Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: General Motors (GM)
j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 05:03
Die Autobranche ist die zyklisch kalkulierbarste, und GM ist der absolute Marktführer. Schon längst wieder in der Gewinnzone, und hat dabei noch gar nicht absatzmäßig aufgedreht (da kann man sehen, was Margenverbesserung bewirkt !) Die Gewinnsteigerung über den zyklischen Maximal-Absatz steht erst noch bevor !

Wären nicht die Umstände - ich würde bei 40$ Haus und Hof verkaufen und das Geld in den Titel stecken !

Für ein konservatives Depot wüßte ich - wenn das Chaos vorbei ist - keinen besseren Titel ! (im Zeitrahmen des Autozyklus - nicht EWIG halten.)

[Für Wagemutigere: die Langzeitoptionen !
Annahme: Einstieg bei 40$; Stand nach der Neujahrsrally 04 >= 60$ (All-Time-High war ca. 87 !); damit Kauf eines Call-Spreads:
Kauf des 40er Calls, Laufzeit Jan. 04 zu ca. 7,60
Vekauf des 60er Calls, Laufzeit dito, zu ca. 1,60
=> Einsatz ca. 6$
max. Erlös: 20$ (= Differenz der Basispreise, nach Abschmelzen der Aufgelder)
=> ca. Verdreifachung des Einsatzes (wobei 4mal Spesen für Optionen netto den Schnitt natürlich spürbar verschlechtern.)]
http://finance.yahoo.com/q?s=GM&d=o&q=F

Aber aufpassen : der Titel dürfte zu den ersten Wieder-Startern gehören - Andere kennen den auch !

Gruß
JR

http://biz.yahoo.com/p/g/gm.html
http://yahoo.marketguide.com/MGI/mg.asp?target=/stocks/companyinformation/ratio&Ticker=GM
http://finance.yahoo.com/q?s=gm&d=my

prof - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 05:17
Das Aufpassen sollte aber auch nach unten nicht verpasst werden:
Wenn die Aktie "zufällig" noch mal 6 % fällt, stehen wir unter 39, somit unter dem Septembertief auf Siebenjahrestief!
Das sehen noch mehr Charties ...
Prof

j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 06:17
Ja, genau - wenn die Umstände nicht wären...
jr

trick17 - Samstag, 15. März 2003 - 21:09
massive Unterdeckung des Pensionsfonds,
die fast die Höhe des Eigenkapitals
erreichen.
Lässt man die Unterdeckung weg,
liegt die EK-Quote immer noch unter 8 %

Unter konservativen Aktien verstehe ich was anderes. finger weg.

chinaman - Sonntag, 16. März 2003 - 18:14
Die Deckung der Pensionszusagen wird wirklich zu einem "Riesen-Thema" bei fast allen Standardwerten. Hier muß man wirklich genau hinsehen.

:-)
Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Samstag, 22. März 2003 - 02:55
(siehe Ford-thread)

Gruß
JR

j_r_ewing - Mittwoch, 21. Mai 2003 - 02:44
(siehe Threads "Daimler" und "Ford")

chinaman - Freitag, 27. Juni 2003 - 14:54
Ob das wohl gut geht?


In dieser Woche hat General Motors (GM) eine neue Anleihe im Volumen von 16,9 Mrd. $ herausgegeben, die blendend im Markt aufgenommen wurde. "Mit dem Mega-Bond", so schreibt die FTD vom Donnerstag, "will GM ein 25,4 Mrd. $ großes Loch in der Pensionskasse stopfen." Abgesehen von der Frage, wie man mit einer 16,9-Mrd-Anleihe ein 25,4-Mrd-Loch stopfen will, bleibt natürlich festzustellen, dass hier einerseits in schier unfassbarer Weise aufgeschuldet wird – und andererseits die Mittel nicht einmal produktiv verwendet werden, um dadurch Zins und Tilgung zu erwirtschaften.

