Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Tyco
chinaman - Mittwoch, 16. Januar 2002 - 09:14
Bei Mischkonzernen wie Tyco wittern Analysten böse Überraschungen


Enron-Debakel macht Investoren skeptisch


Der US-Mischkonzern Tyco kämpft an mehreren Fronten: Weil das Elektronik-Geschäft schlecht läuft, wird Tyco im zweiten Quartal weniger verdienen. Zudem gerät der Konzern erneut wegen seiner Rechnungslegung ins Visier von Kritikern – nach dem Fall Enron sind die US-Investoren sensibel geworden.

KATHARINA KORT

HANDELSBLATT, 16.1.2002

NEW YORK. Der US-Mischkonzern Tyco International Ltd. bekommt die Verunsicherung der US-Anleger zu spüren. Die Aktie ist in den vergangenen Tagen auf Berg- und Talfahrt gewesen, obwohl der Konzern im ersten Quartal seines Geschäftsjahres die Gewinnerwartungen der Analysten leicht übertroffen hat. Das Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas warnte jedoch, das laufende zweite Quartal (Januar bis März) werde etwas schlechter ausfallen als bislang erwartet. Für das Gesamtjahr hält der Konzern, der Alarmanlagen, Mülltüten und Medizintechnik produziert, an seinen Prognosen fest. Der Aktienkurs gab gestern erneut deutlich nach.

Für die starken Kursbewegungen ist das Management nur bedingt verantwortlich. Denn schon zum Wochenende war der Kurs um 9 % auf knapp über 50 $ eingebrochen. Dafür sorgten zum einen Gerüchte, dass das für seine aggressive Aquisitionspolitik bekannte Konglomerat den Technologiekonzern Honeywell International kaufen wolle. Tyco dementierte die Spekulationen jedoch, die Aktie erholte sich daraufhin. Tyco-Chef Dennis Kozlowski lehnt feindliche Übernahmen grundsätzlich ab.

Vor allem aber erschreckten Gerüchte über eine neue Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC. Sie werfe Tyco Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung vor, hieß es. Die SEC Insight Inc., eine Research-Gesellschaft, die ihre Arbeit sich auf Dokumente der SEC stützt, hatte über eine neue Untersuchung gemutmaßt. Allerdings bestätigte die SEC dies nicht, Tyco wies die Spekulationen zurück. Die SEC hatte bereits im Jahr 2000 eine Untersuchung eingeleitet, die jedoch im vergangenen Juli eingestellt wurde, ohne dass Schritte gegen Tyco eingeleitet wurden.

Was auch immer an den Spekulationen dran ist: Die Marktreaktionen zeigen, wie sensibel die Investoren nach dem Enron-Debakel geworden sind. Nachdem der Energiekonzern aus Houston zahlungsunfähig geworden ist, wittern Marktbeobachter auch bei anderen bislang umjubelten Unternehmen Gefahr. Jeder Hinweis auf Unregelmäßigkeiten oder Verschönerungen in den Bilanzen lässt Investoren aufhorchen. Dabei geraten gerade unübersichtliche Konglomerate wie Tyco ins Visier der Skeptiker.

„Die Investoren sind insgesamt skeptischer geworden“, sagt Sam Stovall, Investment-Stratege von Standard & Poor's. Steven Wieting, Marktstratege bei der Investmentbank Salomon Smith Barney, schließt nicht aus, dass es auch in diesem Jahr noch böse Überraschungen bei den Krediten von Unternehmen geben wird. „Aber das Schlimmste haben wir hinter uns“, gibt er sich überzeugt. Wieting will sich nicht auf bestimmte Unternehmen festlegen, aber er sieht Risiken auch bei anderen Rohstoffhändlern.

