Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Flughafen Wien AG
stephan - Mittwoch, 4. Juni 2003 - 11:52
Heute wurde die Flughafen Wien AG in das konservative Musterdepot aufgenommen.

Über die Gesellschaft kann man sich natürlich umfassend im Internet informieren - Link zur IR

Meine Motivation zum Kauf waren folgende Faktoren:

- hohe Rentabilität (ROCE ca. 14%)
- solide Bilanz (EK-quote 70%)
- günstige Bewertung (KGV ca. 10)
- hohe Dividende (ca. 6% bei einer Ausschüttungsquote von 60%)
- regionales Monopol läßt die operativen Risiken moderat erscheinen.

Es gibt natürlich auch einige Schwächen. So wurden in der Vergangenheit kaum substanzielle Gewinnsteigerungen erreicht. Die Beteiligung von Niederöstereich und der Stadt Wien (je 20%) verhindern das der Flughafen zu einem hohen Preis von einer größeren Gesellschaft geschluckt wird. Ich habe die Aktie privat zu ca. 31 Euro gekauft. Da die Aktie kaum beobachtet wird, könnte man vielleicht auch noch unter 30 Euro zum Zuge kommen. In Deutschland wird die Aktie kaum gehandelt und die Makler verlangen zum Teil deutliche Aufschäge, daher habe ich das erste Mal an der Wiener Börse gehandelt.


Gruß
Stephan

chinaman - Donnerstag, 5. Juni 2003 - 10:47
Also ich freue mich, wenn wir den Blick hier auch mal in die europäischen Nachbarländer schweifen lassen. Stefans Kaufgründe klingen erstmal ganz plausibel, für mich jedenfalls Grund genug, mich auch mal etwas intensiver mit der Aktie zu beschäftigen.

Was mir auch gut gefällt: Während auch der ATX seit Mitte Februar deutlich gestiegen ist, blieb der Flughafen Wien noch zurück. Dies ist charttechnisch wahrscheinlich negativ, aber es besteht auch die Hoffnung auf einen Nachzügler ...


:-)
Gruß
Chinaman

mib - Donnerstag, 5. Juni 2003 - 10:58
hallo Stephan...

aber was ist denn jetzt der ausschlaggebende Faktor, diese Aktie zu kaufen? Siehst du die als Dividendentitel? ...denn Kursphantasie ist da ja nicht so sehr viel drin und die Aktie wird wohl eher dem Gesamtmarkt folgen (lass mich aber gerne korrigieren!).

Wieso ist eigentlich die Aareal Bank nicht in deinem konservativen Depot? (bin nur neugierig)

Gruss - Mib

stephan - Donnerstag, 5. Juni 2003 - 21:05
Hallo mib,

der auschlaggebende Faktor ist, das mehrere Faktoren stimmen! Die Dividendenrendite alleine wäre kein ausreichendes Argument für ein Investment. Kurzfristige Kurssprünge sehe ich auch nicht, aber als Fundi muss man warten und gerade bei langweiligen Aktien auch mal zuschlagen können. Es gibt aber keinen zwingenden Grund jetzt auf die Aktie zu setzten und den brauche ich auch gar nicht.
Ich habe die Aktie schon Anfang des Jahres beobachtet - dann wurde Sie aber in der Capital Depesche empfohlen. Das hat bei mir erstmal den Reflex ausgelöst die Firma noch nicht zu kaufen. Jetzt stand privat mal wieder eine neue Position an und da gefiel mir Flughafen Wien doch gut genug um sie auch hier vorzustellen. Außerdem musste am Depot mal wieder was geändert werden, sonst werde ich noch wegen Untätigkeit von Stw verwarnt. ;)

Zur Aareal Bank hatte ich ja geschrieben, das ich die Gesellschaft nicht so gut beurteilen kann, daher bin ich nach dem Spinnoff zunächst nur bei der Depfa Bank (die ehrlich gesagt auch nicht einfacher zu durchschauen ist, aber da ist mein Bauchgefühl besser) geblieben. Aber ich kann nichts negatives zu Aareal sagen und die Bewertung sieht sehr günstig aus.

