Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Gas & Öl Aktien: Archivierte Beiträge bis 1. Juni 2004
mib - Dienstag, 11. Mai 2004 - 19:46
hey Handelsblatt... habt ihr mich bei eurem Artikel wenigstens im Literaturverzeichnis?

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 07:49
ROHSTOFF-KRISE

Ölpreise klettern um mehr als einen Dollar

Das Versprechen der saudischen Regierung, die Fördermengen zu steigern, hat die Ölmärkte nicht lange beruhigt. An den New Yorker Märkten stieg der Preis für den Barrel auf ein neues 13-Jahres-Hoch.

New York - Grund für den Auftrieb sind Zweifel an der Wirksamkeit der von Saudi-Arabien in Aussicht gestellten Erhöhung der Opec-Förder- und Exportmengen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hatte mitgeteilt, auch die höheren Liefermengen reichten nicht aus, um die zuletzt rasant gestiegenen Ölpreise wieder nachhaltig zu senken.

Für ein Barrel (knapp 159 Liter) der führenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Juni wurden am Abend mit 37,40 Dollar 1,39 Dollar mehr als am Vortag bezahlt. Der Preis für leichtes US-Öl kletterte um 1,17 Dollar auf 40,10 Dollar. Am Vortag waren die Preise nach der saudischen Ankündigung zunächst kräftig gefallen.

IEA-Direktor Claude Mandil sagte am Dienstag zum Vorschlag Saudi-Arabiens, des weltgrößten Erdöl-Exporteurs, die Fördermengen um sechs Prozent zu erhöhen: "Ich denke nicht, dass das genug sein wird, denn es wird ein langer Prozess sein, den Markt wieder abzukühlen. Aber es ist ein erster Schritt und ich bin froh darüber."

Warten auf die Sitzung im Juni

Der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), Purnomo Yusgiantoro, nahm Kontakt zu den Mitgliedern des Kartells auf, um eine Erhöhung der Förderquote um 1,5 Millionen Barrel auf insgesamt 25 Millionen Barrel täglich zu beraten. Die tatsächliche Opec-Produktion liegt derzeit nach Angaben des US-Energieministeriums aber rund 2,3 Millionen Barrel über den offiziellen Quoten. Würden die Mitgliedsstaaten sich strikt an die Quoten halten, käme dies damit sogar einer Verknappung des tatsächlichen Angebots gleich.

Offiziell treffen sich die Öl-Minister der Opec am 3. Juni in Beirut, um über die Förderquoten zu beraten. Die meisten Länder scheinen den Vorstoß Saudi-Arabiens mitzutragen. Opec-Präsident Purnomo nahm am Dienstag Kontakt mit den Öl-Ministern auf: "Die Opec kann einen Beschluss fassen, wenn die Entscheidung einstimmig fällt. Ich habe bereits allen Opec-Mitgliedern einen Brief mit dem Vorschlag gesandt und wir warten nun auf deren Antworten", sagte Purnomo, der auch indonesischer Öl-Minister ist. "Ich kann dazu weder Ja noch Nein sagen, weil wir auf die Antworten der Mitglieder warten." Dabei könne er die einzelnen Reaktionen nicht vorhersagen.

Insbesondere eine rasch gestiegene Nachfrage in Asien und Ängste vor Versorgungsengpässen haben die Ölpreise zuletzt kräftig in die Höhe schießen lassen. Zahlreiche Volkswirte sehen im teuren Öl eine Gefahr für die Erholung der Weltwirtschaft. Analysten zufolge hat das hohe Niveau der Ölpreise aber nicht nur die Industrienationen alarmiert. Saudi-Arabien sei auch darum bemüht, dass die Öl-Nachfrage wegen der hohen Preise keinen Schaden nehme.

Quelle: Spiegel online

prof - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 10:05
Wenn ich Ölminister eines Scheichtums wäre, ich würde die Förderquoten nicht anheben. Sollen die reichen Länder doch ordentlich bezahlen. Das Argument mit der abgewürgten Weltkonjunktur zieht nicht.
Was interessiert mich ein Konjunktureinbruch um 10% mit entsprechenden 10% weniger Ölumsatz, wenn ich mein Öl für 30% mehr verkaufe? Die einzige Frage ist, ob sich die großen Exporteure einig sind.

