am Freitag vorlegen. Internationale Standard in der Buchführung sollen ab 2005 eingeführt werden. Die Royal Dutch/Shell-Aktien lagen in Amsterdam 0,4 Prozent im Plus bei 40,65 Euro.


Ende der Revisionen in Aussicht gestellt


Der Chef der Erforschungs- und Produktionsabteilung des Konzerns, Malcolm Brinded, stellte ein Ende der Revisionen in Aussicht. "Es ist nicht geplant und wird auch nicht erwartet, dass sich weitere Änderungen ergeben werden", sagte er. Die Revision werde sich auch nicht auf die Liquidität des Unternehmens auswirken.


Analyst Brendan Wilders von Oriel Securities sagte, er nehme an, dies sei nun der definitive Schlussstrich im Revisionsskandal. "Die weitere Anhebung ist marginal und ich bewerte das nicht als wirkliche Neuigkeit", fügte er hinzu. Crispin Odey vom Londoner Hedge-Fonds Odey Asset Management äußerte sich mit Blick auf die gesamte Ölbranche skeptisch hinsichtlich der Geschäftsentwicklung, obwohl deutlich gestiegene Ölpreise vorübergehend zu einem Anstieg der Gewinne führen dürften.


Zweifel an Maßstäben der Reservenbewertung

Die Vorgänge bei Shell haben den Analysten zufolge Zweifel an den in der Branche üblichen Maßstäbe für die Bewertung von Reserven geweckt. Die Reserven stellen den wertvollsten Vermögensposten eines Ölkonzerns dar. Jede Herabstufung beunruhigt dessen Anleger. Die US-Börsenaufsicht hat wegen der Reservenbilanzierung offizielle Ermittlungen gegen Royal Dutch/Shell aufgenommen.


In der Folge des Skandals wechselte es seine Führungsspitze aus. Der Shell-Vorstandsvorsitzende Philip Watts und auch Finanzchefin Judith Boynton nahmen ihren Hut. Mit dem Wechsel an der Führungsspitze und einem Aktienrückkaufprogramm habe die neue Führung das Vertrauen der Anleger zurückgewonnen, sagten Analysten.

chinaman - Freitag, 28. Mai 2004 - 10:42
Die Black Box

Shell lässt sich immer noch nicht in die Karten gucken

THOMAS WIEDE, DÜSSELDORF HANDELSBLATT, 28.5.2004 Als es im Frühjahr um Royal Dutch/Shell richtig schlimm aussah und der Ölkonzern wegen des Debakels bei der Bewertung seiner Ölreserven die Glaubwürdigkeit weitgehend verloren hatte - da versprach das neue Management, alles zu tun, um diese wieder herzustellen. Shell sollte transparenter werden, eine neue Konzernkultur sollte entstehen.

Heute, wenn Shell mit monatelanger Verspätung und nach viermaliger Korrektur der Reserven das Ergebnis für 2003 vorlegt, ist davon noch nicht viel zu sehen. Der zweitgrößte Ölkonzern Europas droht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen und mit seiner undurchsichtigen Struktur für Aktionäre eine Black Box zu bleiben.

Die Haltung des Managements ist zu einfach: Es habe ein paar schwarze Schafe in der Führung gegeben, die für das Debakel verantwortlich waren. Die seien jetzt weg, also werde alles gut. Doch dies kann Shell nur gelingen, wenn sich der Konzern grundlegend ändert. Nicht die Abwertung der Reserven, die noch in der Erde schlummern, ist das Problem. Sondern fehlende Rechenschaftspflichten zwischen Top-Management und Vorständen der beiden Teilkonzerne sowie mangelnde Verantwortung gegenüber den Aktionären. Das Reservendebakel hat Anleger Milliarden gekostet, sie verlangen nun zu Recht mehr Mitsprache.

Shell muss sich von der Tradition trennen, die Aktionäre außen vor zu lassen. Mit Spannung schauen diese auf das "Update zur Arbeit an der Corporate Governance", das Shell für heute versprochen hat. Sicher ist: Mit einer Salamitaktik kommt das Management nicht weiter. Es ist zwar gut, dass es inzwischen den Aktionären zuhört, doch es muss auch klar machen, was es in Sachen Unternehmenskontrolle plant. An welchem Modell sich die Struktur von Shell am Ende orientiert, ist vielen Anlegern egal. Hauptsache, sie ist moderner und bringt Licht in die Black Box.

