Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Sony
chinaman - Montag, 28. April 2003 - 09:59
SPIEGEL ONLINE - 28. April 2003, 7:26
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,246440,00.html
Kurs-Desaster in Tokio

Sony schockiert die Börse

Die Aktie des Elektronikriesen Sony ist am Morgen in Japan um 16 Prozent abgestürzt, bereits am Freitag hatte sie dramatisch verloren. Die Händler sind regelrecht entsetzt über die dürftige Gewinnprognose des Unternehmens.

Tokio - Zu Handelsbeginn in Japan sackte der Kurs gleich um 16 Prozent auf 2720 Yen. Damit erreichte er das Tageslimit eines maximalen Kursverlustes von 500 Yen, der Handel musste erst einmal gestoppt werden.

Der Kurs war zugleich der tiefste Stand seit siebeneinhalb Jahren. Werden die Einbußen vom Freitag berücksichtigt, hat Sony damit 27 Prozent abgegeben. Insgesamt wurde damit ein Firmenwert von über 900 Milliarden Yen (rund 6,9 Milliarden Euro) vernichtet. Der Kursrückgang belastete den gesamten Aktienmarkt in Tokio.

Wie tief ist zu tief?

Sony wird abgestraft, weil der Konzern nach eigenen Angaben ein Betriebsergebnis von nur noch 130 Milliarden Yen im Geschäftsjahr 2003/2004 (zum 31. März) erwartet. Dies wäre ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent und das schlechteste Ergebnis seit neun Jahren.

Kiyoshi Yamanaka, Portfolio-Manager bei T&D Asset Management, sagte: "Die Sony-Zahlen waren für mich und alle am Markt überraschend. Ich glaube nicht, dass die Aktie bereits den Boden gefunden hat." Er könne sich allerdings nicht vorstellen, wie weit der Kurs noch fallen könnte.

Sony hatte für 2002/2003 einen Konzernreingewinn über 115,5 Milliarden Yen ausgewiesen und damit das Ziel von 180 Milliarden Yen weit verfehlt. Der "Sony-Schock" hatte bereits am Freitag die Börse belastet und den japanischen Nikkei auf ein neues 20-Jahres-Tief gedrückt.

chinaman - Mittwoch, 6. September 2006 - 05:25
Handelsblatt Nr. 170 vom 04.09.06 Seite 16


INSIDE: SONY

Auf Wiedervorlage

NICOLE BASTIAN | TOKYO Verunreinigungen im Produktionsprozess - das gibt ein Markenhersteller wie Sony nur höchst ungern zu. Bilder von brennenden Computern, der Rückruf von 5,9 Millionen Notebooks von Dell und Apple - das alles ist ein Albtraum für den japanischen Elektronikriesen. Das Debakel mit den Lithium-Ionen-Batterien ist ohne Frage ein Rückschlag für das neue Führungsduo Howard Stringer und Ryoji Chubachi. Wie schnell wird Sony sich davon erholen und auf den jüngsten Erholungskurs zurückfinden?

Sony schätzt, dass die Rückrufe den Konzern zwischen 133 und 200 Millionen Euro kosten werden. Das wäre schlimmstenfalls ein Viertel des prognostizierten Nettogewinns für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr. Dennoch zeigen sich Analysten vergleichsweise optimistisch, sprechen von einmaligen Sonderkosten und begrenzten Auswirkungen.

Ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn zum einen müssen die Beschäftigten, die ohnehin schon den Spardruck des neuen Managements zu spüren bekommen, die Löcher stopfen. Zudem ist noch unklar, ob es Schadensersatzprozesse in den klagefreudigen USA geben wird. Solche Kosten hat Sony nach eigenen Angaben noch nicht einkalkuliert. Und nicht zuletzt ist der Imageschaden für Sony schwer abzuschätzen. Den Versuch, diesen zu beziffern, hat bisher auch noch niemand unternommen.

Sony hat aber reagiert und die Qualitätskontrolle medienwirksam ganz hoch aufgehängt. Ab sofort zeichnet mit dem bisherigen Chef der Fernsehsparte, Makoto Kogure, ein Topmanager dafür verantwortlich. Denn falls es Sony nicht gelingt, sich durch Qualität und Innovation von der asiatischen Billigkonkurrenz abheben, helfen alle Sanierungspläne Stringers nichts.

Glück im Unglück mag Sony - was die Marke angeht -, mit zwei Dingen haben: Zumindest Dell steht auch nach der Akku-Panne treu zu seinem Lieferanten. Außerdem wäre der Image-Schaden vermutlich weitaus größer, wenn es eines von Sonys Kernprodukten wie Fernseher oder Digitalkameras erwischt hätte. Doch beim Endverbraucher war Sony bisher kaum für seine Lithium-Ionen-Akkus bekannt, auch wenn die Japaner nach Sanyo Electric der zweitgrößte Anbieter der Welt sind.

Die eigentliche Stunde der Wahrheit schlägt ohnehin erst im November. Dann bringt Sony seine mit Spannung erwartete Computerspielekonsole PS3 heraus. Der Start ist bereits einmal um mehrere Monate verschoben worden - und immer noch halten sich Gerüchte, dass es weiterhin Zulieferprobleme für die technologisch anspruchsvolle Konsole gibt. Bei vielen Analysten liegt der Novembertermin auf Wiedervorlage.

Denn wegen hoher Anlaufkosten für die PS3 schreibt die wichtigeSpielesparte in diesem Jahr noch rote Zahlen. Doch das Blatt könnte sich schlagartig wenden, wenn die Konsole ein Verkaufsschlager wird. Zudem sind die Komponenten - nicht zuletzt der DVD-Nachfolger Blu-ray, so eng mit der Unterhaltungselektronik verbunden, dass ein Erfolg der PS3 auf die gesamte Konzernsparte abstrahlt.

Und nicht zuletzt würden hohe Absatzzahlen der Konsole der Marke Sony wieder etwas ihres früheren Glanzes geben. Dann wäre die peinliche Akku-Panne schnell vergessen.

bastian@handelsblatt.com

Bastian, Nicole



04. September 2006

chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:12
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 11


Neue Blamage für Sony

Einführung der Spielekonsole Playstation 3 in Europa verzögert sich - Finanzielle Folgen noch nicht abzusehen

SÖNKE IWERSEN | DÜSSELDORF JENS KOENEN | FRANKFURT Der Elektronikkonzern Sony hat erneut einen Rückschlag erlitten: Das Unternehmen gab gestern bekannt, die neue Spielekonsole Playstation 3 werde in Europa nicht zum Weihnachtsgeschäft, sondern erst im März 2007 in die Läden kommen.

Der verspätete Start wirft den japanischen Konzern bei seinen Bemühungen, die Elektroniksparte wieder auf Vordermann zu bringen, empfindlich zurück. Erst im August hatte der Rückruf von fast sechs Millionen Laptop-Batterien wegen Brandgefahr das Image des Unternehmens belastet. Sony hatte über viele Jahre den Ton in der Konsumelektronik angegeben, dann aber den Trend zu MP3-Playern und Flachbild-Fernsehern verschlafen.

Auch die jüngste Panne geht auf technische Schwierigkeiten zurück. Grund ist ein Produktionsproblem beim DVD-System Blu-Ray, das in die Playstation 3 eingebaut werden soll. Davon ist auch die weltweite Auslieferung der Playstation 3 betroffen. Statt wie geplant vier Millionen Konsolen sollen nun in den USA und Japan bis Jahresende nur zwei Millionen Stück produziert werden.

