Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: SAir Group (Swissair): Archivierte Beiträge bis 26. Juni 2001
chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 11:19
In den nächsten Monaten wird es spannend bleiben für die SAir Group. Es handelt sich
hier um eine harte Turnaround Spekulation inklusive eines Totalverlust Risikos.

Die SAir Group Aktie wird auch in Deutschland unter der WKN 852612 gehandelt.
Die Aktie ist in Deutschland sehr markteng, Umsätze sind am ehesten in Frankfurt
zu verzeichnen.

Die aus der guten ehemaligen (und seriösen) Swissair entstandene SAir Gruppe beinhaltet heute einen Luftverkehrsgruppe mit den Fluggesellschaften Balair, Crossair, Swissair (alle Schweiz), Sabena (Belgien), AOM, Air Liberté, Air Littoral ( alle Frankreich) , LTU (Deutschland), sowie 2 profitablen Fluggesellschaften in Polen und Südafrika. Zu den Plänen mit den Gesellschaften poste ich später einen FTD Artikel vom 03.04.2001 mit dem Titel Flugkonzern SAir Group speckt Portfolio ab.

Durch die wohl weitgehend verfehlte Expansionspolitik ist der Konzern in schwere Turbulenzen geraten. Vergleiche hierzu den FTD Artikel vom 02.04.2001 SAir Group
nach Rekordverlust Aktien vom Handel ausgesetzt.

Neuer Konzernchef ist Mario Corti, ein in der Schweiz sehr anerkannter ehemaliger Nestlé
Manager. In einem Zeitungsinterview hat Conti bekanntgegeben, er rechne mit einem 5 jährigen Sanierungszeitraum. Zwischenzeitlich sichert ein Milliardenkredit der Credit Suisse First Boston, der Deutschen Bank und der Citibank die Liquidität.

Die Aktie der SAir Group hat ihr bisheriges Hoch im Jahre 1998 bei einem Kurs von 518 CHF erreicht. Momentan geht sie für Kurse um ca. 120 bis 135 EUR um. Das bisherige
Jahrestief liegt bei 102 CHF. Die SAir Group hat ca. 12,7 Mio. Aktien im Umlauf. Der Buchwert je Aktie beträgt nach dem Riesenverlust von 2000 noch 92 CHF je Aktie. Dabei erweckt dieser Abschluss wirklich den Eindruck, als sei alles negative hineingepackt worden. So wurden m.E. sämtliche Beteiligungswerte der akquirierten Fluggesellschaften auf Null abgeschrieben. Sehr wichtig: Die SAir Group hat auch im Jahr 2000 einen positiven Geldsaldo erwirtschaftet (ca. 1800 Mio. CHF entspricht ca. 11% des Umsatzes). Zusammen mit dem gesicherten Milliardenkredit dürfte dies die Liquiditätslage deutlich entspannen.

Negativ fällt beim Betrachten des Geschäftsberichtes 2000 auf, dass die Eigenkapitalquote nun auf beängstigende 5,7 % gefallen ist.


:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 11:20
Aus der FTD vom 3.4.2001 www.ftd.de/sair-group
Flugkonzern SAir-Group speckt Portfolio ab
Von Jens Flottau, Zürich
Der Schweizer Flugkonzern SAir-Group hat mit einer verfehlten Expansionsstrategie die höchsten Verluste in seiner Unternehmensgeschichte eingeflogen.
Das Minus lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 2,9 Mrd. Schweizer Franken und damit höher als von Analysten erwartet. Der neue Verwaltungsratspräsident und Konzernlenker Mario Corti will das Unternehmen durch Verkäufe von Beteiligungen und mit Hilfe von vier Großbanken sanieren. Corti kündigte am Montag bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Zürich an, die Struktur der SAir "drastisch" zu vereinfachen. Der Konzern soll außerdem nach seiner prestigeträchtigsten Tochtergesellschaft in Swissair-Group umbenannt werden - so hieß er bereits vor 1997. Dies ist auch symbolisch eine Abkehr von der Strategie des im Januar geschassten SAir-Konzernchefs Philippe Bruggisser, die den Flugkonzern mit seiner großzügigen Einkaufspolitik zu einem europäischen Luftverkehrskonglomerat aufbauen wollte. Die SAir-Aktie blieb am Montag vom Handel ausgesetzt. Die SAir-Group hat nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2000 alle Beteiligungen an anderen Fluggesellschaften außer den beiden Gewinnbringern LOT Polish Airlines und South African Airways (SAA) auf null abgeschrieben. Damit soll die Grundlage für einen Neuanfang unter Corti gesetzt werden. Der ehemalige Nestlé-Finanzchef hatte den bisherigen Verwaltungsratspräsidenten Eric Honnegger erst vor zwei Wochen abgelöst. Anfang März waren bis auf Corti sämtliche Mitglieder des SAir-Verwaltungsrats zurückgetreten. Harter Sanierungskurs Das Konzernergebnis sei insgesamt durch die Verluste der Airline-Beteiligungen, Rückstellungen für Restrukturierungskosten, Wertminderungen von Vermögenswerten und Wertberichtigungen von Darlehen in Höhe von 3,7 Mrd. Franken belastet worden, sagte Corti. Er kündigte weitreichende Sanierungsmaßnahmen an: Die italienische Chartergesellschaft Volare, zu 49,79 Prozent in SAir-Group-Händen, wird verkauft. Der Konzern leistet ab sofort keine Unterstützungszahlungen mehr an die Air Littoral, die gemeinsam mit den beiden anderen französischen Beteiligungen insgesamt pro Monat 80 Mio. Franken an Cash verschlingt. Dieser Zustand sei, so Corti, "in keiner Art und Weise mehr haltbar". Bei der Air Littoral sei ein Krisenteam des Konzerns im Einsatz. Noch für zwei Monate sei bei der Regionalgesellschaft Liquidität vorhanden. Mit großer Eile will Corti auch über die Zukunft von AOM und Air Liberté entscheiden. Bis zum 25. April, dem Tag der SAir-Group-Generalversammlung, werde der Konzern finanzielle Unterstützung leisten. Bei der Veranstaltung werde eine Entscheidung bekannt gegeben. Fragezeichen hinter Sabena Ein möglicher Ausstieg bei der belgischen Sabena werde bis zum Sommer entschieden. Bereits vollzogen habe die SAir-Group den Verkauf ihres Zehn-Prozent-Anteils an Panalpina sowie eines 45-prozentigen Anteils an Swiss Global Cargo. Auch die konzerneigene Hotelkette Swissotel will Corti abstoßen. Die Verhandlungen mit einem Investor befänden sich in fortgeschrittenem Stadium. Die Sabena, zu 49 Prozent in SAir-Group-Händen, hat im Jahr 2000 einen Verlust von 325 Mio. Euro gemacht, die drei französischen Gesellschaften AOM, Air Liberté und Air Littoral insgesamt 600 Mio. Euro (ohne Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen) und die LTU 224 Mio. Euro. Die hauseigenen Airlines Swissair, Crossair und Balair kamen auf operative Verluste von 195 Mio. Franken, 20 Mio. Franken und 133 Mio. Franken. Die Chartergesellschaft Balair soll aufgelöst werden und in Crossair (Kurzstrecken) und Swissair (Langstrecken) aufgehen. Die Langstrecken würden aber nur dann fortgeführt, wenn sie profitabel seien. Die Swissair-Piloten wollen vom Sommer an für zwei Jahre auf fünf Prozent ihrer Einkünfte verzichten. Im Gegenzug verlängert die Swissair den derzeitigen Tarifvertrag bis 2005. Im Gegensatz zum Airline-Geschäft waren die Divisionen SAir-Relations, SAir-Logistics und SAir-Services deutlich profitabel. Der Betriebsverlust des Konzerns für das Geschäftsjahr betrug 2,6 Mrd. Franken, ohne die Airline-Beteiligungen hätte der Konzern ein Betriebsergebnis von 603 Mio. Franken erreicht. Die Liquidität der SAir-Group sei, so Corti, nicht gefährdet. Dennoch verhandelt er derzeit mit einem Konsortium aus vier Banken, darunter die Deutsche Bank, über Wandelanleihen, durch die die Eigenkapitalbasis des Unternehmens gestärkt werden soll. Sabena-Chef Christoph Müller ist künftig zusätzlich bei SAir-Lines für die Beteiligungen und Allianzen zuständig. Corti will "erst das eigene Haus in Ordnung bringen", bevor er sich dem Thema internationale Allianzen widmet. Die Qualiflyer-Allianz werde erhalten bleiben. Die Beteiligungen, die das Unternehmen behält, will Corti neu strukturieren. Nach seiner Ansicht ist das aktuelle Organigramm "viel zu kompliziert". Dies verursache Kosten und Kommunikationsschwierigkeiten.
© 2001 Financial Times Deutschland