Quelle: Handelsblatt

chinaman - Samstag, 29. Mai 2004 - 08:50
Shell legt lückenhaften Jahresbericht vor
Keine Angaben zu Abfindungen - Boni gestrichen
von Sebastian Borger

London - Die Krise beim drittgrößten Ölkonzern der Welt, Royal Dutch/Shell, dauert an. Zwar konnte das Unternehmen am Freitag mit mehr als zweimonatiger Verspätung endlich seinen Jahresbericht 2003 vorlegen. Darin fehlen aber Angaben zu eventuellen Abfindungen, die an kürzlich gefeuerte Spitzenmanager wie Chairman Philipp Watts gezahlt werden könnten.


Die schwere Krise des holländisch-britischen Traditionsunternehmens begann im Januar, als Shell seine Rohstoffreserven um 20 Prozent nach unten korrigieren musste. Im März wurden Chairman Philipp Watts und das für Ölreserven zuständige Vorstandsmitglied gefeuert, im April nahm Finanzvorstand Judy Boynton ihren Hut. Drei weitere Korrekturen der Ölreserven, allesamt nach unten, verstärkten das Bild eines Unternehmens, in dem die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Ein Untersuchungsbericht enthielt zudem Hinweise darauf, dass Topmanager des Unternehmens seit Jahren wussten, dass die Reserven zu optimistisch berechnet waren.


"Wir müssen viel leisten, um Ihr Vertrauen wiederherzustellen", heißt es im Vorwort des neuen Chairmans Jeroen van der Veer. Die Aktionäre treffen sich Ende Juni zur Hauptversammlung. Dort dürften die Gehaltszahlungen und Abfindungen eine wichtige Rolle spielen. Schon jetzt versucht das neue Managementteam vorzubeugen: Für 2003 erhalten van der Veer, der schon zum Führungszirkel um Vorgänger Watts gehörte, sowie die anderen Shell-Vorstände keine Bonuszahlungen.


Zu den vertrauensbildenden Maßnahmen gehört auch größere Transparenz. Erstmals listet Shell seine Rohstoffreserven nach Kontinenten auf. Außerdem erläutert der Bericht nun auf vier Seiten, wie das Unternehmen die Reserven berechnet. Bei einem Treffen der Unternehmensführung in Houston (Texas) sprach van de Veer jetzt von der Notwendigkeit, die Unternehmenskultur zu verändern. Von Geschäftspartnern sei Shell zuletzt oft als "arrogant" wahrgenommen worden; in der Firma werde er in Zukunft Einschüchterungen gegenüber Untergebenen nicht mehr dulden - ein implizites Eingeständnis, dass zu dem Debakel der vergangenen Monate mangelnde Offenheit im Unternehmen beigetragen hatte. Wie verunsichert die Spitzenmanager der Traditionsfirma mittlerweile sind, verdeutlicht ihre Reaktion: Van de Veer erhielt für seine ungewohnt offenen Worte lang anhaltenden Applaus.


Artikel erschienen am 29. Mai 2004
Die Welt

chinaman - Freitag, 11. Juni 2004 - 09:23
PROBLEME BEI SHELL

Ölförderung in Nigeria auf der Kippe

Wegen anhaltender Gewalt im Niger Delta wird der Shell-Konzern die Ölproduktion in dem afrikanischen Land möglicherweise bald aufgeben müssen. Einem Zeitungsbericht zufolge hat das Unternehmen außerdem die Förderung von Korruption zugegeben.

London - Externe Berater seien in einer von Shell in Auftrag gegebenen Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass ein kompletter Rückzug in den nächsten fünf Jahren notwendig sei, berichtet die "Financial Times"(FT). Ihrer Meinung nach trägt der Konzern außerdem eine Mitschuld an der Eskalation der Gewalt im Niger Delta.

Eigenen Angaben zufolge verlor Shell im vergangenen Jahr rund neun Millionen Barrel (1,4 Milliarden Liter) wegen Diebstahls. Weitere 43 Millionen Barrel (6,8 Milliarden Liter) konnten dem Unternehmen zufolge nicht gefördert werden, weil eigene Anlagen wegen Gewaltakten geschlossen werden mussten.