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Verzögerung machten empörte Spielefans ihrer Wut Luft. In zahlreichen Internetforen war von Frechheit und Schlamperei die Rede. Sony hatte bis vor kurzem noch behauptet, die Playstation 3 werde wie vorgesehen im November auf den Markt kommen. Die Playstation 3 ist für Sony extrem wichtig. Die beiden Vorgängermodelle verkauften sich jeweils mehr als 100 Millionen Mal. In den vergangenen zehn Jahren erwirtschaftete die Spielesparte teilweise zwei Drittel des Konzerngewinns.

Das Sony-Management versuchte gestern, die bilanziellen Folgen herunterzuspielen. Man wolle wie geplant bis März 2007 - dem Ende des Sony-Geschäftsjahres - sechs Millionen Geräte verkaufen, sagte Ken Kutaragi, der Präsident von Sony Computer Entertainment. Allerdings könnte Sony einen Erfolg mit seiner neuen Konsole schon 2006 gut gebrauchen. Wegen der enorm hohen Entwicklungskosten für das Gerät hat die Profitabilität der Spielesparte im abgelaufenen Geschäftsjahr erheblich nachgelassen. Die operative Marge war von 5,9 Prozent auf nur noch 0,9 Prozent gefallen.

Noch dazu ist Timing in der Spielebranche besonders wichtig. Europa macht rund ein Drittel des Weltmarktes aus. Dass Sony seinen Vertriebspartnern hier nun ausgerechnet das Weihnachtsgeschäft vermasselt, verursacht Unmut, zumal es allein in Deutschland schon rund 17 000 Vorbestellungen gibt.

"Viele Verbraucher haben sich im Rahmen von Vorverkaufsaktionen schon den Anspruch auf eine Playstation 3 gesichert", sagt Thomas Zeitner, Geschäftsführer von EA Deutschland, einer Tochter des weltgrößten Spieleherstellers Electronic Arts. "Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Wettbewerber von Sony nun die Verschiebung für das Weihnachtsgeschäft in Europa werden nutzen können."

Der größte Wettbewerber, Microsoft, steht schon bereit. Die Amerikaner haben die erste Runde mit nur 24 Millionen verkauften X-Box-Geräten verloren, sind jedoch seit Dezember 2005 mit dem Nachfolgemodell, der X-Box 360, im Markt. "Europa bleibt für uns eine Priorität, und wir sind zuversichtlich, ein großartiges Weihnachtsgeschäft zu machen", sagt ein Microsoft-Sprecher. Der Konzern will bis zum Jahresende zehn Millionen Geräte verkaufen. Nintendo, der dritte Spieler im Markt, will noch 2006 seine Konsole Wii ausliefern.

Zudem fürchten Analysten, dass Sonys Probleme bei der Spielekonsole auch die Verbreitung der Blu-Ray-Technologie als DVD-Nachfolger behindern könnte. Hier steht Sony in direktem Wettbewerb mit der hochauflösenden HD-DVD-Technik. Noch ist der Wettlauf der beiden Systeme nicht entschieden, aber die Playstation 3 sollte Sony dabei helfen, den eigenen Standard am Markt zu etablieren.

MEINUNG SEITE 8

Iwersen, Sönke
Koenen, Jens



07. September 2006

chinaman - Freitag, 8. September 2006 - 06:15
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 11


Neue Blamage für Sony

Einführung der Spielekonsole Playstation 3 in Europa verzögert sich - Finanzielle Folgen noch nicht abzusehen

SÖNKE IWERSEN | DÜSSELDORF JENS KOENEN | FRANKFURT Der Elektronikkonzern Sony hat erneut einen Rückschlag erlitten: Das Unternehmen gab gestern bekannt, die neue Spielekonsole Playstation 3 werde in Europa nicht zum Weihnachtsgeschäft, sondern erst im März 2007 in die Läden kommen.

Der verspätete Start wirft den japanischen Konzern bei seinen Bemühungen, die Elektroniksparte wieder auf Vordermann zu bringen, empfindlich zurück. Erst im August hatte der Rückruf von fast sechs Millionen Laptop-Batterien wegen Brandgefahr das Image des Unternehmens belastet. Sony hatte über viele Jahre den Ton in der Konsumelektronik angegeben, dann aber den Trend zu MP3-Playern und Flachbild-Fernsehern verschlafen.

Auch die jüngste Panne geht auf technische Schwierigkeiten zurück. Grund ist ein Produktionsproblem beim DVD-System Blu-Ray, das in die Playstation 3 eingebaut werden soll. Davon ist auch die weltweite Auslieferung der Playstation 3 betroffen. Statt wie geplant vier Millionen Konsolen sollen nun in den USA und Japan bis Jahresende nur zwei Millionen Stück produziert werden.

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Verzögerung machten empörte Spielefans ihrer Wut Luft. In zahlreichen Internetforen war von Frechheit und Schlamperei die Rede. Sony hatte bis vor kurzem noch behauptet, die Playstation 3 werde wie vorgesehen im November auf den Markt kommen. Die Playstation 3 ist für Sony extrem wichtig. Die beiden Vorgängermodelle verkauften sich jeweils mehr als 100 Millionen Mal. In den vergangenen zehn Jahren erwirtschaftete die Spielesparte teilweise zwei Drittel des Konzerngewinns.

Das Sony-Management versuchte gestern, die bilanziellen Folgen herunterzuspielen. Man wolle wie geplant bis März 2007 - dem Ende des Sony-Geschäftsjahres - sechs Millionen Geräte verkaufen, sagte Ken Kutaragi, der Präsident von Sony Computer Entertainment. Allerdings könnte Sony einen Erfolg mit seiner neuen Konsole schon 2006 gut gebrauchen. Wegen der enorm hohen Entwicklungskosten für das Gerät hat die Profitabilität der Spielesparte im abgelaufenen Geschäftsjahr erheblich nachgelassen. Die operative Marge war von 5,9 Prozent auf nur noch 0,9 Prozent gefallen.

Noch dazu ist Timing in der Spielebranche besonders wichtig. Europa macht rund ein Drittel des Weltmarktes aus. Dass Sony seinen Vertriebspartnern hier nun ausgerechnet das Weihnachtsgeschäft vermasselt, verursacht Unmut, zumal es allein in Deutschland schon rund 17 000 Vorbestellungen gibt.

"Viele Verbraucher haben sich im Rahmen von Vorverkaufsaktionen schon den Anspruch auf eine Playstation 3 gesichert", sagt Thomas Zeitner, Geschäftsführer von EA Deutschland, einer Tochter des weltgrößten Spieleherstellers Electronic Arts. "Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Wettbewerber von Sony nun die Verschiebung für das Weihnachtsgeschäft in Europa werden nutzen können."

Der größte Wettbewerber, Microsoft, steht schon bereit. Die Amerikaner haben die erste Runde mit nur 24 Millionen verkauften X-Box-Geräten verloren, sind jedoch seit Dezember 2005 mit dem Nachfolgemodell, der X-Box 360, im Markt. "Europa bleibt für uns eine Priorität, und wir sind zuversichtlich, ein großartiges Weihnachtsgeschäft zu machen", sagt ein Microsoft-Sprecher. Der Konzern will bis zum Jahresende zehn Millionen Geräte verkaufen. Nintendo, der dritte Spieler im Markt, will noch 2006 seine Konsole Wii ausliefern.