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 11:22
ftd.de, Mo, 2.4.2001, 7:54, aktualisiert: Mo, 2.4.2001, 8:41
SAirGroup: Nach Rekordverlust Aktien vom Handel ausgesetzt
Die SAirGroup hat im vergangenen Jahr das schlechteste Geschäftsjahr in der 70-jährigen Geschichte verzeichnet. Die Aktien und sämtliche Derivate der SAirGroup werden vom Handel ausgesetzt.
Dies sei auf Wunsch der Gesellschaft veranlasst worden, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit. Der Verlust beläuft sich auf 1,9 Mrd. Euro, nach einem Gewinn von 179 Mio. Euro im Vorjahr. Wie die Schweizer Luftverkehrsholding am Montag mitteilte, rissen die Verluste im Fluggeschäft, die Rückstellungen für bevorstehende Restrukturierungen sowie Wertberichtigungen für vertragliche Verpflichtungen ein Loch von 2,44 Mrd. Euro in die Kasse. Das schlechteste Jahr in der 70-jährigen Geschichte der Swissair-Muttergesellschaft wird in der Mitteilung vor allem mit den großen Schwierigkeiten der meisten ausländischen Airline-Beteiligungen begründet. Die belgische Fluggesellschaft Sabena weist einen Reinverlust von 325 Mio. Euro aus. Die französischen SAir-Beteiligungen AOM, Air Liberte und Air Littoral machten einen Verlust von 91,5 Mio. Euro. Und bei der deutschen LTU resultierte ein Reinverlust 224 Mio. Euro. Die Swissair erlitt einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 128 Mio. Euro. Hinzu kommen 20 beziehungsweise 25 Mio. Franken Verlust bei Crossair und Balair. Der kumulierte Verlust im Fluggeschäft beträgt somit 0,8 Mrd. Euro. Geänderte Strategie Was die künftige Strategie betrifft, machte die SAirGroup noch keine konkreten Angaben. Einschneidende Maßnahmen seien eingeleitet worden, heißt es in der Mitteilung. Der neue Präsident und Konzernchef Mario Corti habe zwei Schwerpunkte festgelegt: Erstens müsse das eigene Haus wieder in Ordnung gebracht werden. Dazu müssten vordringlich die Risiken bei den Airline-Beteiligungen so rasch und so weit wie möglich reduziert werden. Zweitens sei die Ertragskraft der Gruppe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln nachhaltig zu verbessern. Bereits angelaufen seien zudem Anstrengungen, die Bilanzqualität mit geeigneten Maßnahmen rasch zu verbessern. Das Eigenkapital der SAirGroup reduzierte sich wegen des hohen Verlusts von 2,74 auf 0,76 Mrd. Euro. Positive Zahlen in Polen und Südafrika Positive Ergebnisse erreichten die Flugbeteiligungen in Polen und Südafrika. Als erfreulich werden die Resultate im flugverwandten Geschäft bezeichnet. Hier resultierte ein kumulierter Betriebsgewinn von 367 Mio. Euro. Der Umsatz der SAirGroup stieg im letzten Jahr um einen Viertel auf 10,67 Mrd. Euro.
© 2001 Financial Times Deutschland

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 11:23
06.04.2001
SAir-Group Käufe drängen nicht
Fuchsbriefe


Den Analysten von „Fuchsbriefe“ zufolge kristallisiert sich neben der schon seit langem dahinsiechenden Olymic Airways die Schweizer SAir-Group (WKN 852612) unter den europäischen Fluggesellschaften als der große Verlierer heraus.

Ursache dafür sei neben einer Häufung von technischen Pannen und Flugzeugabstürzen vor allem eine misslungene Beteiligungspolitik. Man wolle immerhin den alten Markennahmen Swissair wieder neu beleben. Jüngste Gerüchte über eine engere Anbindung an die ebenfalls schwächelnde Alitalia würden kursieren. Dies sähen die Analysten skeptisch: Wenn sich zwei Schwache zusammen tun, werde draus noch kein Starker.