Die Shell-Spitze will sich laut "FT" allerdings nicht aus Nigeria zurückziehen. Sie will nach eigenem Bekunden versuchen, gemeinsam mit örtlichen Politikern für mehr Frieden im Land zu sorgen. Allerdings gibt das Unternehmen zu, hier in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben und mit ihrer Auftragsvergabe korrupte Strukturen gefördert zu haben.

Shell ist spätestens seit 1995 massiver internationaler Kritik ausgesetzt. Damals hatte das nigerianische Regime den regierungskritischen Schrifsteller Ken Saro-Wiwa hinrichten lassen. Grundlage der Demonstrationen und Gewaltakte ist der Ärger in der Bevölkerung über massive Umweltverschmutzung und mangelnde Entwicklungshilfe.

Shell fördert rund zehn Prozent seines Rohöls in Nigeria und stellte seinen Aktionären bisher in Aussicht, dort weitere ergiebige Ölfelder zu erschließen. In diesem Jahr musste der Konzern seine als gesichert geltenden Ölreserven jedoch mehrfach nach unten korrigieren. Besonders stark wurden dabei die Prognosen für Nigeria gekürzt.


Quelle: Spiegel online

stw - Donnerstag, 28. Oktober 2004 - 14:39
Ich fühle mich recht wohl mit meinem Invest bei Royal Dutch...

:-) stw

Shell leitet Restrukturierung ein und weist Gewinnsprung aus

AMSTERDAM (Dow Jones-VWD)--Der britisch-niederländische Mineralölkonzern
Shell hat die Zusammenführung der beiden Unternehmensteile Royal Dutch/Shell
Group of Companies und Shell Transport & Trading Co beschlossen. Der
Zwillingskonzern wird künftig unter Royal Dutch Shell plc firmieren. Mit der
Verschmelzung, die am Donnerstag bekannt gegeben wurde, leitet Shell einen
Restrukturierungsprozess ein, den Analysten und institutionelle Anleger seit
geraumer Zeit gefordert hatten. Das neue Unternehmen wird zwar als britische
plc geführt, hat seinen Sitz aber in den Niederlanden und wird dort auch
seine Steuern entrichten.

Die Boards haben der Vereinfachung der Konzern- und Managementstruktur
zugestimmt. Die Hauptversammlungen im April nächsten Jahres müssen die
Fusion noch beschließen, bevor die Transaktion der Planung zufolge im Mai
abgeschlossen werden kann. Es wird demnach ein Board of Directors mit einem
Non-Executive Chairman und einem CEO geben. Jeroen van der Veer sei als
erster CEO der Gruppe vorgesehen, Aad Jacobs als erster Chairman. Für den
zur Hauptversammlung 2006 in den Ruhestand wechselnden Jacobs sucht Shell
nach eigenen Angaben bald einen externen Nachfolger.

Das Board soll sich aus zehn Non-Executive- und fünf Executive Directors
zusammensetzen. Union Investment begrüßte die Umstrukturierung: "Mit der
neuen Organisation bestehen gute Chancen für eine effiziente Steuerung des
Konzerns", sagte Fondsmanager Thomas Deser. Mangelnde Kooperation der
Führungen der bisherigen Zwillingsunternehmen gelte als einer der Gründe für
den lange verzögerten Neuausweis der falsch berechneten Ölreserven.

Dividende wie bisher in verschiedenen Währungen

Den Aktionären soll ein Umtauschangebot entsprechend ihrer Beteiligung am
Gesamtkonzern gemacht werden. Die Royal-Dutch/Shell-Investoren hielten 60%
am Konzern, die Shell-Transport-Anteilseigner 40%. Demzufolge erhielten die
Aktionäre von Royal Dutch für einen Anteil zwei A-Aktien des neuen Konzerns,
die Inhaber von Shell-Transport-Aktien ungefähr je 0,2874 B-Aktien. Die
Aufteilung in A- und B-Aktien sei aus Steuergründen nötig, damit die
Royal-Dutch-Aktionäre ihre Dividende weiterhin in Euro ausgezahlt bekämen
und die Shell-Transport-Anleger in Britischen Pfund. Die Anteilsscheine
seien ansonsten gleichberechtigt und zählten bei Abstimmungen einheitlich.