Der aktuelle Ölpreis ist Ergebnis einer Spekulation. Er kann auf 60$ hochschießen oder 20$ fallen. Mit fundamentalen Argumenten wird man hier nicht weit kommen. Ein Einstieg in Ölwerte zum jetzigen Zeitpunkt ist das, was Börse meistens ist: Zockerei! Einzig mib hat die Sache zum richtigen Zeitpunkt erkannt!
Prof

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 10:35
Die Frage ist doch auch, welche "Mittel" Länder wie die USA einsetzen werden, um ihre "Interessen" zu schützen. Warum hat Saudi-Arabien wohl vor einigen Tagen die Erklärung abgegeben, die Förderquoten anheben zu wollen ???

:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 10:42
"Ein Einstieg in Ölwerte zum jetzigen Zeitpunkt ist das, was Börse meistens ist: Zockerei! Einzig mib hat die Sache zum richtigen Zeitpunkt erkannt! "

Mib hat den Braten einwandfrei am frühesten gerochen und damit (in USD) gut verdient. Die "Rückschlaggefahr" der einzelnen Werte (Zockerei) stufe ich da aber subjektiv unterschiedlich ein. Bei einer TransGlobe sehr ich da höhere Risiken wie bspw. bei einer EnCana.


:-)
Gruß
Chinaman

mib - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 12:42
prof - da liegst du voellig daneben!

kurzfristig ist Boerse gewissermassen immer "Zockerei" - aber es geht doch um die langfristigen Trends...
und da haben wir eben beim Erdoel und ganz extrem beim nordamerikanischen Erdgas eine Verknappung des Rohstoffs, die kurzfristig NICHT behoben werden kann!
Ausserdem ist das ganze Geknatsche ueber den hohen Oelpreis doch scheinheilig: allein die Entwertung des USDollars sorgte doch schon dafuer, dass der Preis steigen MUSSTE!
Darueberhinaus sind Erdgas ud Erdoel jahrelang viel zu billig gewesen!!! Da stimmten dann die Renditen in dieser kapitalintensiven und risikoreichen Branche nicht mehr, und die Exploration wurde massiv heruntergefahren. Ausserdem gibt es eben nicht mehr viele Gegenden, in denen nicht schon massiv exploriert wurde (2D und 3D Seismik). Daher weiss man, dass es nicht mehr viele (noch unentdeckte) grosse Lagerstaetten mehr geben kann. Ich wette mit auch, dass in ein paar Jahren alle Welt wieder Kernkraftwerke bauen und sich der Preis fuer Uran vervielfachen wird.

@chinaman: ich bin ganz gut ueber Transglobe informiert... die sind hochvolatil, weil relativ klein... aber das Risiko ist auf Sicht von 2 Jahren NICHT sehr hoch. Das JV mit Vintage Petroleum im Yemen ist unglaublich fuer die kleine Transglobe - es dauert aber eben seine zeit bis die Infrastruktur usw aufgebaut ist. Aber die Tatsache, dass Vintage von sich aus eine groessere Pipeline in das Gebiert legt als urspruenglich geplant, zeigt schon, dass die mit massiven Zuwaechsen der Foerderung rechnen. Ich bin sehr(!) optimistisch, dass Transglobe im Januar 2006 bei U$ 7 stehen wird. but what the heck do I know....

Mib

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 12:58
Dieses Thema Verknappung des Rohstoffes kann m.E. tendentiell zu einem Thema Verknappung der Rohstoffe ausgedehnt werden. Beim Thema Öl und Gas tritt jetzt bereits offensichtlich zu Tage, was uns in anderen Rohstoffbereichen eines schönen Tages auch noch erwartet ...


:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 16:36
Link zur charttechnischen Analyse von Öl:

http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3.1.8&action=viewnews&newsid=1144548

:-)
Gruß
Chinaman

stw - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 18:34
mib, so langsam findest Du Gehör !
Neben RoyalDutch als BlueChip würde ich aus der Branche auch gerne auch ein Explorationsunternehmen (darf ruhig etwas spekulativer sein) wie Transglobe ins Depot aufnehmen. In D findet praktisch kein Handel statt, wo (und über welchen Broker) ordert ihr solche Werte hier aus D ?

