| j_r_ewing - Mittwoch, 21. Mai 2003 - 03:17 |
| [3 Wochen "Reife-Lagerung" sollen jetzt auch mal genug sein: :-)] Wenn man sich mal auf die OECD-Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung besinnt: da liegt Asien chronisch deutlich vor Amerika und erst recht vor Europa. Fundamental gesehen, sollte also unser Haupt-Augenmerk auf asiatischen Aktien liegen ! (Wobei mit "Asien" Japan nicht mit eingeschlossen ist, das eine klare Sonderrolle spielt.) Die dortigen Lohnkosten sind inzwischen natürlich gestiegen, aber immer noch deutlich unter den hiesigen. Fleiß und Wißbegier ist auch reichlich vorhanden, und der Technologietransfer läuft. Und die Globalisierung läuft - untertrieben gesagt - und macht alles einfacher. Von daher dürfte Asien uns auch weiterhin auf praktisch allen Marktsektoren Marktanteile abnehmen. Bei den großen Massen-Konsumgütersektoren Unterhaltungselektronik, PC und Autos ist dies durch die riesigen Exporte den amerikanischen und europäischen Volkswirtschaften so nahe, daß man solche Aktien auch kaufen kann, ohne deren heimische Gegebenheiten allzu detailliert zu kennen, da ihre Geschäftsentwicklung über westliche Konjunkturzyklen recht gut kalkulierbar ist.. Jedoch sind auch andere Konsumgüter-Sektoren mit unserer Wirtschaft ähnlich verwoben, und über die Globalisierung sind dies auch Sektoren, bei denen es man als Konsument nicht so direkt vor Augen hat (klassisches Beispiel: Rohstoffe). Die enorme Volatilität - vgl. die Crash-Phase 97/98 - dürfte die Erholung um so lukrativer machen. Eine gewisse Sonderrolle spielt natürlich China, da hier noch ein nicht unerheblicher volkswirtschaftlicher Teil an Planwirtschaft vorhanden ist. Jeoch handelt es sich hier um Rückzugsgefechte; "gekippt" ist China schon vor 15 Jahren (mit Deng Hsiao Ping). Ein Großteil der Bevölkerung hat "Blut" geleckt, und der Prozeß ist irreversibel: wenn die Riege der alten Männer an der Spitze der KP ausgestorben ist und ihr Gesicht nicht mehr verlieren kann, wird auch das aus Pietätsgründen aufrechterhaltene Mäntelchen des Kommunismus fallen. Bis dahin können aber restriktive Verwaltungsvorschriften das freie Spiel der Kräfte einschränken; von daher ist China nicht so einfach zu kalkulieren wie andere Volkswirtschaften. Insgesamt jedoch scheint sich dies auf die chinesische Wirtschaft verstetigend auszuwirken. Zumindest kann man sich dort durch die Reglementierung der Außenwirtschaft zu einem gut Teil von der Krise des kapitalistischen "Restes" der Welt recht gut abkoppeln. Wer sich am US-Handelsbilanzdefizit hochzieht, sollte sich erst recht für China interessieren: dessen inzwischen größter Anteil entfällt inzwischen nicht mehr auf Europa oder Japan, sondern auf China ! Dazu kommt dann noch der Entwicklungs-Nachholbedarf - und natürlich die schiere Größe der Bevölkerung. (Daß in China inzwischen ca. 40% mehr VWs verkauft werden als in D., hat seine Gründe mit Sicherheit nicht im Reichtum des Durchschnittschinesen!) Von ähnlicher Größe ist Indien, von dem ich hier bisher überhaupt noch nichts gelesen habe (außer vielleicht die Schröderschen ITler, die wir angeblich dringend brauchten (und die sich dann zu 90% als Osteuropäer entpuppten).) Auch hier sorgt die schiere Größe, aber auch ein Produktespektrum, das nicht so extrem global ausgerichtet ist wie etwa ostasiatische PC-Komponenten, für eine gewisse Eigendynamik (obwohl mit der Globalisierung wie