Zudem fürchten Analysten, dass Sonys Probleme bei der Spielekonsole auch die Verbreitung der Blu-Ray-Technologie als DVD-Nachfolger behindern könnte. Hier steht Sony in direktem Wettbewerb mit der hochauflösenden HD-DVD-Technik. Noch ist der Wettlauf der beiden Systeme nicht entschieden, aber die Playstation 3 sollte Sony dabei helfen, den eigenen Standard am Markt zu etablieren.

MEINUNG SEITE 8

Iwersen, Sönke
Koenen, Jens



07. September 2006

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 10:09
Handelsblatt Nr. 174 vom 08.09.06 Seite 14


Sony und Microsoft verkaufen neue Konsolen mit Verlust

Hersteller verdienen nur an den Spielen - Produktionsprobleme werfen die Playstation 3 weit zurück

SÖNKE IWERSEN | DÜSSELDORF Einzelhändler und Marktbeobachter sorgen sich nach der erneuten Verzögerung um den Markterfolg der Playstation 3 (PS 3). Hersteller Sony hatte am Mittwoch angekündigt, in Europa werde die Spielekonsole nicht wie geplant im November, sondern erst im März erscheinen.

Wichtige Kunden zeigten sich von den Nachrichten aus Japan erbost. "Wir haben an den Release der Playstation 3 sowieso nicht geglaubt, deshalb müssen wir jetzt auch nicht umplanen", sagt Jacqueline Ehrenfeld, die deutsche Einkaufsleiterin des Spielehändlers Gamestop. "Und es würde mich wundern, wenn es in Deutschland eine einzige Bestellung für PS3-Spiele gibt."

Gamestop ist mit 4 000 Läden und 3,5 Mrd. Dollar Jahresumsatz die größte Spielehandelskette weltweit. Die Skepsis der Einkaufsleiterin teilen andere Händlern und Analysten. "Es wäre schon nett gewesen, wenn Sony seine Kunden und Geschäftspartner frühzeitig informiert hätte", sagt Paul Jackson vom Marktforschungsinstitut Forrester Research. "Jeder Händler, der sich auf die Versprechungen von Sony eingelassen hätte, würde beim Weihnachtsgeschäft im Regen stehen."

Der verschobene Star der Playstation 3 wird die Ressourcen des japanischen Konzern extrem strapazieren. Allein die Entwicklung des leistungsstarken Cell-Prozessors für die Konsole hat nach Analystenschätzungen 1,7 Mrd. Dollar verschlungen. Doch obwohl Sony für seine Konsole 699 Euro verlangt, den höchsten Preis für eine Spielkonsole aller Zeiten, legt das Unternehmen bei jedem Gerät einen erheblichen Betrag drauf.

"So funktioniert das Geschäft", sagt Stephan Brechtmann, der Chef der deutschen Spielesparte von Microsoft, Sonys größtem Konkurrenten. Auch Microsoft gibt offen zu, dass es seine neue Spielkonsole X-Box 360 mit Verlust verkauft. Sie wird in den USA zu 399 Dollar angeboten, nach Schätzungen von Analysten betragen die Herstellungskosten 525 Dollar. Die Verluste können nur reduziert werden, indem möglichst schnell möglichst viele Geräte hergestellt werden und so die Stückkosten sinken. Brechtmann: "Wir rechnen damit, dass wir den Break-even in spätestens 18 Monaten erreichen."

Jeder Start einer neuen Konsolengeneration wirkt wie ein Wettkampf im Geldvernichten. Microsoft ist mit seiner X-Box 360 seit Dezember 2005 auf dem Markt. Bis Ende 2006 will der Konzern zehn Mill. Geräte verkauft haben - allein dies wären rund 1,3 Mrd. Dollar Verlust. Bei Sony scheint die "Burn Rate" noch höher. Der Cell-Chip, das Gehirn der Playstation 3, ist extrem rechenstark, aber auch extrem teuer. Hinzu kommt, dass Sony in jeder Playstation 3 als Datenträger ein Blu-Ray-Laufwerk einbaut. Als Solo-Gerät werden diese für 1 400 Euro angeboten. Analysten halten es für möglich, dass Sony pro Playstation 3 mehrere hundert Dollar Verlust macht.

Trotzdem muss der Konzern alles daran setzen, möglichst schnell möglichst viele von den Konsolen in den Markt zu bringen. Denn in der Spielebranche gilt das Gillette-Prinzip: Man verdient nicht mit den Rasierern, sondern mit den Klingen. Für Sony ist der Rasierer die Konsole und die Klinge die Spiele.

Wie gut das Prinzip funktioniert, zeigt das Vorgängermodell. Nach Branchenschätzungen verkaufte Sony die Playstation 2 zwei Jahre lang mit Verlust. Heute aber sind mehr als 100 Mill. Geräte im Markt. Sony verdient an jedem 60 Euro teuren Spiel, das etwa von Electronic Arts hergestellt wird, rund zwölf Euro Lizenzgebühren.

Die Produktionsprobleme bei der nächsten Konsolengeneration treffen Sony deshalb empfindlich. Der Konzern muss zuschauen, wie Microsoft in Europa das Weihnachtsgeschäft dominiert und seinen Vorsprung weltweit vergrößert. 160 Spiele sollen bis Ende 2006 für die X-Box 360 verfügbar sein - für die Playstation 3 gibt es nur rund zehn. Das ist die eigentliche Gefahr für Sony. "Konsolen verkaufen sich nur über die Spiele", sagt Paul Jackson von Forrester Research. "Aber das Spieleangebot verbessert sich nur, wenn eine bestimmte Konsolenbasis da ist. Sony muss sich wirklich beeilen."

Iwersen, Sönke



08. September 2006

chinaman - Sonntag, 10. September 2006 - 11:17
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 8


SONY

Gespielt wird später

Wenn es kommt, kommt es dicke. Das weiß seit gestern auch Sony-Chef Howard Stringer. Die "Spätzündung" bei der Spielekonsole reiht sich nahtlos ein in eine Serie von schlechten Nachrichten. Erst kurz zuvor hatte der japanische Konzern mit brennenden Laptop-Batterien für negative Schlagzeilen gesorgt.

Das ist bitter, hatte Stringer den schlingernden Elektronikriesen doch gerade erst wieder einigermaßen auf Kurs gebracht. Die neuen Fernseher der Serie Bravia kommen gut beim Kunden an, ebenso die Digitalkameras. Damit schien der einstige Trendsetter den blamablen Rückstand bei den neuen digitalen Medien wieder aufgeholt zu haben.

Und jetzt dieser Fehlschuss. Die Sony-Spitze mag noch so oft betonen, dass sich die Folgen des späten Starts der neuen Playstation in Grenzen halten. Allein es fehlt der Glaube. Da ist zum einen der beinharte Wettbewerb im Konsolengeschäft. Zwar ist Sony etwa in Deutschland der unangefochtene Marktführer, doch der Rivale Microsoft ist den Japanern dicht auf den Fersen. In deren Konzernzentrale in Redmond dürften gestern die Sektkorken geknallt haben, geht das wichtige Weihnachtsgeschäft doch nun weitgehend an Sony vorbei.

