Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Ericsson
chinaman - Mittwoch, 5. September 2001 - 17:00
Aus der FTD vom 5.9.2001 www.ftd.de/ericsson
Ericsson senkt Prognose für das laufende Jahr
Von Andreas Krosta, London

Der schwedische Ausrüster für Telekommunikationstechnik Ericsson erwartet erst im nächsten Jahr den Durchbruch für multimediale Handys auf dem Massenmarkt. Der Konzern senkte daher am Dienstag seine eigenen Erwartungen für den Absatz im laufenden Jahr.


Die Aussagen schickten den Kurs der Aktie auf eine rasante Talfahrt. Die Aktie brach zeitweise um 14 Prozent auf 43,8 schwedische Kronen ein. Zum Börsenschluss lagen die Papiere nach einem Minus von 11,6 Prozent bei 45,1 schwedischen Kronen. Ericsson zog damit die zuvor steigenden Kurse anderer Technologiewerte in ein Minus. Die heftige Reaktion der Finanzmärkte zeigt, wie schlecht die Stimmung der Anleger und Investoren derzeit gegenüber Technologiewerten ist. Die schlechten Nachrichten in der Telekommunikationsbranche hatten Mitte des Jahres einen Höhepunkt erreicht, als Ericsson, Nokia, der Netzlieferanten Lucent und Nortel ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr reduzierten und sich einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Geschäfts nicht zutrauten.

Die Unternehmen sind dabei zum Teil Opfer des strikten Sparkurses von Telefonkonzernen. Zudem hatten sie den aktuellen Abschwung nicht vorausgesehen und noch Anfang des Jahres ihre Prognosen und damit die Erwartungen der Anleger nach oben geschraubt.


Trüber Ausblick auf 2002


Für 2001 rechnet Ericsson nun nur noch mit einem Absatz von zehn Millionen Handys der neuen Mobilfunktechnologie GPRS (General Packet Radio System). Der vom Marktanteil nach Nokia und Motorola drittgrößte Handyhersteller hatte ursprünglich geplant, 25 Millionen Telefone abzusetzen. Außerdem bestätigte der Konzern am Dienstag den trüben Ausblick auf 2002. Die Investitionen der Telekommunikationskonzerne würden weiter sinken, sagte Ericsson-Vorstandschef Kurt Hellström. "Unser Marktumfeld ist noch unsicherer geworden, und wir können nicht viel mehr tun, als unsere Kosten zu kontrollieren." Licht am Ende des Tunnels sei nicht zu sehen.


Der Marketingvorstand von Ericsson, Torbjörn Nilsson, beschwichtigte im Gespräch mit der Financial Times Deutschland: "Wir haben nur die Zahlen von unserer HalbjahresPressekonfenz wiederholt." Für den niedrigeren Absatz an GPRS-Handys in diesem Jahr machte er vor allem seinen Konkurrenten Nokia verantwortlich. "Nokia ist bei GPRS in Verzug. Deshalb kommt der Markt nicht in Schwung." Die Aussage macht deutlich, wie sehr die Unternehmen aufeinander angewiesen sind. Nur wenn ausreichend viele Endgeräte hergestellt und verkauft werden können, kommt der Massenmarkt in Schwung. Die Verzögerungen sind zum einen in technischen Schwierigkeiten der Hersteller begründet. Zum anderen haben Nokia wie auch die anderen Mobiltelefonhersteller ihre Lager noch mit Handys der Vorgängertechnologie gefüllt, die sie zuerst verkaufen wollen.


Nilsson erwartete, im nächsten Jahr dramatisch mehr GPRS-Telefone verkaufen zu können. Der Marketingmanager geht davon aus, dass die Mehrheit aller verkauften Mobiltelefone mit dieser Technologie ausgestattet sein wird. Die Branche rechnet mit einem Absatz von weltweit 450 Millionen Handys.



© 2001 Financial Times Deutschland

chinaman - Donnerstag, 6. September 2001 - 17:01
Ericsson


Der Abstieg vom Gipfel ist lang und beschwerlich für die Technologieunternehmen. Ericsson brach nach der Umsatzwarnung um elf Prozent ein - und das nach einem vorangegangenen Kursverlust von 53 Prozent in diesem Jahr.


Der Marktführer bei Mobilfunknetzen erwartet für 2002 kein Wachstum in dem Markt, auf dem er 80 Prozent seiner Umsätze erzielt und zuletzt gerade noch profitabel gearbeitet hat. Zuvor hielten die Schweden noch ein Plus von fünf Prozent für möglich. Dieser Gewinnwarnung werden sich auf längere Sicht auch die anderen Ausrüster nicht entziehen können - auch wenn der unerwartet starke US-Einkaufsmanagerindex Ericssons schlechte Botschaft verdrängte.


Was die Netzwerkausrüster umsetzen wollen, müssen die Telekombetreiber investieren. Und dass die auf Grund ihrer hohen Schulden in diesem und im nächsten Jahr damit knausern, ist ja nicht so neu. Die flächendeckende Einführung von UMTS wird immer weiter verschoben, in Europa ist sie nicht vor Mitte 2003 zu erwarten. Ericsson hofft jetzt, ab 2003 oder 2004 wieder Umsatzzuwächse von 20 Prozent und eine operative Marge von zehn Prozent zu erreichen. Aber auch das bleibt optimistisch. Auf längere Sicht werden die Investitionen der Telekoms eher langsamer als deren Umsätze zulegen. Der Markt der Ausrüster dürfte nach 2003 für ein paar Jahre allenfalls mit Raten um die zehn Prozent wachsen.