überall, so natürlich auch hier die Verschränkung der Volkswirtschaften voranschreitet) Natürlich ist es mit dem Nachrichtenfluß und der Qualität der asiatischen Bilanzen so eine Sache. (Andererseits: man hat ja gesehen, daß amerikanische Wirtschaftsprüfer alles unterschreiben, was nicht schneller rennen kann als sie selbst - und hiesige dito: 97% des Umsatzes bei Comroad heiße Luft...) Man sollte somit verstärkt chartmäßig vorgehen. Und angesichts der Markt-Enge der hiesigen Notierungen vieler Asien-Aktien eher auf buy-and-hold als auf Traden abstellen. (Wie lange die Finanzwelt die anlegerfeindliche Aufsplitterung in die Regionalbörsen noch aufrechterhält... und WENN hier mal was passiert, dann ist es eine NOCH weitergehende Aufsplitterung durch bankeigene Handelssysteme - natürlich an den (eh mickrigen) Aufsichtssystemen der Börsen vorbei...) Zur Währungsseite: Solange der Euro noch steigt (ein erstaunlich agiler toter Hund, wenn man sich an das Gelästere nach seiner Einführung erinnert - und bemerkenswert: während man die Aufnahme Griechenlands noch als Katastrophe für seine Stabilität hinstellte (obwohl Griechenland gerade mal rd. zweieinhalb Prozent Gewichtung ausmachte), interessiert heute die Stabilität der osteuropäischen Neu-Länder keine Sau), werden die asiatischen Gewinne (deren Währungen ja eher am $ hängen) natürlich noch gehebelt. - Sollten wir da nicht mal wieder genauer hinsehen? (Bisher hatten wir m.W. ja nur eine Handvoll Werte ins Auge gefaßt.) - ich kenn' Dich ja nicht persönlich, Chinaman, aber hattest Du da nicht Spezialkenntnisse...? Gruß JR |
| chinaman - Donnerstag, 22. Mai 2003 - 09:16 |
| Spezialkenntnisse ??? Nun, ich hab mal 3 Jahre in Shanghai gearbeitet ... Allerdings hat dies wenig mit großem Wissen über asiatische Aktien zu tun. Ich gebe Dir aber recht, dass asiatische Aktien (ex Japan) - sowie für mich auch osteuropäische Aktien - eine Überlegung wert sind ! :-) Gruß Chinaman |
| mib - Donnerstag, 22. Mai 2003 - 11:20 |
| fuer mich auch... - aber nur insofern als ich in einem China, einem Pacific, einem Australia und einem Osteuropa Fonds investiert bin. Ich glaube nicht, dass ich (wir?) in irgendeiner Weise kompetent bin (sind), Einzelwerte zu kaufen. Gruss - Mib |
| j_r_ewing - Samstag, 24. Mai 2003 - 01:03 |
| Ach, so skeptisch wär ich da gar nicht, Mib: natürlich läßt die bilanzielle Transparenz asiatischer Firmen wegen des schlechten Informationsflusses zu wünschen. Aber für die größeren Aktien sind ja auch hierzulande die größeren Nachrichten verfügbar (oder auch über Yahoo/USA); die Globalisierung fördert das ja. Und so manche Firma kommt über ihre Beziehungen zu hiesigen mit diesen in die Berichte: als Beteiligungen, Übernahmen, Konkurrenten, Lieferanten, Kunden. Auch sorgt die Globalisierung durch internationale Verflechtung von Märkten zum Weltmarkt dafür, daß die nationalen Unterschiede in den Hintergrund treten und man die Aktie recht gut per Branche kalkulieren kann. Da mag man mal einen Nachteil an einer Aktie übersehen. Oder einen Vorteil. Aber in praktisch jedem Fall hat man die niedrigere Kostenstruktur auf seiner Seite. Und die höheren Wachstumsraten auf den dortigen Märkten. Also recht gut einschätzbar sind etwa die Autowerte (Hyundai); oder die Chip-Titel (LG, Samsung, die taiwanesischen Schmieden); der Telekomm.