Und da ist zum anderen die bange Frage, ob der Patzer bei der Spielekonsole nicht auch einen langen Schatten auf das junge Geschäft mit Blu-Ray-Videorekordern wirft? Sollte Sony wegen der Lieferengpässe bei blauen Lasereinheiten nicht genügend Geräte auf den Markt bringen, könnten die Folgen fatal sein. Schließlich steht Sony hier im Wettstreit mit dem HD-DVD-Format.

Keine Frage: Sony-Chef Stringer wird das Poliertuch erneut kräftig schwingen müssen, um den alten Glanz der Marke wiederherzustellen.

koenen@handelsblatt.com

Koenen, Jens



07. September 2006

chinaman - Sonntag, 17. September 2006 - 09:21
Handelsblatt Nr. 179 vom 15.09.06 Seite 23


Nintendo schickt neue Konsole mit Kampfpreisen ins Weihnachtsgeschäft

Vorgezogener Start in den USA setzt vor allem Sony unter Druck

DÜSSELDORF. Der Computer-Entertainment-Konzern Nintendo bringt seine neue Videospielkonsole "Wii" am 19. November zu Kampfpreisen von 250 Dollar in den USA auf den Markt. Ab 2. Dezember ist sie auch in Japan zu kaufen. Der Preis im Heimatland Japan werde 25 000 Yen (rund 167 Euro) betragen, teilte das Unternehmen mit. Damit liegt er nur wenig über dem Preis der veralten Sony-Spielekonsole "Playstation 2" und kostet kaum die Hälfte der kommenden Version, der "Playstation 3". "Mit diesem Preis hat Wii beste Wachstumschancen im Markt der Next-Generation-Konsolen", urteilt Analyst Naoki Fujiwara von der Tokioter Fondsgesellschaft Shinkin Asset Management.

Nintendo greift damit frontal den bisherigen Marktführer Sony an: Der will seine PS3 am 11. November in Japan zum Preis von 62 790 Yen und am 17. November in den USA für 499 Dollar auf den Markt bringen. Probleme bei der Massenfertigung haben aber schon dazu geführt, dass weit weniger Konsolen als erhofft in an den Starttagen in den Läden auf Käufer warten werden.

Der Europastart der PS3 musste sogar von November auf März verschoben werden. Damit gerät Sony im Rennen mit Nintendo und Microsoft (Xbox 360) ins Hintertreffen - der Konzern verpasst das wichtige Weihnachtsgeschäft in Europa.

Ob Nintendo das europäische Weihnachtsgeschäft schafft, ist auch noch nicht völlig klar: Die "Wii" werde in Europa kurz nach Japan starten, teilte Saturo Iwata, Präsident von Nintendo, mit. Einen genauen Zeitpunkt nannte er aber nicht. Auch nicht den Verkaufspreis: Der werde unter 250 Euro liegen, hatte Nintendo zuletzt angedeutet.

Bis zum Jahresende sollen nach den Planungen weltweit vier Millionen "Wii" über den Ladentisch gehen. Bis Ende März 2007 sollen es sechs Millionen werden. So viele Konsolen will auch Sony von seiner PS3 bis dahin abgesetzt haben, Microsoft will bis November 2006 schon über zehn Millionen seiner Next-Generation-Konole Xbox360 in den Markt gedrückt haben.

Die "Wii" soll nach dem Willen des Herstellers über eine neuartige Bedienung mehr Kunden anlocken, die bisher überhaupt keine elektronischen Spiele genutzt haben. Das Gerät verzichtet weitgehend auf eine klassische Steuerung mit Knöpfen und Joysticks und wird über einen Controller bedient, der einer TV-Fernbedienung ähnelt.

Der Controller ist mit Lagesensoren ausgestattet und steuert die virtuellen Figuren mit realen Bewegungen. So muss der Spieler etwa bei einem Tennisspiel mit dem Controller ausholen und "zuschlagen", um den Computerball auf dem Bildschirm zu treffen.

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Spielkonsole sind die verfügbaren Spiele: Zum Marktstart erwartet Nintendo 16 Spiele von zehn Anbietern, darunter auch die Nintendo-Eigenentwicklung "The Legend of Zelda: Twilight Pricess".

Mit Electronic Arts (EA) hatte im Juli der Weltmarktführer der unabhängigen Spieleproduzenten die Entwicklung von sechs Wii-Spielen, darunter Millionenseller wie "Madden NFL" (American Football), "Need for Speed" (Autorennen), "Harry Potter" und "Tiger Woods PGA Tour" (Golf) angekündigt. Eine Unterstützung durch EA gilt in Branchenkreisen als gutes Zeichen für den Erfolg einer Konsole. Die bislang letzte nie von EA unterstützte Konsole war die mittlerweile eingestellte Sega "Dreamcast". dpa/pos

pos



15. September 2006

chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 04:41
Handelsblatt Nr. 186 vom 26.09.06 Seite 15


Sony und Matsushita stärken Kamerageschäft

Angriff im Königsfeld Spiegelreflex-Modelle

NICOLE BASTIAN | OSAKA Mit deutscher Objektivtechnologie im Rücken greifen die großen Elektronikkonzerne in diesem Jahr in der Königsdomäne des Kameramarktes an: den Spiegelreflexkameras. Sony hat es mit seinem ersten Modell, der Alpha 100, auf dem japanischen Heimatmarkt mit kurzzeitig satten 20 Prozent Marktanteil zum drittgrößten Spieler nach Canon und Nikon geschafft und damit die Konkurrenten Olympus und Pentax hinter sich gelassen. "Die erste Reaktion ist besser als wir erwartet haben", sagt Toru Katsumoto, Senior General Manager in Sonys Geschäftsbereich Digital Imaging, dem Handelsblatt. Weltweit habe Sony sein Ziel von rund zehn Prozent Marktanteil bei digitalen Spiegelreflexkameras erreicht.

Während die Wachstumsraten bei digitalen Kompaktmodellen in den kommenden Jahren Analysten zufolge abnehmen und die Preise weiter fallen dürften, wächst das Segment der digitalen Spiegelreflexkameras im laufenden Jahr nach Einschätzung des japanischen Branchenverbands Cipa um gut 20 Prozent auf mehr als 4,6 Millionen verkaufte Modelle. Und auch für die Jahre danach werden zweistellige Wachstumsraten erwartet. Dieses Wachstum und die höheren Gewinnmargen in dem Segment haben Sony, Matsushita Electric Industrial (Marke Panasonic) und Samsung in diesem Jahr mit hohen Investitionen auf das neue Terrain gelockt, das bisher Canon und Nikon mit rund 80 Prozent Marktanteil dominieren.

"Der wichtigste Grund für uns war, unsere Kameramarke Lumix zur vollwertigen Kameramarke zu machen", sagt der Direktor des Digitalen Kamerageschäftsbereichs von Matsushita, Mamoru Yoshida. Matsushitas erstes Modell Lumix L1, das in Deutschland erst in diesem Monat auf den Markt gekommen ist, setzt mit Retrodesign auf Fans der Analogfotografie. Mit einem fast doppelt so hohen Preis wie das Sony-Modell bewegen sich die Absatzziele auf einem niedrigeren Niveau. 80 000 Kameras will Matsushita im ersten Geschäftsjahr verkaufen.