@ chinaman

Es würde mich sehr interessieren, was Du von dem Wert hälst.

Gruß
Stephan

chinaman - Freitag, 20. Juni 2003 - 08:42
@ stephan:
2 Fragen an Dich:

a) Ist Dir die PM vom 18.06. aufgefallen und wie schätzt Du die Ergebnisauswirkung ein ?

18.06.2003: Flughafen Wien senkt Gebühren

Um die rückläufigen Passagierzahlen im Langstreckenverkehr zu kompensieren, hat die Flughafen Wien AG eine Senkung der Gebühren beschlossen. In der Zeit vom 1. Juni bis 31. Oktober 2003 wird der Landetarif für Langstreckenflüge um 60 Prozent abgesenkt. Weiters wurde für diesen Zeitraum auch der Tarif für jeden Transferpassagier auf rund 2 Euro halbiert. Beide Maßnahmen werden sich auf cirka 2,6 Mio. Euro belaufen und stellen einen weiteren Anreiz neben bestehenden Incentive Programmen für die betreffenden Fluggesellschaften dar.


b) Über welche Bank hattest Du direkt in Wien geordert und welche Gebühren wurden Dir dafür in Rechnung gestellt ?


:-)
Gruß
Chinaman

stephan - Freitag, 20. Juni 2003 - 13:57
Hallo chinaman,

die Pressemitteilung hatte ich noch nicht bemerkt. Das wird sich meiner Meinung nach negativ auf die Gewinne der betreffenden Quartale auswirken. Zwar ist bei die Summe von 2,6 Mio Euro auf 5 Monate bei Quartalsumsätzen von deutlich über 80 Mio Euro noch überschaubar, aber für mich ist das natürlich ein negatives Zeichen.

Ich habe den Wert über die Comdirect Bank in Wien gekauft. Die Gebühren muss ich nochmal nachschauen, sie hielten sich aber in Grenzen. Ich glaube es waren unter 0,5%, kommt natürlich auch auf das Volumen an. Ich kann Dir das detailliert leider erst nächste Woche sagen.

chinaman - Freitag, 20. Juni 2003 - 16:59
Hm, mit Comdirect hab ich auch mal geschaut. Aber über die Online-Ordermaske wurde Wien gar nicht angeboten. Hast Du denn telefonisch geordert ?

:-)
Gruß
Chinaman

stephan - Freitag, 20. Juni 2003 - 17:05
Ja, bei allen Börsenplätzen außer D und USA darf man mit den Kundenbetreuern Kontakt aufnehmen. Allerdings scheint Flughafen Wien heute einen guten (teuren) Tag zu haben. Egal die Wiener Börse hat sowieso nur bis ca. 17.00 Uhr geöffnet.

stephan - Freitag, 12. März 2004 - 18:44
Der Kurs der Flughafen Wien Aktie ist durch die schrecklichen Ereignisse in Madrid natürlich negativ ausgeschlagen. Falls die Aktie deutlich unter 40 Euro fällt, wird die Firma als Dividendentitel wieder richtig interessant.

chinaman - Mittwoch, 28. April 2004 - 17:40
HVBerichte: HV-Bericht Flughafen Wien AG
GSC Research

Am 22. April 2004 lud die Flughafen Wien AG zu ihrer 13. ordentlichen Hauptversammlung, die erstmals nicht im VIP & Business-Center, sondern im World Trade Center am Flughafen abgehalten wurde, wo sich auch Mario-David Balda von GSC Research Austria einfand. Der neue Versammlungsort hatte ein deutlich verbessertes Platzangebot aufzuweisen, was dankbar zur Kenntnis genommen wurde.

Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Coreth auch in diesem Jahr mit einem Imagefilm über das Unternehmen die Hauptversammlung. Nach der Bekanntgabe der Tagesordnung und diverser Formalien übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzen für dessen Lagebericht. Sein besonderer Dank galt dem zum 30.9.2004 als CFO ausscheidenden Dr. Waniek und den Aufsichtsräten Staribacher, Fazekas und Domany, die zum 19.4.2004 ihren Rücktritt erklärt hatten.


Bericht des Vorstands

CEO Herbert Kaufmann konnte über ein "sehr, sehr erfreuliches Jahr 2003" berichten, in dem der Umsatz um rund 10 Prozent auf 350 Mio. EUR gesteigert werden konnte. Der Jahresgewinn konnte dabei trotz des im Vorjahr angefallenen Einmaleffekts aus der Auflösung von Pensionsrückstellungen mit 70,8 Mio. EUR auf dem Niveau von 2002 gehalten werden. Somit sieht sich die Verwaltung in der Lage, erneut eine Dividende von 2,00 EUR auszuschütten, was eine sehr hohe Dividendenrendite bedeutet. Ausgeschüttet werden somit einmal mehr 60 Prozent des Net Profit.

Bei der Passagierentwicklung lag der Flughafen Wien mit einem Plus von 6,8 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 2,1 Prozent. Der Anteil der Low Cost Carrier an der Gesamtzahl der Passagiere stieg dabei von Null auf 6 Prozent. Nach einem enorm starken ersten Quartal 2004, das ein Passagierwachstum von 15,2 Prozent brachte, wurden bei der Flughafen Wien AG die Erwartungen für das Gesamtjahr auf plus 8 Prozent hochgeschraubt. Nach den jüngsten Kurssteigerungen der Aktie liegt die Marktkapitalisierung des Unternehmens mittlerweile bei über 1 Mrd. EUR.

Dann nannte CEO Kaufmann detaillierte Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. So legte der Umsatz um 9,4 Prozent auf 348,4 Mio. EUR zu und das EBIT um 0,3 Prozent auf 97,3 Mio. EUR. Das Geschäftsfeld "Airport" verzeichnete 162,7 Mio. EUR Umsatz, was 46,7 Prozent am Gesamtumsatz und einem Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Segment Handling wurden 106,0 Mio. EUR an Umsatz erwirtschaftet, ein Plus von 0,6 Prozent, was einem Umsatzanteil von 30,4 Prozent gleichkommt. Auch im Bereich "Non Aviation" verlief die Entwicklung positiv, und der Umsatz stieg auf 79,4 Mio. EUR. Somit lag der Anteil hier durch den Zuwachs in Höhe von 5,4 Prozent bei 22,8 Prozent.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konnte von 120,9 auf 150,4 Mio. EUR gesteigert werden, während sich die liquiden Mittel investitionsbedingt um 8,1 auf 131,1 Mio. EUR reduzierten. Die Bilanzsumme legte von 779,2 auf 835,3 Mio. EUR zu, und mit einer Eigenkapitalquote von 70,7 Prozent verfügt die Flughafen Wien nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden über eine "solideste Kapitalbasis". Als weitere Kennzahlen nannte er eine EBIT-Marge von 26,7 Prozent, ein ROE von 12,3, ein ROCE von 13,8 und ein WACC bei 7,2.

Die Zahl der Passagiere erhöhte sich um 6,8 Prozent auf 12,8 Millionen, wobei die Zahl der Transferpassagiere 4,3 Millionen betrug, ebenfalls ein Plus von 3,2 Prozent. Der Westeuropaverkehr war, bedingt durch die Low Cost Carrier, mit einem Zuwachs von 10,1 Prozent am stärksten gestiegen, aber auch die Netzwerkcarrier trugen zum Wachstum bei. Air Berlin ist mit einem Anstieg von Null auf 439.125 Passagieren oder einem Anteil von 3,4 Prozent mittlerweile bereits der drittgrößte Carrier in Wien, und aus der Allianz von Air Berlin und der neuen Lauda-Airline NIKI erwartet man einen "guten Drive" für die Zukunft.