Für US-Anleger sieht Shell American Depositary Receipts (ADR) vor. Deren
Dividendenanteil wird in Dollar gezahlt. Die Ausschüttung soll für alle
Aktiengattungen ab 2005 quartalsweise erfolgen, nachdem bisher ein
halbjähriger Turnus vorgesehen war. Die ADR sollen an der NYSE in New York
notiert werden, die A- und B-Aktien in Amsterdam und London. Shell zeigte
sich zuversichtlich, in den Londoner FTSE-100-Index aufgenommen zu werden.

Hoher Ölpreis fördert Gewinnsprung bei Shell

Zugleich veröffentlichte der Konzern am Donnerstag Quartalszahlen, die
angesichts der hohen Ölpreise gegenüber dem Vorjahr mehr als eine
Verdoppelung des Nettogewinns aufwiesen. Das CC-Ergebnis, in dem der
Lagerbestand zu aktuellen Ölpreisen bilanziert wird, stieg auf 4,4 Mrd von
2,6 Mrd USD im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit 4,25 Mrd
USD gerechnet. Die Einnahmen schossen auf 89,461 (66,116) Mrd USD, der
Nettogewinn steigerte sich auf 5,397 (2,453) Mrd USD. Das
Gesamtjahresergebnis dürfte davon profitieren, dass Shell nach jetziger
Schätzung lediglich 14 Mrd USD statt der ursprünglich veranschlagten 15 Mrd
USD investieren wird.

Auch die Veräußerungserlöse aus dem Verkauf von Randaktivitäten fallen
nach aktueller Unternehmensschätzung unerwartet hoch aus: Im laufenden Jahr
sollten hieraus über 4,8 Mrd USD beigesteuert werden, bisher hatte Shell
einen Erlös von mehr als 4 Mrd USD avisiert. Das Förderziel für 2004 von
durchschnittlich 3,7 Mio bis 3,8 Mio Barrel Öläquivalent (boe) je Tag
bekräftigte Shell. In London stiegen die Shell-Aktien daraufhin gegen 12.00
Uhr MESZ um 6% auf 450p, in Amsterdam um 3,8% auf 43,90 EUR.

Erneute Abwertung der Ölreserven droht

"Dies sind erfreuliche Ergebnisse und ich bin mit unseren Fortschritten
zufrieden", kommentierte CEO Jeroen van der Veen. Einen Wermuthstropfen
hielt der Ölkonzern für seine Anleger aber auch parat: So äußerte van der
Veen sein Bedauern darüber, dass die Wirtschaftsprüfer bei der Kontrolle der
Reservebewertung auf eine möglicherweise bevorstehende weitere Senkung der
Ölreserven um 900 Mio Barrel Öläquivalent hingewiesen hatten. Die
endgültigen Zahlen zu den Reserven sollen mit dem Jahresabschluss für 2004
zu Beginn des kommenden Jahres veröffentlicht werden.

Die US-Finanzaufsicht SEC und ihr britisches Pendant FSA hatten in der
Vergangenheit zu hoch angesetzte Reserveschätzungen bei Shell moniert.
Daraufhin hatte der Konzern seine Reserve-Prognose deutlich gesenkt und im
August einer Strafzahlung über 17 Mio GBP und 120 Mio USD an die jeweiligen
Finanzaufsichten zugestimmt. Die geschätzten Reserven haben Einfluss auf
Discounted-Cash-Flow(DCF)-Berechnungen und die Bilanzen. Diese Auswirkungen
will Shell ebenfalls Anfang 2005 mitteilten. Shell werde die Reserven für
die Jahre 2004 bis 2008 einhunderprozentig den Anforderungen der SEC
entsprechend bewerten, hieß es.

mib - Donnerstag, 28. Oktober 2004 - 15:27
shell:
"Einen Wermuthstropfen
hielt der Ölkonzern für seine Anleger aber auch parat: So äußerte van der
Veen sein Bedauern darüber, dass die Wirtschaftsprüfer bei der Kontrolle der
Reservebewertung auf eine möglicherweise bevorstehende weitere Senkung der
Ölreserven um 900 Mio Barrel Öläquivalent hingewiesen hatten."

stw:
"Ich fühle mich recht wohl mit meinem Invest bei Royal Dutch... "

also das kann ich ja nun gar nicht nachvollziehen!
da gibt es doch deutlich bessere Investments als ausgerechnet RoyalDutch/Shell!
schau dir lieber mal EnCana an:
http://biz.yahoo.com/prnews/041027/to253_1.html
...oder...
http://yahoo.reuters.com/financeQuoteCompanyNewsArticle.jhtml?duid=mtfh19833_2004-10-27_19-48-07_n27414377_newsml

EnCana ist doch deutlich solider und hat die wesentlich(!) besseren Explorationslizenzen. Ausserdem fallen im Laufe von 2005 die ueblen Hedges, die in 2004 den Gewinn verringern aus, und dann ist nicht mehr "nur" der cashflow ueberragend sondern eben auch der Gewinn!
Wer nur einen O&G Titel im Depot haben will, der sollte auf alle Faelle EnCana waehlen!!!