Die nächsten Spiegelreflex-Modelle werde Matsushita unterhalb der Lumix L1 ansiedeln, meint Yoshida. 2010 will das Unternehmen zehn Prozent des Marktes für digitale Spiegelreflexkameras besetzen. Dabei soll die Zusammenarbeit mit Leica bei Objektiven ebenso helfen wie die im vergangenen Jahr beschlossene Kooperation mit Olympus bei digitalen Spiegelreflexkameras.

Sony, für dessen Alpha 100 im Oktober auch zwei Objektive von Carl Zeiss auf den Markt kommen, strebt für seine digitalen Spiegelreflexkameras mittelfristig 20 Prozent Marktanteil an und geht den umgekehrten Weg wie Matsushita. Die nächsten Modelle sollen oberhalb der Alpha 100 positioniert werden, meint Katsumoto. Sony hatte die Digitalkamerasparte von Konica Minolta übernommen.

Mit erschwinglicheren Modellen nähert sich das Segment der digitalen Spiegelreflexkameras in diesem Jahr der Marke von fünf Millionen. Analoge Spiegelreflexkameras verkauften sich zu ihren Hochzeiten jährlich rund 5,5 Millionen Mal. Doch Katsumoto und Yoshida sind optimistisch, dass das digitale Spiegelreflexmodelle mit weiteren technologischen Neuerungen und Zusatzfunktionen diese Marke weit übertreffen werden.

Bastian, Nicole



26. September 2006

chinaman - Mittwoch, 4. Oktober 2006 - 04:59
Handelsblatt Nr. 190 vom 02.10.06 Seite 20


Wieder Rückrufaktion für Laptop-Akkus wegen Feuergefahr

Jetzt auch Lenovo/IBM und Toshiba betroffen - Fujitsu-Siemens prüft noch

NICOLE BASTIAN | TOKIO AXEL POSTINETT | DÜSSELDORF Die Probleme mit Sony-Akkus nehmen kein Ende. Nachdem nun auch der Computerhersteller Lenovo/IBM mehr als eine halbe Million Laptop-Batterien von Sony wegen Brandgefahr zurückrufen wird, entschloss sich Sony zu einem weltweiten Austauschprogramm für bestimmte Lithium-Ionen-Zellen. Das ist ein neues Desaster für den japanischen Konzern: Noch im August hatte es geheißen, es sei nicht mit weiteren Akku-Rückrufen zu rechnen. Sony ist der weltweit zweitgrößte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien.

Bisher haben allein Dell, Apple und Lenovo/IBM insgesamt 6,4 Millionen Akkus zurückgerufen. Am Wochenende beschloss Toshiba, die Akkus bei 830 000 Notebooks auszutauschen. Dell identifizierte zusätzliche 100 000 Problemakkus. Hewlett-Packard will noch mitteilen, ob und wie man betroffen sei.

Keine Sorgen müssen sich derzeit Besitzer von Acer-Notebooks machen. Deutschlandchef Oliver Ahrens bestätigte auf Anfrage, dass keine Rückruf-Aktion geplant sei: "Wir verwenden Sony-Zellen in den Batterie-Packs,", erklärt Ahrens, "haben aber keine Stücke aus der betroffenen Charge bezogen." Laut Gartner war Acer im 2. Quartal 2006 europäischer Marktführer bei Laptops mit einem Anteil von 19,1 Prozent.

Bei Fujitsu-Siemens sollen die Nachforschungen über das Wochenende abgeschlossen werden: "Wir werden dann schnellstmöglich mitteilen, ob und wenn ja, welche Rechner betroffen sind", betätigt Lothar Lechtenberg, Sprecher von Fujitsu-Siemens Deutschland auf Anfrage.

Wer letztlich alles dabei sein wird, weiß selbst Sony nicht oder will es nicht sagen: "Nach Gesprächen mit den Herstellern werden wir in Kürze Details verkünden", sagte Sony-Sprecher Takashi Uehara lediglich.

Was den jüngsten Brand in einem amerikanischen Lenovo-Computer ausgelöst hat, ist noch nicht erforscht. Es ist nur sicher, dass es der Akku war, der auf dem Flughafen von Los Angeles Feuer gefangen hatte, als sein Besitzer seinen Flug boarden wollte. Betroffen bei IBM sind bestimmte Thinkpad-Rechner der T-, X- und R-Serien, die Teilenummern der fraglichen Akkus stehen auf www.ibm.de bereit.

Bei Dell und Apple hatten Metallpartikel, die während der Fertigung in die Batteriezellen gekommen waren, für einen Kurzschluss gesorgt. Im schlimmsten Fall können auch diese Rechner Feuer fangen.

An der Börse in Tokio sank die Sony-Aktie gegen den Trend, während Toshiba leicht stieg. Analysten argumentieren, dass Sonys Batteriegeschäft mit zwei Prozent des Umsatzes so klein ist, dass der Schaden für den Gesamtkonzern begrenzt sei. Doch das hängt letztlich vom endgültigen Ausmaß des Rückrufs ab. Alleine für die Dell- und Applebatterien befürchtet Sony Kosten von umgerechnet 134 bis 201 Mill. Euro (20 bis 30 Mrd. Yen). Das wäre ein Viertel des prognostizierten Nettogewinns des laufende Geschäftsjahres.

Kaum bezifferbar ist dagegen der Imageschaden. Unter dem neuen CEO Howard Stringer hatte Sony gerade erste Erfolge der seit Jahren andauernden Sanierung geerntet. Das wichtige Fernsehgeschäft wächst wieder, auch das Geschäft mit Digitalkameras läuft gut.

Doch mit einem verzögerten Start der Computerspielekonsole Playstation 3 in Europa und Preissenkungen für die Konsole in Japan, bevor sie überhaupt auf den Markt gekommen ist, kämpft Stringer jetzt wieder mit Rückschlägen. Das Batteriedesaster hat sich nun zum zweiten Schlachtfeld entwickelt.

Keisuke Ohmori von Toshiba Japan sagte , bisher sei bei den 830 000 betroffenen Geräten kein Problem aufgetreten. Trotzdem rate man den Kunden, die Akkus zur Sicherheit auszutauschen. Eine Austauschaktion von 340 000 Toshibarechnern mit Sony-Akkus vor einer Woche habe andere Gründe gehabt, so der Sprecher. Toshiba verkauft nach Schätzungen des Branchendienstes IDC mehr als 7 Mill. Laptops im Jahr.

Bastian, Nicole
Postinett, Axel



02. Oktober 2006

chinaman - Freitag, 20. Oktober 2006 - 04:54
Sony in der Krise
Kommentar: Es brennt an vielen Stellen
Sony geht die Energie aus - und dies nicht nur, weil fast acht Mio. fehlerhafte oder gar gefährliche Laptop-Akkus ausgetauscht werden müssen. Der Konzern verliert auch Kapital und Kraft, um seine dringend nötige Sanierung voranzutreiben.
Von Bernd Weiler

Rund 350 Mio. Euro müssen für die Kosten des Rückrufs zurückgestellt, der für dieses Jahr angepeilte Gewinn kräftig nach unten revidiert werden. Die fehlerhaften Akkus sind also weit mehr als ein peinlicher Produktmangel. Zudem brennt es bei Sony an vielen Stellen.