:-) stw

chinaman - Donnerstag, 13. Mai 2004 - 14:45
Sollte man sich wegen der Energiepreise und der Energieknappheit nicht auch einmal auf dem Feld der regenerativen Energien umsehen ???

:-)
Gruß
Chinaman

mib - Donnerstag, 13. Mai 2004 - 19:36
@stw:
Transglobe: ich hab in Toronto gekauft ueber die Commerzbank - sind aber mittlerweile in USA noch liquider.

schau dir auch mal TRGL an...

Mib

(ab Freitagfrueh wieder auf Dienstreise)

chinaman - Donnerstag, 20. Mai 2004 - 10:54
17.05.2004: Swiss Financial Report
Die aktuelle Spezial-Ausgabe-Öl im Wert von EUR 9,80 kann kostenlos als pdf Datei abgerufen werden.


Inhalt der aktuellen Ausgabe


Dramatische Ölkrise steht bevor

Ascona (Schweiz) – In der aktuellen Spezial-Ausgabe der Anlegerzeitschrift Swiss Financial Report berichten die Experten über das Schrumpfen der Ölreserven weltweit und erläutern, warum die Situation in Zukunft immer dramatischer wird. Anfang 2004 meldete die Internationale Energieagentur in Paris, dass die weltweiten Ölreserven voraussichtlich nur noch 46 Jahre reichen werden. Es könnte aber auch deutlich schneller zu Ende gehen. Mit ein Grund dafür: der britisch-niederländische Ölgigant Royal Dutch (WKN 907505) / Shell (WKN 853403) hat sich gehörig verschätzt und musste die Angaben zu seinen bisher als gesichert geltenden Ölreserven mehrfach nach unten korrigieren. Was bedeuten könnte, dass es deutlich weniger Ölreserven gibt als momentan noch angenommen wird.

http://www.financial.de/pdf/sfr/Spezial_Ausgabe_Oel.pdf

chinaman - Sonntag, 23. Mai 2004 - 14:22
Regenerative Energien sind die einzige Loesung

Von Engelbert Hoermannsdorfer, Chefredakteur „betafaktor.info“

Der Oelpreis ist in aller Munde, ein Oelpreishoch jagt derzeit das naechste. Eine Reihe von Boersenmedien will Ihnen jetzt einreden, daran teilzuhaben. Mit Zertifikaten auf einen steigenden Oelpreis, oder gar mit Mini-Futures auf einen wieder demnaechst sinkenden.
Glauben Sie mir, das ist nichts fuer Otto-Normal-
anleger. Die Preisentwicklung ist kurzfristig
fundamental nicht annaehernd vorhersehbar, sondern ein Spielball politischer, militaerischer und grossfinanz-spekulativer Ergebnisse.

Aber wir koennen es auch anders betrachten. Vor
einigen Jahren haette die derzeitige Oelpreis-
entwicklung bei denjenigen boersennotierten Unternehmen, die sich mit regenerativen Energien beschaeftigen, zu drastischen Kursspruengen gefuehrt. Vor allem die Windkraftbranche jedoch hat – besonders wegen eigener Fehler – kraeftig Vertrauen verspielt. Dabei war die Notwendigkeit des Ersatzes konventioneller Energietraeger nie so augenscheinlich wie heute. Man muss nicht nur davon ausgehen, dass die weltweit geschaetzten
Oelvorraete vermutlich deutlich geringer sind als
offiziell angegeben (siehe Shell). Auch der Verbrauch steigt in Zukunft wesentlich staerker als glauben gemacht werden soll. Pessimisten sehen schon in 50 Jahren die Erdoelvorraete komplett versiegen!

Es ist vor diesem Hintergrund voellig unrealistisch, von einem langfristigen nachhaltigen Preisrueckgang beim Erdoel auszugehen. Allenfalls kurzfristig koennte
die starke Aufwaertsbewegung korrigieren. Da die
Nachfrageseite kaum schwaecher werden wird, ist hoechstens noch politischer und militaerischer Druck der Amerikaner als stabilisierender Faktor erwaehnenswert.