Gruss - Mib

stw - Freitag, 29. Oktober 2004 - 15:14
ICh gebe gerne zu, dass ich mich in der Branche absolut nicht auskenne und daher einfach ein bekanntes Unternehmen mit soliden Zahlen ausgewählt habe, ohne brnachenintern groß zu vergleichen. Vielleicht sollte ich das wirklich nachholen. Danke für den Hinweis...

:-) stw

chinaman - Montag, 29. November 2004 - 11:02
Shell verschiebt die Hauptversammlung um zwei Monate - der Grund: Unklarheit über die Reserven.


Shell verschiebt Hauptversammlung wegen Unklarheit bei Ölreserven


dpa-afx LONDON/AMSTERDAM. Der Ölkonzern Royal Dutch Shell hat wegen anhaltender Unsicherheiten über die Bewertung seiner Ölreserven seine Hauptversammlung von April auf Ende Juni verschoben. Wie der Konzern am Freitag mitteilte, könnte dies auch zu einer verzögerten Vorlage der Geschäftszahlen führen. Auf der Hauptversammlung sollte auch über die Umstrukturierung der Gesellschaft abgestimmt werden. Als neuer Termin ist der 28. Juni vorgesehen.

Die Überprüfung der Ölreserven ist noch nicht abgeschlossen. Das Unternehmen rechnet jedoch Ende des Jahres mit einem Ergebnis. Jede weitere Änderung bei der Bewertung seiner Ölreserven könnte auch eine Revision der zurückliegenden Bilanzen bedeuten, teilte Shell in der Mitteilung mit. Da die Ergebnisse jedoch bei der Hauptversammlung benötigt würden, würde sich das jährliche Aktionärstreffen verschieben.

Shell HAT Ölreserven Bereits Mehrmals Nach Unten Revidiert

Der Konzern hatte im Oktober angekündigt, dass die geschätzten Ölreserven weiter nach unten korrigiert werden müssten. Dabei handele es sich voraussichtlich um rund 900 Mill. Barrel Öl-Äquivalent. Anfang des Jahres hatte der Konzern die Bewertung seiner Ölreserven bereits in fünf Schritten um insgesamt 25 Prozent nach unten korrigiert und muss deswegen eine Strafe an die britische Finanzaufsichtsbehörde FSA zahlen.

Royal Dutch Shell hatte Ende Oktober die Märkte mit der Nachricht überrascht, dass die beiden Teil-Konzerne in eine rechtliche Einheit zusammengelegt werden und einen gemeinsamen Vorstand bekommen sollen. Der neu gebildete Mutterkonzern wird unter dem Namen "Royal Dutch Shell" geführt. Shell geht derzeit von einem Abschluss der Transaktion im Juli aus.

levdul1 - Dienstag, 4. Januar 2005 - 17:07
Halte RD mittlerweile seit über einem Jahr. Etwas langweilig. Obwohl 4 % Dividende und 10 % Jahresperformance auch nicht zu schlecht sind.

stw - Dienstag, 4. Januar 2005 - 18:25
"Obwohl 4 % Dividende und 10 % Jahresperformance auch nicht zu schlecht sind."

Mehr würde ich von RD auch nicht erwarten. Solche Titel geben Stabilität im Depot und ich bin sehr zufrieden damit. Ich werde die langfristig halten, wenn sie nicht erheblich teurer werden.

:-) stw

mib - Dienstag, 4. Januar 2005 - 22:14
...und mib schuettelt den Kopf... und haelt seine EnCana...

@stw:
kauf wenigstens ein paar norwegisch/schwedische PA Resources (in Norwegen als PAR.OL gehandelt), wenn dir z.B. KRS.V oder EGSRE.OB zu spekulativ sind!

Mib

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Royal Dutch: Archivierte Beiträge bis 4. Januar 2005