So muss die lange Zeit ertragreiche und für Sony überaus wichtige Sparte Computerspiele dieses Jahr höhere Verluste als erwartet hinnehmen. Das liegt nicht nur an den Anlaufkosten für die "Play Station 3". Wegen Fertigungsengpässen kann die neue Generation von Sonys Spielkonsole in Europa nicht wie geplant Mitte November in die Geschäfte kommen. Das führt zu Umsatzausfällen im Weihnachtsgeschäft. Hinzu kommt, dass auch die tragbare Konsole PSP sich im Markt nicht so gut behauptet, wie erhofft. Bei Spielekonsolen und dazugehöriger Software gehen Marktanteile verloren.

Ähnliche Versäumnisse bei MP3-Spielern müssen gerade in mühsamer Arbeit wieder wettgemacht werden, weil die Konzernherren die Konkurrenz von Apples iPod unterschätzt hatten. Sony verspielte das Renommee seines "Walkman" und verlor damit den Nimbus eines innovativen Vorreiters im Markt für tragbare Musikgeräte.

Eine vergleichbare Entwicklung droht nun auch bei den Spielkonsolen. Und mit dem Debakel der brennenden Akkus ist überdies das Qualitätsimage des Sony-Konzerns ramponiert. Der Schaden ist weit größer als die Kosten des Rückrufs.

Artikel erschienen am 20.10.2006
Die Welt

chinaman - Freitag, 20. Oktober 2006 - 04:56
Akku-Desaster ruiniert Sonys Bilanz


Elektronikkonzern reduziert Gewinnprognose um 62 Prozent - Große Probleme mit Spielekonsolen
Tokio - Die Rückrufe von Millionen feuergefährdeten Laptop-Akkus zwingen den japanischen Elektronikkonzern Sony zu einer drastischen Senkung seiner Gewinnprognose. Das Unternehmen schraubte seine Erwartung für den Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr um 62 Prozent auf 50 Mrd. Yen (rund 336 Mio. Euro) herunter. Als weitere Gründe für die Korrektur nannte Sony eine Preissenkung für seine kurz vor der Markteinführung stehende Spielekonsole PlayStation 3 und unerwartet niedrige Verkaufszahlen der mobilen Version PlayStation Portable. Mit den revidierten Prognosen lag Sony weit unter den Markterwartungen. Experten befürchten Auswirkungen auf die gesamte Branche.

Neben dem japanischen Unternehmen selbst hatten auch weitere Computerhersteller wie Dell, Apple und Toshiba von Sony hergestellte Akkus zurückgerufen, weil sich diese nach Firmenangaben in seltenen Fällen überhitzen können und dann Feuer fangen. Insgesamt sind von den Rückrufaktionen bislang acht Mio. solcher aufladbarer Batterien betroffen. Laut Sonys Finanzchef Nobuyuki Oneda könnte diese Zahl sogar noch auf 9,6 Mio. steigen. Als Reserve für die erwarteten Kosten stellt das Unternehmen 51 Mrd. Yen bereit. Darin seien aber noch keine Kosten für mögliche Rechtsstreitigkeiten um die Rückrufe enthalten. Die Computerfirmen Toshiba, Fujitsu, Sharp und Hitachi haben bereits angekündigt, wegen des Imageschadens und potenzieller Umsatzverluste Schadensersatzforderungen zu prüfen.

Im Juli hatte Sony noch einen operativen Gewinn von 130 Mrd. Yen für das im März endende Geschäftsjahr in Aussicht gestellt. Analysten erwarteten sogar 160,9 Mrd. Yen. Vor Steuern erwartet das Unternehmen nun einen Gewinn von 70 Mrd. Yen, mehr als die Hälfte weniger als zuvor angenommen. Der Nettogewinn werde voraussichtlich 80 Mrd. Yen betragen. Für das kommende Geschäftsjahr sagte Oneda jedoch einen starken Gewinnanstieg voraus.

Das Ausmaß der Prognosesenkung sei überraschend groß, sagte der Experte Masahiko Ishino von Mitsubishi UFJ Securities. Die Rückrufkosten lägen zwar im Rahmen der Erwartungen. Die Gesamtkorrektur mache jedoch die Probleme von Sony im Geschäft mit Spielekonsolen deutlich.

Für diese Sparte kündigte das Unternehmen einen Verlust von 200 Mrd. Yen (1,34 Mrd. Euro) im laufenden Geschäftsjahr an. Im Folgejahr werde jedoch ein Gewinn angestrebt. Die dritte Generation des Verkaufsschlagers PlayStation soll nach einer mehrmonatigen Verschiebung am 11. November in Japan auf den Markt kommen. Vergangenen Monat hatte Sony angekündigt, den Ladenpreis um ein Fünftel zu senken, um die Nachfrage anzukurbeln. Der Verkaufsstart für Europa wurde wegen Produktionsengpässen auf das Frühjahr verschoben, so dass dem Konzern das Weihnachtsgeschäft entgeht. Nun senkte Sony noch seine Zielmarke für die Lieferzahlen der mobilen PlayStation Portable im laufenden Geschäftsjahr um ein Viertel auf neun Mio. Stück.

Auch die nächste Generation von DVD-Aufnahmegeräten hatte Sony zuletzt Sorgen bereitet. Der Konzern will die Produkte am 8. Dezember in Japan auf den Markt bringen. Mit dem Start hinkt Sony dem Konkurrenten Matsushita Electric Industrial (Panasonic) hinterher, der seine neuen Blue-Ray-Recorder vom 15. November an in Japan verkaufen will. Völlig unklar ist, ob der Standard Blue-Ray überhaupt erfolgreich sein wird. So versuchen Konkurrenten, den Standard HD-DVD durchzusetzen.

rtr/DW

Artikel erschienen am 20.10.2006
Die Welt

chinaman - Samstag, 21. Oktober 2006 - 05:54
Handelsblatt Nr. 203 vom 20.10.06 Seite 11


Sony verspielt seinen Gewinn

Die Playstation 3 und der Rückruf von Millionen Akkus belasten den Konzern mit mehr als einer Milliarde Euro

NICOLE BASTIAN | TOKIO Der japanische Elektronikkonzern Sony schreibt 2006 als Jahr der Erholung ab. Der Gewinn wird nicht wie bisher prognostiziert steigen, sondern fallen, teilte das Unternehmen mit. Grund sind hohe Verluste mit der neuen Spielekonsole Playstation 3 und Kosten für den Rückruf von Millionen schadhafter Laptop-Akkus. Die zusätzlichen Belastungen summieren sich auf mehr als eine Mrd. Euro. 2007 soll eine umso deutlichere Besserung bringen, verspricht jetzt das Management. Doch die Börse bleibt skeptisch.

Statt 878 Mill. Euro Betriebsgewinn (130 Mrd. Yen) erwartet Sony für das bis Ende März 2007 laufende Geschäftsjahr gerade noch umgerechnet 338 Mill. Euro. Das ist weniger als ein Fünftel des Vorjahreswerts.

Die zusätzlichen Kosten durch den holprigen Start der Playstation 3 und durch den Akku-Rückruf werden zum Teil durch einen schwachen Yen-Kurs zu Dollar und Euro aufgefangen. Ohne diesen Währungseffekt hätten die Zahlen noch düsterer ausgesehen. Für Analysten ein Zeichen, dass auch im wichtigen Geschäftsbereich Elektronik die Erholung nicht so schnell voranschreitet wie erhofft. Die Umsatzprognose ließ Sony mit 55,6 Mrd. Euro unverändert.