Mit fast 240.000 Passagieren und einem Anteil von 1,9 Prozent legte auch German Wings einen tollen Start hin, während der Anteil der AUA-Gruppe bedingt durch die neuen Wettbewerber auf 60,2 Prozent zurückging. Insgesamt steuerten in 2003 fünf neue Airlines die Destination Wien an, womit die Gesamtzahl auf 60 stieg. Die Zahl der Zielflughäfen erhöhte sich von 128 auf 142, wobei insbesondere Ziele in Osteuropa hinzukamen.

Im ersten Quartal 2004 erhöhte sich die Zahl der Transferpassagiere um beeindruckende 15,8 Prozent. Unter den neuen Airlines, die in 2004 Wien anfliegen, befinden sich die Emirates mit Dubai, Malaysian mit Kuala Lumpur und Korean Air mit Seoul. Hinzu kommen zahlreiche neue Destinationen der AUA sowie von Air Berlin und NIKI. Deshalb kann die "immer noch sehr konservative" Prognose bei den Passagieren auf plus 8 Prozent und bei den Flugbewegungen auf plus 9 Prozent erhöht werden.

Die langfristige Steigerung des Unternehmenswerts soll auch zukünftig die Strategie der Flughafen Wien AG prägen, Wachstumspotenziale ergeben sich durch die neuen EU-Grenzen und die angrenzenden CEE-Länder. Somit wächst zum einen die "Catchment Area" des Wiener Flughafens, und nur der Flughafen Frankfurt bietet so viele Osteuropadestinationen wie Wien.

Laut CEO Kaufmann ergab eine Erhebung, dass der Flughafen Wien mit seinen Tarifen und Incentives im Durchschnitt der umliegenden Airports liegt. Am teuersten ist demnach München, gefolgt von Frankfurt und Zürich. Bei der Langstrecke liegt Wien sogar um 37 Prozent unter dem Durchschnitt, bei Osteuropadestinationen um 5 Prozent und bei Westeuropa um 10 Prozent darüber. Bis 2007 will die Flughafen Wien um 15 Prozent günstiger als die Konkurrenzairports Frankfurt, München, Prag, Budapest, Zürich und Mailand sein, um die Attraktivität für die Carrier weiter zu steigern.

Mit großem Interesse beobachtet die Verwaltung die für 2005 geplante Privatisierung des Flughafens in Bratislava, und sie will sich an der Ausschreibung mit einem umfassenden Konzept für ein gemeinsames Airportsystem Wien-Bratislava beteiligen.

Bis 2010 wird mit einem durchschnittlichen Passagierwachstum von 4,6 Prozent im Jahr gerechnet. Ein Ausbau ist daher unumgänglich, da bereits jetzt die Kapazitätsgrenze erreicht ist, betonte CEO Kaufmann. Für den Zeitraum von 2004 bis 2008 ist daher eine Investitionssumme von 722 Mio. EUR eingeplant. Mit der Aussicht auf weiterhin starkes Wachstum in den nächsten Jahren und sehr positive Ergebnisse beendete der Vorstand seinen Lagebericht.


Allgemeine Aussprache

Anders als im Vorjahr kam es dieses Mal zu einer lebhaften Debatte, die der Aktionär Friedreich eröffnete. Dieser erkundigte sich nach den Beweggründen, weshalb der Vertrag von Vorstand Dr. Waniek nicht verlängert worden ist, und er vermutete eine in den Medien kolportierte Intervention des Aktionärs Land Niederösterreich. Vom Aufsichtsrat forderte Herr Friedreich mehr Rückgrat gegenüber der Politik, wie dies der wegen "ständiger politischer Einflussnahme ausgeschiedene Aufsichtsrat Staribacher gezeigt habe. Daraufhin teilte Aufsichtsratschef Coreth mit, Dr. Waniek werde nicht mehr zur Verfügung stehen, und dieser selbst ergänzte, er sei einer möglichen Nichtverlängerung seines Mandats mit der Information zuvorgekommen, dass er für eine weitere Periode nicht zur Verfügung stehen werde.