Marktbeobachter fragen etwa bei dem Energiehändler Calpine, ob das Unternehmen seine Bilanzen verschönert hat. Im Dezember hatte das „Wall Street Journal“ kritisch über die Rechnungslegung bei Electronic Data Systems (EDS) berichtet. Das Unternehmen für Technologie- Beratung und Outsourcing hätte ähnlich wie Enron Transaktionen getätigt, die nicht in den Bilanzen auftauchen. EDS hat den Bericht jedoch empört zurückgewiesen.

Auch der Name Xerox fällt im Zusammenhang mit unkorrekter Rechnungslegung immer wieder. Der Hersteller von Kopiermaschinen musste seine Bilanzen für 1998 und 1999 revidieren. Und erst vor einer Woche hat sich Xerox gegenüber der SEC erneut äußern müssen, um die Verbuchung von geleasten Ausrüstungen zu rechtfertigen.

Verglichen damit steht Tyco auch in Zahlen noch gut da: Der Gewinn vor Sonderposten stieg im ersten Quartal immerhin um 17 % auf 1,47 Mrd. $ oder 74 Cents pro Aktie. Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 10,1 Mrd. $. Das gute Geschäft im Gesundheits- und im Sicherheitsbereich konnte Schwächen in der Elektronik-Sparte wettmachen. Allerdings werde der Gewinn im Elektronikgeschäft im zweiten Quartal um bis zu 25 % sinken, erwartet Tyco-Chef Kozlowski.



HANDELSBLATT, Mittwoch, 16. Januar 2002, 06:02 Uhr

stephan - Mittwoch, 30. Januar 2002 - 18:47
Die Befürchtungen der Experten waren berechtigt. Die letzten News von der Insel - Company (Bahamas) sind alles andere als ermutigend. Viele Seifenblase müssen wohl noch platzen, und Manager ins den Knast wandern...

Presse: Tyco-Manager verkauften Firmenaktien im Wert von über 100 Mio Dollar

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Mischkonzerns Tyco International Dennis Kozlowski und der Firmen-Finanzvorstand Mark Swartz haben im vergangenen Geschäftsjahr nach einem Pressebericht inoffiziell eigene Unternehmensaktien verkauft. Das berichtete die "New York Times" am Mittwoch unter Berufung auf Unterlagen der US-Börsenaufsicht vomNovember. Offiziell hatten die beiden Manager immer beteuert, keine Anteile
verkauft zu haben. Koszlowski und Swartz hätten unübliche Wege beschritten und ihre Anteile
nicht auf dem freien Markt, sondern an die Firma selbst verkauft. Sie seien daher nicht verpflichtet gewesen, das Geschäft binnen zehn Tagen publik zu machen. Der Tyco-Chef soll Aktien im Wert von 70 Millionen Dollar, der
Finanzvorstand rund 35 Millionen Dollar in Anteilsscheinen verkauft haben. Beide
Vorstände sollen ihre Aktien zu einer Zeit getauscht haben, als der Kurs deutlich über dem heutigen Niveau von rund 29 Dollar lag, und erhielten zudem neue Aktienoptionen.

Am Vortag war der Kurs der Tyco-Aktie um rund 20 Prozent gefallen. Zuvor war bekannt geworden, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr 10 Millionen
US-Dollar an einen nicht dem Unternehmen zugehörigen Manager gezahlt hatte, der
bei einer Akquisition geholfen hatte. Tyco war schon mehrmals wegenangeblicher Bilanzierungstricks in die Schlagzeilen geraten./FX/tv/jkr

chinaman - Montag, 4. Februar 2002 - 14:28
Schulden fast verdoppelt


Tyco verschwieg Firmenkäufe in Milliardenhöhe


Die Tyco International Ltd. hat in den vergangenen drei Geschäftsjahren mehr als 700 Übernahmen im Wert von rund 8 Mrd. $ (9,3 Mrd. €/17,8 Mrd. DM) getätigt, die nie mitgeteilt wurden. Diese Enthüllung werfe neue Fragen über die Vollständigkeit der Finanzmitteilungen des Mischkonzerns auf, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag in seiner Onlineausgabe.


dpa NEW YORK. Tyco sei von Investoren wegen seiner komplexen Buchführungspraktiken in den letzten Wochen unter die Lupe genommen worden. Seine Veröffentlichungen seien ausreichend gewesen, habe Tyco erklärt. Die Gesellschaft habe aber in der vergangenen Woche einen speziellen Hinweis mit neuen Details über nicht veröffentlichte Übernahmen an seine Investoren geschickt, berichtete die Zeitung.