So rückt Sony weiter von dem Ziel einer Umsatzrendite von fünf Prozent weg, anstatt sich diesem zu nähern. Firmenchef Howard Stringer, der seit gut einem Jahr an der Sanierung des einstigen Vorzeigeunternehmens arbeitet, hat die Zielmarke für das Geschäftsjahr 2008 von seinem Vorgänger übernommen. Er versucht, die einzelnen Konzernbereiche stärker zu vernetzen, um Synergien zu erzielen. Nach der neuen Prognose muss er sich in diesem Geschäftsjahr mit gerade einmal 0,6 Prozent Umsatzrendite zufrieden geben.

Sony betonte, in anderen Bereichen wie Flachbildfernseher und Digitalkameras erhole sich die Ertragslage weiter. Stringer verspricht 2007/08 "eine weit greifende Gewinnverbesserung umsetzen zu können". Dennoch sank die Aktie in Frankfurt zwischenzeitlich um mehr als fünf Prozent. Zu häufig hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren eine Verbesserung des Gewinns versprochen. Die Zahlen waren nach Börsenschluss in Tokio bekannt gegeben worden.

"Die Verluste in der Spielekonsolesparte werden noch länger anhalten, und die Erholung im Elektroniksegment braucht länger als von Sony gedacht", sagte Elektronikanalyst Tatsuya Mizuno von der Ratingagentur Fitch skeptisch. Sony könne keine höheren Preise mehr durchsetzen, nur weil die Produkte von Sony seien.

Auch für den Nettogewinn erwartet Sony trotz der Erträge aus dem Gemeinschaftsunternehmen Sony-Ericsson (Mobilfunk), dass der Gewinn zum Vorjahr um ein gutes Drittel auf 541 Mill. Euro fallen wird, statt wie ursprünglich erwartet zu steigen.

Ob Stringer 2007 bessere Zahlen vorlegen kann, hängt wesentlich vom weiteren Geschäft mit der Spielekonsole Playstation 3, ab, die im November in Japan und den USA starten soll. Schon im Vorfeld musste Sony den Preis senken. Die Verschiebung des Verkaufsbeginns in Europa auf das Frühjahr belastet zudem Sonys Halbleitergeschäft, das an die Spielesparte liefert. Insgesamt liegen die zusätzlichen Verluste im Konsolengeschäft selbst und in der Halbleitersparte bei fast 700 Millionen Euro.

Für die Batterierückrufe hat Sony 345 Mill. Euro zurückgestellt. Verunreinigte Lithium-Ionen-Batteriezellen veranlassten Computerhersteller wie Dell, Apple, Lenovo, Toshiba oder Fujitsu, fast acht Millionen Laptop-Akkus zurückzurufen. Eventuelle Schadensersatzforderungen für sinkende Verkäufe und Imageverluste der Computerhersteller hat Sony aber noch nicht kalkuliert.

MEINUNG SEITE 8

Bastian, Nicole



20. Oktober 2006

chinaman - Montag, 23. Oktober 2006 - 05:11
Handelsblatt Nr. 203 vom 20.10.06 Seite 8


SONY

Kurzschluss im System

AXEL POSTINETT Allein das spricht schon Bände: Erst Ende September, also praktisch am Ende einer monatelangen Rückrufaktion für gefährliche Laptop-Akkus aller namhaften Computerfirmen, reihte sich der Hersteller der Batterien, Sony, selbst mit seinen Computern ein. Jetzt sind es 90 000 Akkus aus Sony-Vaio-Rechnern, die ausgetauscht werden und die Zahl der wegen Brandgefahr zurückgerufenen Stromspender auf fast zehn Millionen erhöhen. Warum wartete Sony so lange, fragen sich nicht nur düpierte Großkunden wie Dell und Apple. Auch der einfache Sony-Käufer wird sich wundern, warum gerade er dies als Letzter erfährt.

Die Lehre aus den peinlichen Rückrufen der Batterien und mehrfachen Verzögerungen bei der Einführung der Spielekonsole Playstation 3 ist nicht, dass jetzt die Gewinnerwartungen um 38 Prozent nach unter korrigiert werden müssen. Das könnte man zur Not als Folge einer unvorhersehbaren Panne abbuchen. Es ist die Konsequenz, mit der eine Weltmarke sich selbst ad absurdum führt und ihren Ruf als zuverlässiger Partner und Innovationsführer ramponiert. Dies teilweise sicher ohne eigenes Verschulden, teilweise aber auch durch schlichtes Ignorieren der Realitäten und mangelnde Kommunikation mit der Öffentlichkeit.

Es ist ein klassisches Indiz für Unternehmen, die in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, was man im Falle Sony ohne Zweifel konstatieren kann. Doch dann kam die Phase der Expansion: Zukäufe im Bereich Film- und Musikindustrie, die das Image des Elektronikherstellers verwässerten. Dann Arroganz wie das Ignorieren des Trends zu MP3-Spielern und LCD-Fernsehern. Und am Ende steht ein Kurzschluss in den Akkus. Sony muss wieder zu sich selbst finden.

Nimmt man das Ranking der "Best Global Brands" von Interbrands als Maßstab, geht es mit Sony bereits abwärts. Nach Position 20 im Jahr 2004 mit einem Markenwert von 12,8 Milliarden Dollar stand 2005 nur noch Position 28 an, mit einem geschätzten Wert von 10,8 Milliarden Dollar. Die Erosion der Marke ist das Problem. Dies sollte jedem Unternehmen als warnendes Beispiel dienen.

Mit dem 28. Platz ist Sony noch immer eine Premiummarke. Aber das ist auch die existenzielle Voraussetzung für alle Sanierungsbemühungen, die Sony-Lenker Howard Stringer angestoßen hat, um den Konzern aus seiner Talsohle zu holen. Sony muss im Markt einen Aufschlag auf die Preise rechtfertigen können, um auskömmliche Margen zu erzielen.

Wie schwierig das wird, zeigt die Tatsache, dass Sony jetzt sogar den Preis für die Playstation 3 in Japan um 20 Prozent gesenkt hat - noch vor dem Marktstart. "Sony wird sich nicht länger auf seinen Markennamen verlassen können, um höhere Preise als der Wettbewerb verlangen zu können", warnen bereits Analysten wie Tatsuya Mizuno von der Ratingagentur Fitch.

Als Folge niedrigerer Preise verlängert sich die Amortisation von Investitionen, etwa die Milliardenkosten der Spielekonsole. Und es wird mehr Zeit beanspruchen, bis die Sparte Konsumelektronik saniert ist. Diese wäre das größte Opfer im Konzern, nachdem sie sich gerade erst halbwegs von ihrem Debakel im TV-Markt erholt hat. Und warum? Es gelang noch einmal, treue Kunden der Marke zu aktivieren. Ob das 2007 noch mal funktioniert, wird sich erst zeigen müssen. Der Blick muss also weg vom kurzfristigen Rückruf und hin zur langfristigen Markenstrategie wandern. Und da ist Sony augenscheinlich schon in der Defensive.