Ob das wohl gut geht? Und ob hier nicht vielleicht der Glauben die Logik außer Kraft gesetzt hat?

Gerade habe ich in Martin Weiss´ Maiausgabe von "Sicheres Geld" die folgende Passage gefunden – vor Begebung der Anleihe in dieser Woche wohlgemerkt: "General Motors hat über 202 Mrd. $ Schulden – mehr als die Staatsschulden von Kanada, Österreich, Ungarn, Belgien, Holland, Schweiz, die tschechische Republik, Finnland, Norwegen, Irland, Dänemark und vier weitere europäische Länder zusammen. Das ergibt für jeden Dollar Eigenkapital 29,63 $ Schulden."

Wenn man das liest, bekommt man einen guten Einblick, warum trotz Wirtschaftsflaute, Steuerausfällen und Überschreitung der Defizitgrenzen die Staatstitel der meisten Staaten wirklich ein Bollwerk an Sicherheit darstellen. Denn was für unendliche Werte stehen hinter Kanada, Österreich, Ungarn, Belgien, Holland, der Schweiz, der tschechischen Republik, Finnland, Norwegen, Irland, Dänemark ... – und was für eine wirtschaftliche und steuerliche Leistungsfähigkeit hinter ihren Bürgern. Was hingegen steht hinter GM?

berndniquet@t-online.de

Quelle: WO

j_r_ewing - Dienstag, 1. Juli 2003 - 03:26
"Was steht hinter GM?"

Satte Gewinne.
http://biz.yahoo.com/p/g/gm.html
Und im Autozyklus ist es absehbar, daß es noch mehr werden.

Welche der aufgezählten Länder machen Gewinne??


Außerdem:

Wann ist wohl ein besserer Zeitpunkt, Anleihen auszugeben und sich mit Cash einzudecken, als nahe des Zins-Rekordtiefs ?

Zumal damit dem blöden Gerede über das Pseudo-Problem Betriebsrentenkassen der Wind aus den Segeln genommen ist.

Hätten unsere Lebensversicherer es ähnlich gemacht, hätten sie Liquidität gehabt und ihre Aktienbestände nicht zu Schleuderpreisen verramschen müssen, und hätten jetzt zusehen können, wie ihre Portefeuille-Buchverluste sich in Luft auflösen. Statt dessen sitzen sie jetzt auf REALEN Verlusten und müssen zusehen, wie der Börsenzug in der Ferne verschwindet.

Gruß
JR

helmut_1964 - Dienstag, 1. Juli 2003 - 05:36
Also an Liquidität hat es den Versicherern sicher nicht gefehlt. Ganz im Gegenteil die schwimmen im Cash. Auf der anderen Seite habe sie aber Verpflichtungen ihren Versicherten gegenüber. Und da liegt das Problem. Die Kapitalanlage eines Versicherers ist ab einem bestimmten Zeitpunkt eine auf Kredit. Das haben die Versicherer zu wenig bedacht. Und die Folge war im Prinzip die selbe, wie bei jedem Privat-Anleger bei dem die Bank plötzlich anfängt am Tiefstpunkt Aktien zu verkaufen, weil der Kredit nicht mehr gedeckt ist. Wenn plötzlich das Eigenkapital weg ist und die Verpflichtungen gegenüber den Versicherten nicht mehr gedeckt sind, dann ist eine Versicherung zwar nicht illiquid (sie hat genug liquide Mittel) aber trotzdem überschuldet (wie z.B. die Mannheimer - deren Probleme/Situation aber seit einem Jahr in der Branche bekannt war). Eine Anleihe hätte da gar nichts gebracht - ausser eine Nachrangige die der Aufsicht gegenüber wie Eigenkapital eingestuft wird.