- und der Internet-Sektor, wobei bei der Durchdringung der Märkte oft noch Nachholbedarf besteht); die Banken (wobei die, die auch die anlaufende Korrektur überstanden haben, das Dickste ja hinter sich haben); Zykliker (hier sollten Zyklusphase und Ölpreis eine gute Kalkulationsgrundlage sein), wie Rohstofflieferanten (wer zyklisch z.B. über Alcoa nachdenkt - und nicht traden oder Derivate handeln will - , sollte dies auch über Hindalco tun), oder Fluglinien wie Cathay (wo zusätzlich das Zinsniveau die Kosten stark beeinflußt) oder der Bau / die Zementlieferer (mit besserer Weltkonjunktur läuft nicht nur die Inlandswirtschaft besser, sondern die Touristen haben auch wieder mehr Geld in der Tasche) - es lassen sich wohl weitere Branchen finden. Man sollte halt verstärkt Gewicht aufs Streuen legen. Und mit Werten wie Sime Darby hat man ja eh die halbe Landeswirtschaft gekauft. Und was ich mir hier überlegen kann, kann jeder von Euch doch genausogut! Außerdem kann man sich ja auch (bzw.: sollte sich!!) an den Chart halten - und das kann man notfalls auch AUSSCHLIEßLICH tun! Und wer sich bei der Hongkongkrise 1997/8 mal hingesetzt hat und sich überlegt, daß die Wehwehchen in ein paar Jahren vergessen sein werden, und ansonsten nur nach Chart gearbeitet hat, der kam doch um eine Verdrei-, Vervierfachung kaum drumrum - und oft saß noch VIEL mehr drin!. In diesem Sinne: die großen Bewegungen mitmachen, und nicht zu viel Wellenreiterei - die hiesigen Notierungen sind oft eng! Gruß JR |
| chinaman - Samstag, 24. Mai 2003 - 10:11 |
| Ich glaube auch nicht an die angebliche große Überlegenheit der Fonds bzw. der Fondsmanager. Schließlich laufen ja auch erhebliche Mehrkosten gegenüber Einzelinvestments auf. Wir können ja mal mit dem Suchen von möglichen Informationsquellen anfangen. Ein kleiner Beitrag von mir: http://www.irasia.com :-) Gruß Chinaman |
| mib - Samstag, 24. Mai 2003 - 12:34 |
| also da muss ich passen... ...so ganz nebenbei muss ich auch arbeiten und mich um die Familie kuemmern... ...aber ich les gerne mit... ;-) Mib |
| chinaman - Montag, 26. Mai 2003 - 09:11 |
| Wieder das übliche Spiel ... Themen werden angerissen und dann wegen Knappheit der Ressource Mitarbeit wieder beerdigt ... Meine Konsequenz hab ich schon gezogen: Es ist illusorisch, hier alle Anlagethemen und Aktien abdecken zu wollen. Realistisch erscheint es einzig und allein, hier die Aktien zu diskutieren, die sowieso mehrere Boardteilnehmer interessieren. Dies sind in aller Regel nur eine Auswahl der Musterdepotwerte. Vielleicht sollten wir konsequenterweise das Auslandsdepot in US-Depot umbenennen. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, nur US Aktien seien im Ausland interessant ... :-) Gruß Chinaman |
| stephan - Montag, 26. Mai 2003 - 20:53 |
| Ich votiere auch für die Umbennung in US-Depot, aber das muss mib entscheiden, wer weiss was er noch für die Zukunft plant... |
| mib - Montag, 26. Mai 2003 - 22:13 |
| M-Systems = Israel Encana = Canada Transglobe = Canada - darf ich die im Depot behalten oder muss ich die verkaufen? ;-) Mib |
| chinaman - Dienstag, 27. Mai 2003 - 08:30 |
| Du darfst es Nordamerika-Depot nennen, der Ausrutscher mit M-Systems sei Dir verziehen ! ;-) Gruß Chinaman |
| phlipster - Samstag, 3. Juni 2006 - 00:40 |
| Hat jemand von Euch HUTCHISON WHAMPOA HK0013000119 im Auge? KGV ca. 21, Divrendite 2,4% M.E. unterbewertet. Zweitgrößter Hafenbetreiber der Welt (das allein wird noch richtig brummen), Telekommunikation, ... Eure Meinung? |