Dies nicht zuletzt deshalb, weil der Fall der Akkus ein Schlaglicht auf die Praxis des Outsourcings wirft. Sony hat, wie viele andere Unternehmen auch, im Zuge von Sanierungsprogrammen immer mehr Produktionen ausgelagert, eigene Fertigungen abgebaut, kostengünstigere Zulieferer gesucht. Eine Premiummarke muss sich letztlich aber alle Fehler als die eigenen anrechnen lassen. So läuft das Spiel.

Ob das ein iPod von Apple ist, der mit einem Virus ausgeliefert wird, den ein Auftragsfertiger eingebaut hat, oder brennende Akkus von Sony sind: Stringer wird nun zeigen müssen, ob ihm der Spagat gelingt, in der sich weiter verschärfenden Finanzsituation noch härter zu sparen, ohne dabei die Marke weiter zu beschädigen. Und er muss endlich die versprochenen Synergieeffekte der einzelnen Sparten präsentieren. Sonst folgt der nächste Kurzschluss auf dem Fuß.

postinett@handelsblatt.com

Postinett, Axel



20. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 26. Oktober 2006 - 05:02
Handelsblatt Nr. 206 vom 25.10.06 Seite 17


Sony ruft weitere Laptop-Akkus zurück

Toshiba prüft Schadensersatzforderungen

TOKIO. Die Rückrufe feuergefährdeter Laptop-Akkus von Sony hören nicht auf. Sony plant nun den Rückruf von etwa 250 000 Akkus weltweit. Auch Toshiba kündigte gestern an, mehr Akkus als bislang geplant zurückzunehmen.

Bislang hatte Sony angekündigt, 90 000 Akkus in Japan und China zurückzunehmen. Das Unternehmen hat umgerechnet 340 Mill. Euro für mit der Rückrufaktion verbundene Kosten zurückgestellt. Die Batterien, die nach Firmenangaben in seltenen Fällen überhitzen und Feuer fangen können, werden sowohl in den Sony-Computern als auch in den Produkten von etwa Dell, Apple und Toshiba verwendet. Toshiba erwartet nun die Rücknahme von 870 000 Batterien, 40 000 mehr als bislang geschätzt. Toshiba hat angekündigt, wegen des Imageschadens und potenzieller Umsatzverluste Schadensersatzforderungen zu prüfen.

Sony-Topmanager sollen vorerst nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Das sagte Vize-Präsident Naofumi Hara gestern auf die Frage, ob Sony- Chef Howard Stringer und Präsident Ryoji Chubachi bestraft werden könnten. Sony hatte als Folge der Rückruf-Lawine seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr drastisch gekappt. So rechnet Sony jetzt nur noch mit einem Nettogewinn von 80 Mrd. Yen (537 Mill Euro) statt 130 Mrd. Yen.dpa


25. Oktober 2006

chinaman - Freitag, 17. November 2006 - 10:10
Handelsblatt Nr. 222 vom 16.11.06 Seite 15


Hollywood-Studio hilft Sony aus der Krise

Filmsparte des japanischen Elektronikriesen erwartet mit neuem Bond-Film in diesem Jahr Rekordeinnahmen - Billigstreifen verunsichern Branche

H.-P. SIEBENHAAR | DÜSSELDORF Die Filmsparte des japanischen Elektronikriesen Sony erwartet in diesem Jahr einen Rekordumsatz. "Wir waren in den vergangenen fünf Jahren bereits in den USA immer die Nummer eins oder zwei. Doch 2006 ist für uns ein Ausnahmejahr", sagte Michael Lynton, Chairman und Vorstandschef von Sony Pictures, dem Handelsblatt gestern. "Wir werden einen neuen Rekord an den Kinokassen in unserem Heimatmarkt aufstellen." Das Hollywood-Studio gibt sich zum Start des neuen James Bond-Films "Casino Royale" ausgesprochen optimistisch. Bond habe immer weltweit hervorragend abgeschnitten. "Wir erwarten auch international ein exzellentes Jahr", sagt Lynton. Traditionell schneide Bond international stets besser ab als in den USA. Konkrete Umsatzzahlen wollte der Chef der Sony-Filmsparte aber nicht nennen. Im Frühjahr erzielte das Hollywood-Studio mit der Buchverfilmung "Da Vinci Code" einen weltweiten Kassenerfolg. Im vergangenen Jahr erzielte Sony Pictures einen Umsatz von knapp sieben Mrd. Dollar.

Das florierende Filmgeschäft kann Sony gut gebrauchen. Der harte Wettbewerb im Elektronikgeschäft, speziell bei Flachbild-Fernsehern, macht dem Konzern zu schaffen. Auch die Videospielsparte gilt als weiteres Problemkind. Zuletzt hatten die hohen Entwicklungs- und Anlaufkosten für die neue Playstation 3 dem Elektronikkonzern rote Zahlen beschert. Auch musste der Konzern massenweise Computer-Akkus zurückrufen.

Der über 100 Mill. Dollar teure Streifen "Casino Royale" hatte gestern in London Weltpremiere. In Deutschland wird der Bond-Film am 21. Dezember an den Start gehen. Martin Bachmann, Filmverleihchef von Sony Pictures in Deutschland, sagte: "Es ist durchaus machbar, die Einnahmen von ,Da Vinci Code' zu schlagen." Die Verfilmung des Bestsellers von Dan Brown hat in Deutschland nach Unternehmensangaben rund 40 Mill. Euro eingespielt. Der letzte James Bond vor vier Jahren erzielte damals in deutschen Kinos 32 Mill. Euro. Insgesamt will Sony in Deutschland Insidern zufolge mit dem Filmgeschäft in diesem Jahr die Grenze von 100 Mill. Euro überspringen.

Die Euphorie über den neuen Bond-Film ist in der Kinobranche geteilt: "Der neue Bond wird gut, aber nicht außerordentlich gut laufen. Dafür gab es zu viele Negativmeldungen zum neuen Bond-Hauptdarsteller Daniel Craig", sagt ein deutscher Kinoinvestor. Der Film werde in Deutschland zwischen zwei bis drei Millionen Euro erreichen, prognostizierte er.

Für Sony Pictures läuft es auch im Heimatmarkt USA gut. Das Filmstudio aus dem kalifornischen Culver City ist 2006 mit einem Umsatz an der Kinokasse von bisher 1,3 Mrd. Euro der Marktführer. Auf den weiteren Plätzen folgen Disney ("Flucht der Karibik 2") und 20th Century Fox ("Borat", "X-Men 3").

Das weltweite Filmgeschäft wird unterdessen unberechenbarer. Sony war wie andere Studios vom Markterfolg des Billig-Films "Borat" überrascht. Das Hollywood-Studio 20th Century Fox des Medientycoons Rupert Murdoch fährt mit der zweifelhaften Satire weltweit hohe Renditen ein. Die Produktion der fiktiven Dokumentation des kasachischen TV-Reporters "Borat" auf seiner Reise durch die USA kostete nur 18 Mill. Dollar, weniger als ein Fünftel dessen, was beim James-Bond-Streifen "Casino Royale" angefallen ist. Allein am vergangenen Wochenende spielte die als fremdenfeindlich kritisierte Produktion mehr als 44 Mill. Dollar ein.

Siebenhaar, H.-P.

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Sony
Eine Nachricht hinzufügen

Benutzername:   Dies ist ein privater Board-Bereich. Bitte geben Sie Ihre ID und Ihr Passwort an.
Passwort: