Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Bombardier
chinaman - Samstag, 18. Dezember 2004 - 09:47
Die Aktie könnte antizyklisch interessant sein. Aber wahrscheinlich hat wieder keiner Zeit ...

Gruß
Chinaman


ftd.de, Fr, 17.12.2004, 14:00
Portfolio: Mit gelähmten Schwingen
Von Horst Fugger

Die Aktie des Flugzeugbauers Bombardier sackte auf ein Zehn-Jahres-Tief - dennoch ist sie nicht so schlecht, wie Analysten meinen.


Hätte man vor fünf Jahren einen erfahrenen Börsenprofi nach den zehn am besten geführten Unternehmen der Welt gefragt, dann hätte ein Name mit Sicherheit nicht gefehlt: Bombardier. Das Unternehmen aus Québec hatte sich seit den 70er Jahren vom Schneepflughersteller mit allenfalls regionaler Bedeutung zu einem der weltweit angesehensten Konzerne gemausert. Vergleichbar war diese Entwicklung allenfalls mit der Geschichte des ehemaligen Gummistiefelproduzenten und heutigen Handy-Weltmarktführers Nokia.

Nach der höchst erfolgreichen Expansion in die Sparten Schienenfahrzeug- und Flugzeugbau hatte Bombardier nur noch wenig gemein mit der kleinen Firma des Gründers Joseph-Armand Bombardier, der in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts alte Pkw zu Schneemobilen umschweißte. Bombardier galt als perfekt gemanagtes Unternehmen, von 1990 bis 2000 stieg der Aktienkurs um das 20fache. Allein zwischen 1998 und 2000 waren fast 400 Prozent zu gewinnen, was erstaunlich ist, weil Titel der damals so genannten Old Economy, der Bombardier eindeutig zuzurechnen ist, in diesen Jahren wenig gefragt waren.


Ruhm ist vergänglich


Gemessen am Höchstkurs von etwa 27 Kanadischen Dollar hat die Aktie bis dato weit über 90 Prozent verloren. Der größte Teil der Verluste kam zwischen 2000 und Anfang 2003 zustande. Es folgte eine Erholung, die jedoch nicht von langer Dauer war. Schon seit Monaten hatte die Aktie schwach tendiert, ehe am 14. Dezember der Hammer fiel: Vorstandschef Paul Tellier trat zurück - oder wurde "zurückgetreten" -, die Aktie verlor gut 20 Prozent und landete auf einem Zehn-Jahres-Tief. Über die Gründe der Trennung hüllt man sich zwar in Schweigen, doch gilt es als offenes Geheimnis, dass es zwischen Tellier und der Familie Bombardier Meinungsverschiedenheiten über die künftige Strategie gab.


Der heftige Kursverlust ist wohl damit zu erklären, dass Tellier vor Jahren die Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway saniert hat und man ihm zutraute, Bombardier wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Wenn dieser Mann das nicht geschafft hat, so fragen sich die Börsianer, wer soll es dann schaffen? Objektiv bleibt festzuhalten, dass die Bilanz von Telliers zweijähriger Amtszeit nicht berauschend ausfällt. Zunächst verkaufte er die Schneemobilsparte und kappte damit die Wurzeln des Unternehmens. Vor allem aber belastete der enttäuschende Absatz von Regionalflugzeugen.


Vorgänger wird Nachfolger


Nach Telliers Abgang wird nun sein Vorgänger Laurent Beaudoin wieder in die Pflicht genommen, dem das Unternehmen schon deshalb am Herzen liegen sollte, weil er der Schwiegersohn von Joseph-Armand Bombardier ist und erhebliche Aktienpakete hält. Unter Beaudoins Führung erlebte Bombardier in den 90er Jahren seine beste Zeit. Vielleicht kann er ja an frühere Erfolge anknüpfen.


2005 wird Bombardier allenfalls eine schwarze Null schreiben; von der Profitabilität früherer Jahre sind die Kanadier weit entfernt. Dennoch erscheint es nicht gerechtfertigt, dass die Aktie derzeit bewertet wird wie die eines Pleitekandidaten. Dieselben Analysten, die Bombardier bei 27 Kanadischen Dollar als konservatives Investment bezeichnet hatten, warnen nun bei knapp über 2 Dollar vor "hohen Risiken". Allein dies sollte antizyklischen Anlegern Grund genug sein, der Meinung der Analysten zu misstrauen.

mib - Samstag, 18. Dezember 2004 - 16:15
ich hab mich i.w. auf Energie und aehnliches spezialisiert, chinaman, u.a. weil ich von dieser Branche wenigstens ein bisschen was verstehe... und damit fahre ich bisher recht gut. Da werd ich den Teufel tun und mich auf zig andere Sachen stuerzen...

Gruss - Mib

stw - Montag, 20. Dezember 2004 - 09:18
Dieser Artikel weckt natürlich mein Interesse, auch wenn ich von der Branche nichts verstehe. Ich hoffe in den nächsten ruhigen Tagen zwischen all den Weihnachtsfestivitäten mal etwas Zeit für die Börse zu finden, nachdem ich in den letzten Wochen tatsächlich ziemlich zugeschüttet mit Arbeit war.

@mib: es ist absolut OK, wenn Du nur eine Branche wirklich analysierst. Aber Du investiertst doch hoffentlich nicht nur in diese eine Richtung, oder doch ?

:-) stw

mib - Montag, 20. Dezember 2004 - 10:20
noe - privat hab ich noch FLSH und ISSI bei den chips, IPII.OB bei den building materials in Florida, Technotrans in Deutschland und ein bisschen VitalBiotech und Bravofoods... - aber mein Depot ist zugegebenermassen z.Zt. stark Oel&Gas&OG_Service-lastig...

Mib

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