Tyco hat nach Darstellung des "Wall Street Journal" in seinem am 30. September 2001 beendeten Geschäftsjahr 4,19 Mrd. $ in bar für nicht veröffentlichte Transaktionen ausgegeben oder 37 % der 11,3 Mrd. $, die in bar für alle Transaktionen verauslagt wurden. Allein im vergangenen Geschäftsjahr kam es zu 350 nicht veröffentlichte Übernahmen.

Die Tyco-Schulden hätten sich im vergangenen Geschäftsjahr fast verdoppelt und seien auf 21,6 Mrd. $ gestiegen. Die Gesellschaft habe im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weitere 3 Mrd. $ Schulden hinzugefügt. Dies sei teilweise auf 1,3 Mrd. $ an neuen, nicht veröffentlichten Transaktionen zurückzuführen.

"Details nicht wesentlich"

Im Geschäftsjahr 2000 habe Tyco 2,3 Mrd. $ für 225 nicht veröffentlichte Käufe ausgegeben und im Geschäftsjahr 1999 rund 1,5 Mrd. $ für 150 bis 175 Firmen. Die Zeitung zitierte Mark Swartz, den Tyco-Finanzchef. Das Unternehmen gebe keine Details für zahlreiche kleinere Transaktionen bekannt, da sie angesichts der riesigen Größe von Tyco nicht wesentlich seien, habe er betont.

Die Tyco-Aktien waren in den vergangenen Wochen unter Druck gekommen. Investoren hätten Firmen mit komplizierten Buchführungspraktiken im Gefolge des Enron-Zusammenbruchs im Stich gelassen, berichtete die Zeitung. Die Tyco-Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf rund 40 % an Wert verloren. Die Aktie stieg am vergangenen Freitag um 48 Cents auf 35,63 $.

Der Tyco-Umsatz war in den vergangenen Jahren durch Akquisitionen rasant gestiegen. Der Umsatz erhöhte sich von 6,6 Mrd. $ im Geschäftsjahr 1997 auf 36,4 Mrd. $. Zu den größten Übernahmen gehörten der Kauf des Finanzdienstleister CIT Group für 9,5 Mrd. $ und die Übernahme einer Lucent-Sparte für 2,5 Mrd. $.


HANDELSBLATT, Montag, 04. Februar 2002, 12:46 Uhr

gärtner - Montag, 4. Februar 2002 - 17:32
NEW YORK/PEMBROKE (dpa-AFX) - Der US-Mischkonzern Tyco International Ltd. wird seine gesamten kurzfristigen Schuldpapiere in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar tilgen. Tyco hatte in den vergangenen drei Geschäftsjahren mehr als 700 Akquisitionen im Wert von rund acht Milliarden Dollar vorgenommen, die nie mitgeteilt wurden, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag.
Die Tyco-Aktien sackten am Montag nach Handelsbeginn um 10,31 Prozent auf 33,06 Dollar ab. Sie haben in diesem Jahr rund 40 Prozent an Wert verloren.
Tyco will für die Schuldenrückzahlung verfügbare Bankkreditlinien verwenden. Das teilte das Unternehmen am Montag mit.
Die Kreditkosten würden dadurch zwar erhöht und die Gewinne im Geschäftsjahr 2002 um zwei Cents belastet, doch gebe die Aktion Tyco mehr Flexibilität und Liquidität, erklärte Tyco-Konzernchef L. Dennsi Kozlowski.