Hinter Ericsson folgen Nokia, Nortel, Motorola und Siemens. Relativ betrachtet stehen jene am besten da, die mit den Top-Telekoms Geschäfte machen. Neben den Schweden ist das vor allem Nokia. Schlechter sieht es für die aus, die an der zweiten und dritten Reihe der Telekombetreiber hängen, denen das Wasser bis zum Hals steht. Bei diesen Ausrüstern sind aber auch schon mehr negative Nachrichten im Kurs enthalten.


Die Schweden kosten hingegen immer noch das 1,4fache des laufenden Umsatzes. Nokia erhält für ihre Spitzenposition bei den Handys und die nach wie vor fetten Gewinne eine enorme Prämie und ist der Börse das 2,5fache des Umsatzes wert. Aber abgesehen von den eingetrübten langfristigen Wachstumsaussichten: Als Konsumartikler, der Nokia letztlich vor allem ist, werden die Finnen selbst die auf 15 Prozent verringerte operative Marge nicht halten können. Am realistischen dürfte noch der Kurs von Alcatel sein, die das 0,8fache des Umsatzes kosten.



© 2001 Financial Times Deutschland

chinaman - Dienstag, 29. April 2003 - 12:57
ftd.de, Di, 29.4.2003, 8:07, aktualisiert: Di, 29.4.2003, 12:04
Ericsson macht sich klein

Der schwedische Telekomausrüster Ericsson bekommt seine Verluste nicht in den Griff. Auch die Zahlen des dritten Quartals sind wie die in den neun vorangegangenen Berichtszeiträumen tiefrot. Ericsson will sich nun stärker ins Schwarze sparen und elf Prozent seiner Arbeitsplätze abbauen.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sei vor Steuern ein Verlust von 3,5 Mrd. schwedischen Kronen nach einem Minus von 5,2 Mrd. Kronen vor einem Jahr entstanden, teilte der Konzern am Dienstag in Stockholm mit. Analysten hatten im Schnitt einen Verlust vor Steuern von 3,3 Mrd. Kronen erwartet. Der Umsatz sei auf 25,9 (zuvor 37,0) Mrd. Kronen und der Auftragseingang auf 27,1 (41,9) Mrd. Kronen zurückgegangen.

"Zusammen mit einer schwächeren kurzzeitigen Nachfrage wird das makroökonomische Umfeld zunehmend unsicherer, deshalb werden zusätzliche Maßnahmen notwendig", sagte Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg. Daher werde das Unternehmen stärker als bisher geplant den Stellenabbau vorantreiben. Bis Ende 2003 soll die Zahl der Beschäftigten zunächst auf 52.000 und 2004 dann auf 47.000 Mitarbeiter reduziert werden. Zur Zeit beschäftigt der Konzern rund 61.000 Menschen, vor knapp zwei Jahren waren es noch 107.000 gewesen. Nach Angaben von Svanberg wird die Restrukturierung rund 13 Mrd. Kronen kosten. Noch Anfang April hatte er weitere Stellenstreichungen ausgeschlossen. Der Ericsson-Chef bleibt weiter zuversichtlich, Ericsson bis zum Ende des Jahres profitabel zu machen.


Analysten und Anleger sind erleichtert


Analysten begrüßen den Personalabbau. "Das eigentlich wichtige an diesem Quartalsbericht sind die Aussagen über die zusätzliche Restrukturierung", sagte ein schwedischer Fund-Manger der Nachrichtenagentur Reuters. Ericsson habe die operativen Kosten auf 47 Mrd. Kronen gedrückt, von 51 Mrd. Kronen in den drei Monaten zuvor. Bis Ende des Jahres sollen die Belastungen auf 38 Mrd. Kronen sinken. Auch die Anleger sahen im aktuellen Geschäftsbericht offenbar positive Signale. An der Börse schossen Ericsson-Papiere zeitweise um 15 Prozent in die Höhe.


Vergebenes Warten auf UMTS


Ericsson und andere Telekomausrüster wie Nokia leiden schwer unter der Investitionsmüdigkeit der Telekomanbieter. Als Marktführer mit einem Anteil von etwa 32 Prozent ist Ericsson von der Absatzkrise jedoch am härtesten betroffen. Anbieter wie T-Mobile, Vodafone oder Orange knausern beim Ausbau ihrer UMTS-Netze. Zum einen, weil nur wenige Telefone verfügbar sind, zum anderen, weil sich die bestehenden Netze mit neuen technischen Entwicklungen preiswert aufrüsten lassen, so dass es an vielen Orten nicht nötig wäre, UMTS anzubieten.

"Der langsame Start von UMTS hat die Aufmerksamkeit wieder auf Technologien wie Edge gelenkt, mit denen man bereits installierte Netze effizienter machen kann. Die große UMTS-Investitionswelle wird vielleicht gar nicht eintreten", sagt Thomas Langer, Analyst bei der Investmentbank WestLB Panmure.



© 2003 Financial Times Deutschland

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