Mitauslöser der Branchenkriese seien zweifelsohne die im vergangenen Jahr stark gestiegenen Benzinpreise. Aber das größte Problem der Fluggesellschaften sei derzeit nicht der Ölpreis, sondern die gesunkene Reisenachfrage aus den Unternehmen. Vor allem die nachlassende Dynamik der „New Economy“ mit ihrem sehr reisefreudigen Klientel mache den Airlines zu schaffen. Derzeit würden sich Käufe nicht aufdrängen.

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 11:25
Gestern war die SAir Group in Zürich stark. Grund: Die folgende Meldung.

:-)
Gruß
Chinaman


Endlich ist bei Swissair ein ernst zu nehmender Interessent für AOM/Air Liberte aufgetaucht. Das britische Konsulting-Unternehmen AITI Holding bietet rund 388 Millionen Dollar für die französischen Swissair-Beteiligungen. Der Börse gefällts: Die Swissair-Aktie startet mit einem Gewinn von über 5 Prozent durch.

techno - Montag, 4. Juni 2001 - 17:18
Ich war letztes Wochenende zufällig in Paris und habe dort am Flughafen ein Bulletin in die Finger bekommen, daß AOM und Air Liberté definitiv fusionieren und künfzig nur noch unter dem Namen "Air Liberté" auftreten werden. Beide haben nicht gerade den besten Ruf in Frankreich und gegenüber Air France bekommen Sie im Inlandsflug nicht so recht ein Bein in die Tür (nur auf Nischen- und Nebenflugrouten). Insofern kann ein Verkauf der SAir-Gruppe nur gut tun!
Größter Strategischer Fehler der SAir-Group ist m.E. aber daß sie es schlicht verschlafen haben, mit anderen Airlines strategische Allianzen à la "Star-Alliance" einzugehen. Die Qualiflyer Group ist mit Swissair, Sabena und Cathay Pacific (und einigen kleineren relativ bedeutungslosen Airlines) einfach zu "schwachbrüstig" um Britisch Airways, Air France, Lufthansa & Co. ernsthaft gefährlich werden zu können ...
Was mir an der SAir-Group wirklich sehr gut gefällt ist das Catering-, Gastronomie-Geschäft. Dort sind sie mit "Gate-Gourmet" einer der größten Konkurrenten der Lufthansa "SkyChefs" (weltweit) und beliefern viele führende Flughäfen (z.B. Paris Rom, Amsterdam, Brüssel, Chicago, Bangkok, Tokio, Kapstadt, etc.). Selbst im Lufthansa-Mutterland sind die Flughäfen Nürnberg, Düsseldorf und Saarbrücken fest in "Gate-Gourmet" Hand. Nur ob das reicht einen ganzen Konzern zu "ernähren" ...

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 17:43
Schön, wieder mal was von Dir zu hören, techno.

Die Qualiflyer Group ist in der gegenwärtigen Form wirklich zu schwach. Allerdings spricht in dieser Branche jeder mit jedem. Von daher können bald neue Bündnisse geschlossen werden.


:-)
Gruß
Chinaman

techno - Montag, 4. Juni 2001 - 18:25
Mea culpa! Ich habe es auch schon stw gesagt, daß ich das Forum in der letzten Zeit sträflich vernachlässigt habe und gelobe Besserung ;-)

Zum anderen freue ich mich, daß mal wieder etwas zu meinem eigentlichen Interessensgebiet [neben der (Chart-) Technik] hier gepostet wird: den europäischen Standardwerten. Ein neuer Trend bei der stw-boerse? Mal sehen, wie die Resonanz so bei der Board-Gemeinde ist ... :-)

Ciao
techno

chinaman - Dienstag, 5. Juni 2001 - 08:49
Swissair will Kosten senken


Reuters ZÜRICH. Die Luftfahrtkonzern Swissair plant ein Kostensenkungsprogramm mit Einsparungen von mindestens 500 Mill. sfr im zweiten Halbjahr 2001. "Zur Gesundung der Gruppe braucht es schnelle und effiziente Massnahmen", sagte Swissair-Chef Mario Corti laut einer Medienmitteilung von Dienstag. Zudem soll durch diese Massnahmen das eingesetzte Kapital zum Jahresende deutlich sinken. Das Programm werde auch zu einem Abbau an Arbeitsplätzen führen. In allen Geschäftsbereichen sollen den Angaben zufolge unnötige Hierachiestufen abgebaut und schwerfällige Strukturen vereinfacht werden.