D.h. die Verluste sind wirklich REAL geworden - sie sind aber auf der anderen Seite nicht operativer Art. Die Kapitalsituation der Versicherer ist heute viel schlechter als im Börsenboom (d.h. die Aktien sind auch zu Recht heute weniger wert), aber ihre Fähigkeit aus dem operativen Geschäft Gewinne zu machen ist heute viel besser als vor 2 Jahren. Wenn an der Börse tatsächlich die Zukunft gehandelt wird, dann steht damit für mich einer Neueinschätzung der Versicherungsaktien über die nächsten paar Jahre nichts im Weg.

j_r_ewing - Mittwoch, 2. Juli 2003 - 03:21
Hallo Helmut,

ein Stück weit haben wir wohl aneinander vorbei geredet: ich wollte den Versicherern nicht die OPERATIVEN Gewinne absprechen - daß es da gut läuft, weiß ich wohl. Und das ist ja auch nichts Neues. Die große Krise bei den Versicherungen brach ja durch die Buchwertverluste der Anlagen aus - bezieht man die in die Gewinne mit ein, war DAS ja der bestimmende Faktor (oder besser: Summand) bei den Gewinnen (/Verlusten). Und wenn die Anlagen verkauft sind, kann man von deren steigenden Werten eben nicht mehr profitieren - in DIESEM Sinne meinte ich meine Bemerkung von "dem wegfahrenden Zug hinterhersehen"; das die sich durchs operative Geschäft maßvoll verbessern und dann von DAHER auch wohl kursmäßig steigern können, wollte ich ihnen nicht absprechen - das sehe ich durchaus auch so. Nur hätte eben ein wertmäßiger Wiederanstieg der Anlagen die Zahlen wesentlich stärker wieder hochgetrieben.

Beim Begriff "reale" Verluste scheinst Du aber eine etwas eigenwillige Definition zu vertreten: ich nenne Verluste erst dann real, wenn auch effektiv verkauft worden ist, nicht schon, wenn die Verpflichtungen die Besitztümer übersteigen; und ich glaube, daß ich mich damit im Mainstream befinde. (Man spricht ja auch von "realisierten" Verlusten - damit ist üblicherweise der Zustand nach erfolgtem Verkauf verbunden.)

In dem Punkt "Verschuldung/Pleite" sehe ich aber womöglich tatsächlich was falsch:
Als wir dieses Thema vor vielleicht zwei Jahren mal ausgiebiger besprochen hatten, war ich der Meinung, eine Firma müsse bei Überschuldung immer aufgeben - und war dann völlig baff, als ich hörte, daß das in den USA absolut nicht so war: jemand (Mib war's glaube ich) wies mich darauf hin, daß da gerade eine IPO von einer Firma lief, von der allgemein bekannt war, daß sie überschuldet war - dieser Zustand war also offensichtlich legal, und die Aktien gingen weg wie die warmen Semmeln. Auch hatte damals Buffett sich bei einer solchen Gelegenheit mal massiv eingekauft (ich eine, es wäre bei H&R Block gewesen?). Oder war es Soros? Einer der ganz großen jedenfalls, wo man annehmen konnte, daß er weiß, was er tut.

So glaubte ich dann einige Zeit, sowas sei in den USA erlaubt, in Deutschland aber nicht - bis ich dann auf einen ähnlichen Fall in Deuschland stieß. (ich meine, ich hätte mein Verwunderung auch explizit gepostet.) Seitdem war ich der Meinung, daß Überschuldung zwar häßlich, aber nicht automatisch tödlich ist.

Bei Versicherern ist das also anders? Da IST Überschuldung tödlich? Das war mir allerdings nicht bekannt. Nun, eine Sonderolle für die wäre ja auch nicht von der Hand zu weisen, da Kapitalversicherungspolicen sicherheitsmäßig im öffentlichen Bewußtsein einen ganz anderen Stellenwert haben als Aktienanlagen, so daß man da, um die Versorgungssicherheit der Versicherungsnehmer sicherzustellen, einen Versicherer schon im Vorfeld dichtmacht, ehe Zahlungsunfähigkeit eintritt.

Um so seltsamer ist allerdings die Einordnung der nachrangigen Anleihen, von der Du berichtest. Diese Einstufung scheint mir das ganze Konzept wieder auszuhebeln!

Und hätten die Versicherer sie nicht dann doch in dem von mir angesprochenen Sinne benutzen können?

Gruß
JR

helmut_1964 - Donnerstag, 3. Juli 2003 - 05:58
Hallo JR,

also ich stimme dir natürlich voll zu, dass es in Zeiten steigender Aktienkurse besser wäre in Aktien investiert zu sein... keine Frage.

Was du mit "realen Verlusten" ansprichst ist tatsächlich ein grosses und derzeit heiß diskuiertes Problem. Prinzipiell ist es ja so, dass in Deutschland entsprechend dem Niederstwertprinzip niedrigere Kurse bei Aktien zu Wertbereichtigungen führen (so als hätte die Versicherung die Aktien am 31.12. verkauft). Dieses Prinzip wurde zwar schon aufgeweicht indem erst im zweiten Jahr ein dauernder Wertverlust unterstellt wird. Im Jahr 2001 und 2002 hat das aber auch nichts genützt, da es in beiden Jahren abwärts ging. D.h. die Versicherung hat auch reale Verluste in der Bilanz, wenn sie gar nichts verkauft hat.

Bei Versicherungen bestehen Vorschriften hinsichtlich der Solvabilität. Die sind zwar derzeit noch völlig unzureichend und in vielen Fällen nicht wirklich adequat, aber sie gelten. D.h. wenn das "risikotragende Kapital" der Versicherung (Eigenkapital zuzüglich nachrangiger Anleihen/Hybridkapital) einen bestimmten Prozentsatz der Prämieneinnahmen nicht mehr übersteigt, dann wird sie ein Fall für die Aufsicht. Obwohl sie über genügend Liquidität verfügt, wird sie im Extremfall vom BAFin schlicht dichtgemacht. In der Praxis läuft das natürlich in verschiedenen Eskalationsstufen. Beispielsweise müssen neuerdings alle Versicherer dem Amt nachweisen, dass sie in der Läge wären einen weiteren Rutsch der Kapitalanlagen (Aktienverluste und Anleihekursverluste) auszuhalten (der sog. Stress-Test). Wer den nicht besteht - und das tun zum Bilanzstichtag 31.12.2002 viele Gesellschaften - der bekommt Auflagen vom Amt (z.B. die Aktienquote herunterzufahren). Andere Gesellschaften - zum Beispiel die Hannoversche Leben - mussten ihren Vorstand entlassen und haben einen Vorstand vom Amt eingesetzt bekommen. usw. Langer Rede kurzer Sinn: die Versicherung hat nicht erst ein Problem wenn sie (gegenüber den Versicherten) überschuldet ist, sondern schon viel früher.

Ein Punkt darf man bei Lebensversicherungen dabei aber nie vergessen. Das risikotragende Kapital der Gesellschaft ist erst der zweite Topf gegen den die Verluste laufen. Der erste Topf ist die Gewinnbeteiligung und die unverbindlichen Zusagen gegenüber den Versicherten. D.h. wenn die Lebensversicherung (im normalen Rahmen) Verluste auf Kapitalanlagen macht, dann geht das nur zu einem kleinen Teil (z.B. 2%) zulasten des Gewinnes im klassischen Sinn (d.h. der den Eigentümern zusteht). Den Grossteil der Verluste (98%) tragen die Versicherten über geringere Auszahlungen. Wenn aber in der Gewinnbeteiligung kein Spielraum mehr ist (und die Verpflichtungen Garantiezusagen darstellen) dann gehen Verluste plötzlich voll zulasten des Eigenkapitals. Und das ist eine Situation mit der die Lebensversicherer überhaupt nicht gerechnet haben ... und das stellt dem Management tatsächlich kein gutes Zeugnis aus ... wenn man schon im Risikogeschäft ist.