Anteilseigner Holzer wollte wissen, wieso Ryanair wegen zu hoher Landegebühren kein Interesse am Flughafen Wien hat, obwohl doch die Tarife angeblich im internationalen Vergleich nicht überdurchschnittlich hoch seien. Diesbezüglich entgegnete CEO Kaufmann, man führe ständige Gespräche mit Ryanair, dort sei man jedoch nicht bereit, diese Tarife zu bezahlen. Ein fairer Wettbewerb bedeutet nach den Worten von CEO Kaufmann, dass alle Kunden gleich behandelt werden, und mit einem Gesamtanteil von 8 Prozent im ersten Quartal 2004 weise der Flughafen Wien auch ohne Ryanair eine ausgezeichnete Entwicklung im Low Cost-Sektor auf.

Dr. Knap, der für sich selbst und auch für den IVA sprach, fragte nach den Verträgen der beiden Vorstände Kaufmann und Schmid und nach dem Stand bei der Neubesetzung des CFO. Bezüglich des City Airport Train (CAT) wollte er wissen, ob dort immer noch technische Probleme vorliegen, ob der hohe Fahrpreis durchgesetzt werden kann und ob eine Verlängerung bis Bratislava angedacht ist. Weitere Fragen von Dr. Knap betrafen etwaige Schäden aus der Insolvenz der Aero Llyod und das Interesse am Flughafen Graz.

Bezüglich des neuen CFO erklärte Aufsichtsratschef Coreth, dass für die Neubesetzung ein Headhunter beauftragt wurde. Ferner teilte er mit, die Verträge der beiden anderen Vorstände seien bereits um fünf Jahre verlängert worden.

Vorstandskollege Schmid führte bezüglich des CAT aus, dass seit dem 24.2.2004 kein Ausfall aus technischen Gründen mehr zu verzeichnen war und dass dieses Transportmittel von Januar bis März fast 30 Prozent mehr Passagiere benutzt haben. Im Benchmarkvergleich liege der Preis nicht außerordentlich hoch, zu bedenken sei aber auch, dass der CAT ohne jegliche Subventionen auskommen muss. Nach Einschätzung von Herrn Schmid könnte der CAT beim Konzept im Zusammenhang mit Bratislava in der Tat eine wichtige Rolle spielen. Wegen der Insolvenz bei Aero Lloyd mussten Forderungen in Höhe von 193 TEUR wertberichtigt werden. Die 75 Prozent des Landes Steiermark am Flughafen Graz haben die Grazer Verkehrsbetriebe erworben, eine Wiederaufnahme der Gespräche sei aber denkbar, fügte CEO Kaufmann hinzu.

Zum Abschluss der Diskussion bedauerten die Aktionäre Berger und Schärf noch den Weggang von Dr. Waniek und hoben dessen Leistungen für das Unternehmen und seine Investor Relations-Politik hervor.


Abstimmungen

Nach Beendigung der Aussprache konnte der Versammlungsleiter zu den Abstimmungsvorgängen übergehen. 222 Aktionäre vertraten exakt 14.984.093 Aktien bzw. Stimmen. Alle Tagesordnungspunkten wurden einstimmig oder mit Gegenstimmen im Promillebereich im Sinne der Verwaltung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung einer Dividende von 2 EUR je Aktie (einstimmig) (TOP 2), die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 3), die erneut sehr moderate Aufsichtsratsvergütung (TOP 4), die Wahlen zum Aufsichtsrat (TOP 5) und die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 6).

Somit konnte der Versammlungsleiter die diesjährige Hauptversammlung um 13:10 Uhr offiziell beenden und zum Mittagessen laden. Letzteres erreichte zwar nicht ganz die Qualität der Vorjahre im Business Center, mundete den Aktionären aber sicherlich nicht nur wegen der zuvor beschlossenen Dividende.


Fazit

Wie schon beim letztjährigen HV-Bericht angekündigt, konnte die Flughafen Wien AG auch in diesem Geschäftsjahr wieder überdurchschnittlich bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis wachsen. Und das, obwohl auch 2003 bei weitem kein krisenfreies Jahr für die Luftverkehrsbranche war. Eines hat sich im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren allerdings deutlich geändert, denn der Markt hat endlich diesen überzeugenden Ergebnissen Rechnung getragen, und so verwundert uns der rasante Kursanstieg der Aktie bis auf 50 EUR nicht.

Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, zum einen durch den bedarfsgerechten Ausbau, den das Unternehmen sogar selbst finanzieren kann, und zum anderen durch die wichtige strategische Entscheidung, sich auch für die Low-Cost-Carrier zu öffnen. Diese sollten bereits in naher Zukunft einen Passagieranteil von bis zu 10 Prozent erreichen können und so auch die Abhängigkeit vom Hauscarrier AUA reduzieren.

Unverständlich erscheint uns, dass ein offensichtlich schwarzes Schaf unter den Aktionären, das Land Niederösterreich mit einem Anteil von ohnehin nur 20 Prozent, ein offenbar politisch motiviertes Absägen des höchst erfolgreichen CFO betrieben hat. Dr. Waniek stand dabei nicht nur für das gute Zahlenwerk der Flughafen Wien AG, sondern auch für eine ausgezeichnete Unternehmenskommunikation und Investor Relations-Arbeit. So ist der Geschäftsbericht auch in diesem Jahr zum x-ten Mal in Folge als Standardwerk zu loben, und auch hinsichtlich des Corporate Governance-Kodex steht die AG in der vordersten Reihe der aktionärsfreundlichen Unternehmen.

Man kann dem beauftragten Headhunter also nur viel Glück bei der Auswahl des Nachfolgers wünschen, denn dieser wird in große Fußstapfen treten müssen. Angesichts der positiven Aussichten und der wohl auch zukünftig üppigen Dividenden raten wir trotz des jüngsten Kursausbruchs nach oben und der unschönen Intervention aus dem Aufsichtsrat in Sachen Dr. Waniek, die Aktien weiterhin zu halten.


Kontaktadresse

Flughafen Wien AG
Postfach 1
1300 Wien

Tel.: 01 / 7007 - 23126
Fax: 01 / 7007 - 23058

Email: investor-relations@viennaairport.com
Internet: www.viennaairport.com

stephan - Donnerstag, 29. April 2004 - 09:01
Vielen Dank Chinaman,

die ausführlichen Hv-Berichte von GSC bieten fundierte Infos.
Ich hatte die Staatliche Beteiligung ja auch negativ eingestuft, aber das diese netten Volksvertreter einen erfolgreichen Vorstand mit falschem Parteibuch absägen, erinnert ja fast an russische Verhältnisse.
Flughafen Wien ist weiterhin ein rentables substanzstarkes Unternehmen, allerdings aus Bewertungsgründen kein fundamentaler Pflichtkauf wie noch vor einem Jahr.

Gruß
Stephan

chinaman - Donnerstag, 29. April 2004 - 11:48
@ Stephan: Jedenfalls hast Du vor einem Jahr ein gutes Händchen bewiesen. Gratulation !

:-)
Gruß
Chinaman

stephan - Donnerstag, 29. April 2004 - 12:09
Danke Chinaman,

Hätte ich nicht wenigstens in Einzelfällen ein glückliches Händchen gehabt,
wäre meine DepotPerformance aber auch richtig schlecht gewesen.
Übrigens ist der gesamte, ehemals sehr niedrig bewertete ATX hochgeschossen.