Die Alternativen im fossilen und nuklearen Bereich haben alle das gleiche Manko: Neben Gefahren fuer die Umwelt sind alle diese Rohstoffe endlich: Sei es Kohle, Uran oder Erdgas. Deswegen fuehrt kein Weg an einem Faktum vorbei: Irgendwann muss ein wesentlich
groesserer Anteil des Energiebedarfs der Menschheit aus regenerativen Energien gewonnen werden. Und das kann schneller passieren als viele glauben: Denn der massive Preisdruck, der sich durch die staendige Verknappung konventioneller Energietraeger ergibt,
wird schon in wenigen Jahrzehnten alternative
Energien im Vergleich guenstig werden lassen.

Neben der Windenergie, die trotz erheblicher Kritik ein unverzichtbarer Energielieferant ist, gehoert natuerlich der Solarenergie die Zukunft (u.a. auch in Kombination mit der Wasserstofftechnologie).

Solaraktien waren denn auch dieses Jahr ein Renner. Neben der Solarworld AG (DE0005108401; akt. Kurs: 21,20 EUR) erscheint die SAG Solarstrom AG (DE0007021008: akt. Kurs: 3,38 EUR) interessant. Die Freiburger meldeten kuerzlich, dass der geplante Jahresumsatz schon eingetuetet ist. Das erste Quartal war bereits positiv. Das Management lehnt sich dennoch nicht aus dem Fenster und prognostiziert erst fuer 2005 einen Jahresgewinn. Das duerfte aber eher Understatement sein.

Die boersennotierten Windkraftunternehmen liefen –entgegen den Solarwerten – sehr schlecht. Das Sentiment ist derzeit fuer Windkraft aeusserst negativ (siehe auch Doersam-Brief vom 18.4.04), was interessante Einstiegschancen ermoeglicht. Schauen Sie sich aus diesem Bereich folgende zwei Werte naeher an: Repower Systems AG (DE0006177033; akt. Kurs: 17,50 EUR) und
Plambeck Neue Energien AG (DE0006910326; akt.
Kurs: 2,00 EUR, siehe auch Doersam-Brief vom 11.4.04). Letztere hat auch einen kleinen Fuss im Solarbereich. Einziges Manko: Die Charts, vor allem von Plambeck, laden noch nicht zum Kaufen ein.

wojtek_m - Sonntag, 23. Mai 2004 - 17:41
Der Energiebedarf der Erde ist mit regenerativen Energien allein kaum zu decken - man bräuchte beispielsweise ca. 1% der Gesamtenergie der Winde auf der Erde dafür, also man müsste 1% von jeder Luftbewegung in nutzbare Energie umwandeln können, was schlicht unmöglich ist. Bis vor kurzem war der Energieaufwand bei der Produktion einer Solarzelle größer als die Energie, die sie während ihrer Lebenserwartung produzieren konnte. Heute gibt es effizientere Zellen aber langfristig kommen wir an einer neuen Energiequelle nicht vorbei, wenn wir unseren jetzigen Lebensstandard halten wollen. Ich hoffe da sehr auf Kernfusion - damit hätten wie die Sonnenenergie hier auf der Erde un damit keine Energieprobleme mehr. Bis wir aber Fusionsreaktoren haben kann noch sehr viel Zeit vergehen... der Anteil der regenerativen Energien wird sicher zunehmen, aber wir dürfen auf die Kernenergie nicht verzichten, besonders in Deutschland, das gerade auf diesem Gebiet weltweit führend ist! Insgesamt sind regenerative Energien sicher ein interessantes langfristiges Investment, trotzdem muss man sich vor Augen führen, dass die Branche ohne Subventionen immer noch nicht überlebensfähig ist.

Gruß,

Wojtek

chinaman - Montag, 24. Mai 2004 - 10:01
Natürlich lassen sich die Probleme nicht kurzfristig ausschließlich durch die regenerativen Energien lösen. Es dreht sich mir aber darum, Aktien ausfindig zu machen, die von den steigenden Energiepreisen profitieren können, aber noch nicht "gelaufen" sind.

:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Montag, 24. Mai 2004 - 10:24
Aus der FTD vom 24.5.2004
Ölkartell verweigert höhere Fördermengen
Von Tobias Bayer, New York

Das Kartell der Erdölproduzenten verweigert rasche Produktionssteigerungen, die den Anstieg des Ölpreises dämpfen könnten. Allerdings deutet sich an, dass Saudi-Arabien im Alleingang die Produktion erhöht.


Die Finanzminister der sieben führenden Industrienationen (G7) reagierten auf einem Treffen in New York mit deutlichen Worten auf das Zögern der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec): "Wir fordern alle Produzenten auf, etwas zu unternehmen, um sicherzustellen, dass die Ölpreise auf ein Niveau zurückkehren, das mit dauerhaftem Wohlstand und Stabilität verträglich ist", mahnten die Minister am Sonntag.

Die Opec vertagte jedoch auf einem zuvor in Amsterdam stattfindenden Treffen eine Entscheidung über eine Erhöhung der Förderung um zwei Millionen Barrel pro Tag (ein Barrel entspricht 159 Litern) auf Juni - und stellte sich damit zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit für die Warnungen der G7 vor dem hohen Ölpreis taub. Experten gehen davon aus, dass die zögerliche Haltung der Opec die Ölpreise weiter antreiben wird. Am Freitag kostete ein Barrel Öl der Marke Brent 36,5 $. Marktbeobachter befürchten langfristig einen Anstieg auf über 50 $.


Saudi-Arabien forderte Quotenerhöhung


Im Vorfeld des Opec-Treffens war Saudi-Arabien vorgeprescht und hatte eine Quotenerhöhung um 2,3 bis 2,5 Millionen Barrel gefordert. Venezuela, Iran und Libyen blockierten aber den Vorstoß. Saudi-Arabien habe sich dennoch bereit erklärt, die Fördermenge um bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag zu steigern, teilte die US-Regierung am Sonntag mit. Das Land gehört zu den wenigen Produzenten mit freien Förderkapazitäten.


"Wir unterstützen Saudi-Arabiens Vorschlag", sagte EU-Energiekommissarin Loyola de Palacio. Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser nannte am Rande des G7-Treffens den Ölpreis ein "Risiko für das globale Wirtschaftswachstum". Die G7 begrüßten es, "dass einige Opec-Länder ihre Bereitschaft bekundet haben, die Förderung zu erhöhen".


Die Opec deckt rund ein Drittel der weltweiten Nachfrage ab. Bereits Ende März hatte das Kartell an der Entscheidung, die Förderquote ab April um vier Prozent zu kürzen, trotz der hohen Ölpreise festgehalten und sich den Unmut der G7 zugezogen

mib - Montag, 24. Mai 2004 - 14:18
der entscheidende Punkt ist:
die meisten OPEC Staaten KOENNEN ihre Foerdermengen gar nicht mehr deutlich erhoehen!!!
Oel wird (deutlich!) ueber U$30 bleiben, wen der U$ stabil bleibt, - stuerzt der Greenback ab, dann steigt der Oelpreis weiter und die U$ 50 stehen vor der Tuer!

Regenerative Energien sind ganz nett, aber bringen viel zu wenig... Wind ist unwirtschaftlich, Solarenergie in West-, Mittel-, Nord- und Osteuropa auch, Hydro kanns nicht decken und Geothermie wird viel(!) zu wenig gefoerdert. Langfristig hilft uns wahrscheinlich nur die Fusionstechnik und mittelfristig werden wieder Kernkraftwerke gebaut... man sollte sich mal die wenigen verbliebenen Uran-Produzenten anschauen!

Mib

chinaman - Mittwoch, 26. Mai 2004 - 10:17
Rohölpreise hängen an Chinas Wirtschaftszyklus

Auto-Boom sorgt für zusätzliche Nachfrage


MARKUS GÄRTNER

HANDELSBLATT, 26.5.2004

PEKING. Der immense chinesische Energiebedarf gilt als einer der Hauptgründe für den steilen Anstieg der Rohölpreise. An Chinas Zapfsäulen ist allerdings von den globalen Ölpreis-Sorgen nichts zu spüren. An den Tankstellen entlang der Küste in Peking, Schanghai und Guangzhou herrscht eitel Sonnenschein. Das wachsende Heer privater Autofahrer zahlt schlappe 31 Euro-Cent je Liter Normalbenzin. Weit fahren kann damit in China freilich niemand. Denn die gewaltige Blechlawine in Chinas Hauptstadt erlaubt bei einem Zuwachs von mehr als 1 000 PKW pro Tag nur noch ein monatliches Durchschnittstempo von müden 11 km/h. Das bewahrt praktisch jeden Benzin-Etat davor, in Schwindel erregende Höhen zu driften.