Auf deine letzte Frage. Ja, ein Versicherer kann durch die Ausgabe nachrangiger Anleihen das risikotragende Kapital erhöhen (z.B. Münchener Rück) und kann sich dadurch einen höheren Aktienanteil im Portfeuille leisten. Die meisten Gesellschafen sind aber völlig unerfahren im Umgang mit solchen Instrumenten - man darf nicht vergessen dass es in Deutschland so ca. 600 Gesellschaften gibt (wobei viele zu Gruppen gehören).


Helmut

PS: Ich persönlich schätze im Moment das Risiko aus den Anleihen der Versicherer als das Relevanteste ein. Wenn die Renditen signifikant steigen sollten, dann hätte das sehr negative Auswirkungen auf die jetzt extrem dünne Kapitaldecke.

j_r_ewing - Donnerstag, 3. Juli 2003 - 08:25
Danke für Deine profunden Erklärungen, Helmut - mich beschleicht grad nur das unangenehme Gefühl, daß ich in der Art schon mal was Früheres von Dir überflogen habe; sprich: Doppelarbeit für Dich... Sorry!

Damit Dir das nicht mit NOCH einem Dummi passiert, schlage ich vor, Du stellst Deine Ausführungen in einem Thread "Basiswissen Versicherungen" oder so unter "Börsen-Knowhow" ein, dann kann man leichter etwas nachlesen, und Du (oder sonstwer) kannst ggf. darauf verweisen und sparst Dir Arbeit!

Gruß
JR

j_r_ewing - Mittwoch, 6. August 2003 - 22:14
Ein erneutes "schwarz geschriebenes" Quartal für Opel! (lt. Handelsblatt)

j_r_ewing - Dienstag, 21. Oktober 2003 - 17:48
[Nachholen eines Versäumnisses, und was zur derzeitigen Lage:]


17,7,03

General Motors (GM 35.92) reported $1.57 per share operating profit, well above the expected $1.19.

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ca. 13,10,03 vt


Opel überholt VW bei den Zulassungen in Westeuropa;
aber wieder rote Zahlen im abgelaufenen Qu.


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News - 15.10.03 14:55

In die Reihe der überraschend guten Quartalsberichte reiht sich nun auch der des weltgrößten Autobauers General Motors (GM) ein. Der Konzern hat in seinem dritten Quartal trotz der andauernder Rabattschlacht in den USA die Gewinnschwelle erreicht und die Analystenprognosen deutlich übertroffen. Gleichzeitig hob GM mit Blick auf die erstarkende Konjunktur seine Jahresprognose an.

j_r_ewing - Samstag, 31. Januar 2004 - 17:36
So, inzwischen sind auch die Leaps, die ich damals vorschlug, ausgelaufen. Obwohl man kurz vor Auslauf noch 10$ dafür kriegen konnte, bin ich von dem Ergebnis doch enttäuscht: mickrige 65% Gewinn (für Derivate), und das noch vor Spesen, so hab ich mir das wirklich nicht vorgestellt. (Hätte man gleich Anfang Januar glattgestellt, bei 55, sähe die Rechnung mit +150% natürlich besser aus; noch mehr, wenn jemand im folgenden Winter selbsttätig zwischen 40 und 30 eingestiegen wäre; aber da hab ich nichts gesagt, deshalb setze ich das auch nicht voraus.)

Jetzt, wo die NYSE unweit ihres massiven ATH-Widerstandes steht und eine "richtige" Korrektur wohl fällig wird, sollte man seinen Bestand mal überdenken.