KONZERN WIRD IN VIER EINZELFIRMEN AUFGESPALTEN

Der riesige Mischkonzern mit Sitz in Hamilton (Bermuda) hatte kürzlich angekündigt, dass er sich in vier große Einzelfirmen aufspalten wolle. Tycos Finanztochter Tyco Capital Corporation soll künftig wieder als unabhängige Gesellschaft zu operieren. Der Finanzdienstleister soll wieder seinen früheren traditionsreichen Namen CIT erhalten und Transaktionen mit Tyco begrenzen. Tyco hatte CIT im vergangenen Jahr für 9,5 Milliarden Dollar übernommen.

Das Unternehmen hat nach Darstellung des "Wall Street Journal" in seinem am 30. September 2001 beendeten Geschäftsjahr 4,19 Milliarden Dollar in bar für nicht veröffentlichte Transaktionen ausgegeben. Die Tyco-Schulden hätten sich im vergangenen Geschäftsjahr fast verdoppelt und seien auf 21,6 Milliarden Dollar gestiegen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seien weitere drei Milliarden Dollar Schulden hinzugefügt worden, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Tyco-Finanzchef Mark Swartz.

Der Tyco-Umsatz ist durch Zukäufe von 6,6 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 1997 auf inzwischen 36,4 Milliarden Dollar gestiegen./br/DP/hi/

chinaman - Dienstag, 5. Februar 2002 - 11:16
BILANZIERUNGSTRICKS

Die unbekannten Milliardenkäufe des Tyco-Chefs
(Quelle: Spiegel online)

Enron ist offenbar nicht das einzige US-Unternehmen gewesen, das seine Aktionäre für dumm verkauft hat. Dennis Kozlowski, Chef des Mischkonzerns Tyco, soll Firmen für rund acht Milliarden Dollar gekauft haben, ohne deren Namen überhaupt zu nennen.

New York - Mehr als 700 Firmenkäufe wurden den Aktionären nicht bekannt gegeben, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf ein Schreiben des Konzerns an seine Investoren.
Nach Angaben von Tyco-Finanzvorstand Mark Swartz hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,19 Milliarden Dollar für nicht öffentlich gemachte Firmenkäufe ausgeben, was etwa 37 Prozent der gesamten Investitionssumme für Firmenübernahmen von 11,3 Milliarden Dollar entspricht. 2000 waren es 2,3 Milliarden Dollar und 1999 rund 1,5 Milliarden Dollar.

Swartz will sich aber den Vorwurf bewusster Verschleierung nicht gefallen lassen. Tyco habe stets den vollen Betrag der Übernahme-Investitionen ausgewiesen, sagte er dem "Wall Street Journal". Der Konzern habe nur deswegen nicht alle Details über die Firmenkäufe dargelegt, weil sie vergleichsweise unbedeutend gewesen seien. Tyco-Sprecherin Maryanne Kane wies außerdem darauf hin, dass manche der gekauften Firmen auf ihren neuen Eigentümer hingewiesen hätten.

Wie der Kursverlauf der Tyco zeigt, halten die Investoren solche Informationen für äußerst wichtig. Zweifel über die Bilanzierungspraktiken des Unternehmens führten dazu, dass die Tyco-Aktie seit Jahresbeginn rund 40 Prozent an Wert verloren hat. Nach dem Enron-Desaster mehren sich an der Wall Street die Zweifel an der Ertragskraft des Firmenverbundes.

Tyco war bereits in den vergangenen Wochen wegen angeblicher Bilanzierungstricks in die Schlagzeilen geraten. Der Konzern soll in den zurückliegenden Jahren Ergebnisse von erworbenen Firmen vor dem Kauf manipuliert haben, um später höhere Gewinne ausweisen zu können. Auch die Ankündigung von Firmenchef Kozlowski, das unübersichtliche Firmenkonglomerat in fünf Teile aufzuspalten, sorgte bei den Anlegern für mehr Skepsis als Begeisterung.

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