Die Differenz zwischen dem billigen Preis an der Zapfsäule und dem hohen Weltmarktpreis für das begehrte Ausgangsprodukt Rohöl subventioniert der Staat. Die meisten der rund vier Mill. privaten PKW- Fahrer im Reich der Mitte ahnen daher kaum, dass ihre neuen Fahrfreuden spürbar zum Anstieg der globalen Ölpreise beitragen.

Die Autos auf Chinas Straßen verbrauchten vor drei Jahren schon knapp 66 Mill. Tonnen (t) Öl. Das war ein Drittel des nationalen Verbrauchs, der zu einem Drittel mit Einfuhren gedeckt werden muss, Tendenz rasch steigend. Bis 2010 soll der Ölverbrauch auf Chinas Straßen bereits 138 Mill. t erreichen, 43 % des landesweiten Bedarfs.

Chen Qingtai, ein Energie-Experte im Development Research Centre des Staatsrats, warnt, dass der Benzinhunger aus der Motorisierungswelle großen Druck auf Chinas Ölvorräte ausüben wird. Und Andy Xie, China-Experte bei Morgan Stanley in Hongkong, sieht Chinas Auto-Boom neben den heiß gelaufenen Investitionen in der Turbo-Wirtschaft und der klaffenden Elektrizitätslücke als eigentlichen Treiber für den außergewöhnlich hohen Zuwachs beim Ölbedarf.

Chinas wachsender Ölhunger, schätzt Xie, trug von 1987 bis 1997 lediglich 18 % zum weltweiten Verbrauchszuwachs bei. Doch von 1999 bis 2002 soll der Anteil Chinas auf 31 % gestiegen sein. "Der steigende Bedarf in China ist die Hauptursache für die hohen Ölpreise", sagt Xie, und verweist darauf, dass Chinas Ölnachfrage drei Mal so schnell zunimmt wie in den 90-er Jahren. Im vergangenen Jahrzehnt nahm der globale Verbrauch pro Jahr um 1 Mill. Barrel pro Tag zu. "Chinas Bedarf allein wächst nun so schnell."

Fazit: "Der Ölpreis ist klar von Chinas Wirtschaftszyklus abhängig geworden", sagt Xie. Doch wenn dieser Zyklus im zweiten Halbjahr nach unten zeigt, "ist es sehr wahrscheinlich, dass Chinas Einfuhrzuwachs scharf nachlässt, oder sogar für ein Jahr lang zurückgeht". Xie schlussfolgert daher: "Die Ölpreise könnten kurzfristig scharf korrigieren", auf 25 $ je Barrel. Gestern notierte Brentöl zeitweise über 39 $.

Xie begründet seine Prognose mit der heiß gelaufenen Konjunktur. Chinas Anlageinvestitionen, die gemessen am langfristigen Trend zwei Mal so schnell zunehmen wie üblich, sollen dank der Bremsmanöver der Zentralregierung im zweiten Halbjahr deutlich Dampf verlieren. Der Autoboom hat seit Jahresbeginn nur noch halb so viel Schwung wie im Vorjahr, als die PKW-Verkäufe um satte 80 % zunahmen. Und die Energielücke wird mit dem Bau von 144 Kraftwerken zügig geschlossen.