siehe:

http://isht.comdirect.de/html/detail/main.html?bench0=DAX.ETR&dsc=rel&hist=5y&iSLid=111&ind0=VOLUME&lSyms=ATX.EAI+ATXNDX.TWI&sCat=IND&sIsin=AT0000999982&sSort=STD_DiffP+up&sSym=ATX.EAI&sWkn=099998&shadowbench0=DAX.ETR&x=33&y=12&sTab=bigchart

stephan - Donnerstag, 23. September 2004 - 17:34
Privat habe ich nun ein Drittel der Position steuerfrei verkauft und in 2 Dax Titel investiert. Die Dividenrendite ist zwar noch bei 4%, das KGV ist aber nicht mehr sonderlich attraktiv. Zudem ist die Unterbewertung des gesamten ATX abgebaut. Wenn ich noch eine vernünftige Idee habe, wird Flughafen Wien nicht mehr lange im konservativen Depot sein. Ich denke das Münch. Rück, Dt. Bank oder sogar die Telekom denkbare Alternativen darstellen. Lieber wäre mir natürliche ein überschaubareres mittelgroßes Unternehmen.

stw - Freitag, 24. September 2004 - 08:59
Mit Münchner Rück oder Dt.Bank macht man derzeiot sicher keinen Fehler. Ist halt nicht so besonders spannend...

:-) stw

stephan - Dienstag, 22. März 2005 - 09:07
Die Lufthansa belastet Flughafen Wien im Moment:

Presse: Österreichische Politiker fürchten AUA-Übernahme durch Lufthansa

WIEN (APA) - Die geplante Übernahme der Schweizer Fluggesellschaft SWISS durch die Deutsche Lufthansa weckt einem Pressebericht zufolge bei österreichischen Regionalpolitikern Ängste vor einer Übernahme der heimischen Austrian Airlines (AUA) . In Finanzkreisen kursiere hartnäckig das Gerücht, dass die Länder Niederösterreich und Wien fieberhaft am Aufbau eines "Österreich-Konsortiums" zur Beteiligung an der AUA arbeiteten, berichtet die "Presse" in ihrer Samstag-Ausgabe. Damit solle verhindert werden, dass die Lufthansa nach der Swiss auch die heimische AUA schluckt.

Die beiden Länder hätten mehrfach Interesse, einen Einstieg der Deutschen bei der AUA zu verhindern, heißt es. Etwa jenes, den Flughafen Wien als wichtigste internationale Verkehrsanbindung zu halten. Die Lufthansa, die den Flughafen München zum "Drehkreuz Süd" ausbaut, hätte kaum Interesse, mit Wien ein zweites "Drehkreuz Süd" in unmittelbarer Nähe zu bedienen. Der Flughafen Wien würde also nicht nur zum Zubringer für München und Frankfurt degradiert, sondern auch einen großen Teil seines Geschäftes verlieren.

FLUGHAFEN DEMTIERT SPEKULATIONEN ÜBER BEREITS ERFOLGTE ANTEILSKÄUFE

Die Länder Wien und Niederösterreich sind mit zusammen 35 Prozent die größten Aktionäre am Flughafen Wien und fürchten laut Bericht um den Wirtschaftsstandort. Deshalb wolle der Flughafen zusammen mit heimischen Banken ein "Österreich-Konsortium" schmieden, das die AUA - und vor allem den Flughafen - vor der Lufthansa "rettet". Angepeilt werde dem Vernehmen nach die Übernahme von zumindest 25,01 Prozent an der AUA. Mit diesem Anteil könnten wichtige Unternehmensentscheidungen - wie etwa der Verkauf - blockiert werden.

Die Flughafen-Führung will von derartigen Plänen nichts wissen und dementiert auf Anfrage der "Presse" Spekulationen, wonach der Flughafen bereits AUA-Aktien kaufe. "Es ergibt keinen Sinn, wenn ein Flughafen eine Fluglinie kauft - und umgekehrt. Wir wollen die AUA nicht kaufen", zitiert das Blatt Flughafen-Vorstand Herbert Kaufmann.

KEINE STELLUNGNAHME VON ÖIAG

In Wien und Niederösterreich wolle man die Spekulationen nicht kommentieren. Hinter vorgehaltener Hand sei freilich zu hören, dass die beiden Länder keinesfalls tatenlos zusehen werden, wie Österreich seine wichtigste Verkehrsanbindung zu verlieren drohe.