Wie aus dem Quartalsbericht ersichtlich, hat GM wieder prima verdient - aber nicht mit dem Auto-Bein, sondern mit dem Finanz-Bein (Kredite für Autos; aber auch Hypotheken usw.). Die Gewinne des Autobeins sind kümmerlich geblieben, weil GM sich darauf kapriziert hat, Marktanteile zu halten, koste es was es wolle, und mit dem Preiskampf, in den sie die Branche mal gestürzt hatten, überhaupt nicht mehr aufhören. Die Verbissenheit, mit der sie das weiter und weiter machen, läßt für die Zukunft nichts Gutes ahnen. Was nützt es, den Umsatz zu halten, wenn die Marge dabei vor die Hunde geht - da helfen auch höhere Absatzzahlen durch schwächeren $ nicht viel. Und der Krieg um den Marktanteil ist ohnehin ein Kampf, der - gegen die besseren Importwagen - längerfristig von vorn herein verloren ist; allenfalls untereinander mögen die Amis sich mal ein Prozent wegnehmen. Und sollte GM sich vorgenommen haben, die anderen, Ford und Chysler, vom Markt zu drängen - das kann noch lange dauern. Und mit Daihatsu und Isuzu wird man gegen Toyota, Honda, Mitsubishi, Mazda - wohl kaum den Markt aufrollen können. Und sich die aufstrebenden Koreaner unter den Nagel zu reißen, hat man verpennt (von Ansätzen bei Daimler mal abgesehen). Und in den Wachstumsländern wird man wohl kaum Bäume ausreißen; bei Kleinwagen sind die Anderen einfach besser.

(Hoffentlich machen sie es wenigstens mit ihrer Nutzfahrzeuge-Division nicht genauso - dort wäre immerhin ein prozykllischer Aufschwung drin.)

Außerdem besteht ein Auto aus einer Menge Rohstoffe, und die werden - nicht nur zyklisch, sondern zusätzlich durch den boomenden Bedarf Chinas - im Preis kräftig anziehen. Und wenn man das nicht auf die Preise abwälzen will...

Da mit der Konjunktur die Zinsen anziehen werden und von daher die Kreditkäufe nachlassen werden, wird auch das Finanzbein in diesem Zyklus kaum weiter wachsen können bei dieser Preisgestaltung.

Kurz:
Durch den unseligen Dauer-Preiskrieg bis aufs Messer sehe ich das Potential bei GM unangenehm eingeschränkt, und gebe zu bedenken, ob es nicht besser ist, das bevorstehende Markt-Top zum Ausstieg zu nutzen, die (bescheidenen) Gewinne mitzunehmen und auf andere Pferde umzusteigen. - Schade; aber man sollte nicht klammern.

Gruß
JR


Noch etwas Zahlenfutter:

"General Motors's (GM) cash in FY03 (Dec) to more than $32 bln - about three times the original plan - and left the pension at fully funded status. Sales have led its North American counterparts thanks to industry-leading incentive offerings, and the company has improved market position in three out of its four operating regions.

The only declining area for General Motors, however, is the most significant. The United States - responsible for over a third of net income [dazu noch Kanada !] - saw its market share slip to 28.0% from 28.3% in FY02 as revenues dropped 2%. The sales inertia contributed to a whopping 63% plunge (from year-ago levels) in North American net income to $1.2 mln. The company had previously forecasted earnings at $1.7-1.9 mln, and the shortfall squeezed annual net margin by 90 basis points to 1.3%.

Financial services posted another record year with net income surging 49% to $2.8 bln.

Such strength across financing, insurance, and mortgage operations put FY03 EPS at $5.62, <consensus $5.39>,
and Q4 (Dec) EPS at $1.47, < consensus $1.21>.

North American net income is projected at $1.0-1.4 mln in FY04.

As a result, 1Q04 should mark another quarter of decreasing EPS. The company said earnings should be approximately $1.75 per share - albeit better than the consensus of $1.42 - but below the prior year period of $1.84. General Motors is still targeting net income of $6.00-6.50 per share in FY04 in keeping with its EPS goal of $10 by mid-decade, but relatively flat production schedules and growing pension demands should make that hard to attain."

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