Doch langfristig sagt der China- Experte dem Land einen Ölheißhunger vorher, der die Hälfte zum globalen Verbrauchszuwachs beitragen kann. Chinas Ölkonsum soll sich demnach bis 2014 auf 14 Mill. Barrel pro Tag verdoppeln. Falls das Land die Effizienz seines Energieeinsatzes nicht dramatisch verbessere und das Energiemix weg vom Öl bewege könne in Anbetracht limitierter zusätzlicher Förderkapazitäten in Saudi-Arabien der Ölpreis binnen zehn Jahren auf 80 $ je Barrel steigen. China müsse dann 300 Mrd. $ pro Jahr für Rohöl-Importe aufbringen, ein Viertel des jetzigen Bruttoinlandsproduktes.

mib - Mittwoch, 26. Mai 2004 - 12:25
...und wieder einmal wird nur die "demand" Seite diskutiert und die "supply" Seite ignoriert...
diese Wirtschaftsleute kapieren das einfach nicht!
...wenn das so weitergeht, kann man mit Oel und Gas Aktien in den naechsten 10 Jahren reich werden... - muss man auch, wenn man weiterhin autofahren will... ;-)

Mib

chinaman - Dienstag, 1. Juni 2004 - 12:43
ftd.de, Di, 1.6.2004, 7:36
Terrorangst treibt Ölpreis über 40 Dollar

Die Ölpreise haben nach dem Anschlag mutmaßlicher Al-Kaida-Terroristen im saudi-arabischen Chobar angezogen. Analysten halten aber ein Hochschnellen auf Rekordwerte für unwahrscheinlich.

Die Ölpreise kletterten am Dienstag um rund 1,5 Prozent. US Light Crude stiegen im elektronischen Handel in den USA zeitweise auf 40,80 $ pro Barrel (159 Liter). Die Preis pendelte sich bei 40,54 $ ein, was einem Preisanstieg um 66 Cent entspricht. Die Terminkontrakte für die Rohölsorte Brent stiegen um 55 Cent auf 37,15 $ pro Barrel.

Nach dem verlängerten Wochenende war die Reaktion der internationalen Märkte auf die Anschläge und die Geiselnahme in Saudi-Arabien mit besonderer Spannung erwartet worden. Wegen des Memorial Day begann die Handelswoche auch in den USA erst am Dienstag.


Keine Preisexplosion befürchtet


Analysten bezweifelten, dass die seit Jahren höchste Preismarke im Mai mit 41,85 $ pro Barrel noch übertroffen werde. Dennoch seien die Ereignisse in Chobar, wo viele internationale Ölgesellschaften mit Büros vertreten sind, "ein sehr deutlicher Warnhinweis auf die Verletzbarkeit der Ölversorgung in einer ohnehin schon durch Engpässe gespannten Situation", sagte ein Branchenexperte.


22 Zivilisten waren bei der Geiselnahme in Chobar getötet worden, darunter ein Amerikaner, ein Brite, ein Schwede und ein Italiener. Bei der Erstürmung des von den bewaffneten Extremisten besetzten Gebäudes wurde ihr Anführer verhaftet, Komplizen gelang die Flucht. Die Organisation des Extremisten Osama bin Laden, al-Kaida, bekannte sich im Internet zu der Tat und drohte mit weiterer Gewalt. Al-Kaida hatte die Ölindustrie Saudi-Arabiens zum Angriffsziel erklärt. Damit will sie westliche Staaten, vor allem die USA, treffen.


König Fahd kündigt Kampf gegen Terror an


Saudi-Arabiens Regierung zeigte sich bemüht, die weltweite Sorge um Sicherheit und Kontinuität der Ölexporte zu beruhigen. Der schwer kranke König Fahd sagte dem Terrorismus den Kampf an. "Diese kriminellen Akte bestärken uns nur in unserer Entschlossenheit, den Terrorismus zu bekämpfen", sagte Fahd. Der britische Botschafter in Saudi-Arabien befürchtete weitere Teroranschläge. Sie seien nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, sagte er.


Der staatliche saudiarabische Ölkonzern Aramco hatte mitgeteilt, die Ölversorgung sei sicher. Am Donnerstag wollen die Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) in Beirut über den Vorschlag Saudi-Arabiens beraten, die offizielle Förder- und Exportmenge um täglich 2,5 Millionen Barrel auf 26 Millionen Barrel am Tag zu erhöhen, um die auf Rekordniveau gestiegenen Weltmarktpreise zu senken. Die Industriestaaten fürchten, die hohen Ölpreise könnten die Erholung der Weltwirtschaft abwürgen.

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Gas & Öl Aktien: Archivierte Beiträge bis 1. Juni 2004