An der Staatsholding ÖIAG, die mit 39,7 Prozent größter Einzelaktionär der AUA ist, komme allerdings kein Interessent vorbei. Die heimischen Banken (Bawag, RZB, Bank Austria Creditanstalt halten zusammen 10,3 Prozent an der Fluglinie. Offiziell will die ÖIAG laut Bericht nichts von Plänen der Länder wissen: "Es gibt seitens ÖIAG kein Projekt in diese Richtung. Die ÖIAG ist laut Regierungsauftrag nicht zu einer Abgabe befugt und kann daher zu diesen Themen auch nicht Stellung beziehen."/vv/APA/he

stephan - Dienstag, 3. Januar 2006 - 12:22
Flughafen Wien ist übrigens durch diese Meldungen zur "Osterweiterung" wieder zu einer Wachstumsstory geworden und über 60 Euro gestiegen:

29.12.2005
Flughafen Wien: Nahender Einstieg bei Airport Bratislava sorgt weiter für Aufregung
Sieger-Offert des Wiener Flughafens angeblich kaum höher als jenes des Mitbewerbers ISAP

Die Entscheidung der Privatisierungskommission des slowakischen Verkehrsministeriums, der Regierung den Verkauf des Flughafens Bratislava an das Konsortium TwoOne um den Wiener Flughafen zu verkaufen, wird in den slowakischen Medien weiterhin heftig kritisiert. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Sme" vom Donnerstag lag das Angebot des Siegerkonsortiums TwoOne preislich doch nicht so eindeutig über jenem der Mitbewerber wie in früheren Medienberichten kolportiert worden war.

"Wir verstehen nicht, warum in den Medien unrichtige Angaben verbreitet wurden", wird der Geschäftsführer der Airport Consulting Vienna, Johann Frank, von "Sme" zitiert. Die ACV gehört der Bietergruppe ISAP (Independent Slovak Airport Partners) um den Flughafen Köln-Bonn an. Am Nachmittag war bei der ACV niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Laut früheren Presseberichten hatte TwoOne für den Flughafen Bratislava (Preßburg) einen Kaufpreis von 6 Mrd. Kronen (159 Mio. Euro) sowie Investitionen in Höhe von 7,9 Mrd. Kronen geboten. Das Angebot von ISAP hätte demnach insgesamt nur 10,3 Mrd. Kronen betragen. Nun heisst es laut Berichten slowakischer Medien jedoch, das ISAP-Offert habe auf 8 Mrd. Kronen plus Investitionen in Höhe von 5,5 Mrd. Kronen gelautet und sei damit nur knapp unter jenem von TwoOne gelegen.

"Sme" beruft sich weiters auf inoffizielle Informationen, wonach der Privatisierungsberater Meinl Bank sogar vorgeschlagen habe, das ISAP-Offert wegen Unzulänglichkeiten nicht zu berücksichtigen. Laut "Sme" haben 6 der 8 Mitglieder der Privatisierungskommission für TwoOne gestimmt, ein Mitglied habe sich der Stimme enthalten. Die slowakische Regierung will im Jänner endgültig entscheiden, an wen die Flughäfen Bratislava und Kosice verkauft werden - bisher folgte die Regierung jedoch stets den Empfehlungen der Privatisierungskommission.
(APA)

stephan - Donnerstag, 13. April 2006 - 18:17
Ich habe Flughafen Wien wieder auf Kaufen eingestuft. Die Bewertung ist zwar nicht günstig (KGV 17, Div. ca. 3,2%). Das Wachstum für die nächsten 5-10 Jahre scheint aber durch die beiden neuen Flughäfen vorprogramiert. Die Finanzierung ist weiterhin konservativ - Die Aktie ist eine solide Alternative zu den zum Teil wesentlich teuren MDAX Werten. Mehr als 8-10% p.a. kann man aber nicht erwarten.

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Flughafen Wien AG
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