Das Unternehmen habe eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Wolfgang Werle, Mitglied der obersten Geschäftsleitung, gebildet. Zu dieser Taskforce gehören auch Rolf Winiger und die neu ernannte Finanzchefin Jacqualyn Fouse sowie der Personalchef Matthias Mölleney. Das Programm soll in Phasen ab 1. Juli wirksam werden.

Mit der Vereinfachung der Führungsstrukturen sei auch die Um- und Neubesetzung von Führungspositionen verbunden. "Das Gesamtinteresse der Gruppe geht dabei über die Interessen einzelner Bereiche und Personen", so Corti laut der Medienmitteilung.

Die Swissair hatte im vergangenen Jahr wegen ihrer verlustreichen Beteiligungen an ausländischen Fluggsellschaften einen Verlust von 2,89 Mrd. sfr zu verzeichnen.


HANDELSBLATT, Dienstag, 05. Juni 2001

chinaman - Mittwoch, 6. Juni 2001 - 07:22
In der gestrigen Handelsblatt Ausgabe stand ein etwas umfangreicher Atikel zur Offerte für Air Liberté. Nach diesem Artikel ist diese Offerte als etwas dubius zu betrachten.

Hintergrund in Kurzform: Die Offerte stamme von der britischen Holding Aiti - aber niemand wisse, wer hinter dieser Holding stecke. Ursprünglich behauptete Aiti für die Airline Virgin Atlantic zu handeln. Als Virgin dies dementierte, gab Aiti flugs an, sie arbeite auf eigene Rechnung.

Aiti ist erst seit März 2000 im Londoner Handelsregister eingetragen, muss aber erst Anfang 2002 Geschäftszahlen vorlegen. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich niemand. Die Faxnummer ist laut Telefonauskunft abgeschaltet. Die Webadresse führt zum britischen Interbnetprovider Freeserve, dann ins Nirvana des Netzes.

Es gibt alles in allem keinen Hinweis, dass die gebotenen 450 Mio. Euro tatsächlich existieren.

Nichts ist spannender als Wirtschaft ...


:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 7. Juni 2001 - 10:07
Verlustreiche Beteiligung


Swissair will Bericht über Sabena/Alitalia nicht kommentieren


Der Luftfahrtkonzern Swissair Group lehnt einen Kommentar zu Berichten über eine mögliche Allianz zwischen seiner belgischen Tochter Sabena und der staatlichen italienischen Fluglinie Alitalia ab.


Reuters ZÜRICH. "Wie bei allen Berichten über Allianzen ist die Antwort die selbe. Wir kommentieren keine Einzelfälle, aber es ist bekannt, dass jeder mit jedem spricht", sagte Swissair-Sprecher Jean-Claude Donzel am Mittwoch auf Anfrage. Zuvor hatte es bereits Sabena abgelehnt, Spekulationen zu kommentieren.

Zuvor war aus hohen politischen Kreisen in Rom verlautet, die neu antretende konservative Regierung erwäge eine Partnerschaft zwischen Alitalia und Sabena. Dies wäre eine Abkehr von der seitens der bisherigen Mitte-Links-Regierung angestrebten Partnerschaft zwischen Alitalia und Air France.

Rückkehr in die Gewinnzone angepeilt
Swissair will früheren Angaben zufolge bis zum Sommer auf Basis eines neuen Geschäftsplans über das weitere finanzielle Engagement bei ihrer 49,9-Prozent-Tochter Sabena entscheiden.

Swissair wies 2000 vor allem wegen der verlustträchtigen Beteiligungen Sabena sowie den französischen Fluglinien AOM/Air Liberte und Air Littoral einen Rekordverlust von 2,9 Mrd. sfr aus. Unter anderem mit einem am (gestrigen) Dienstag angekündigten Einsparungsprogramm im Ausmass von 500 Mill. sfr will Swissair im laufenden Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 06. Juni 2001

chinaman - Donnerstag, 7. Juni 2001 - 10:29
Swissair: Hände weg, auch für ganz Mutige 06.06.01 12:15

Für Privatanleger gibt es vorerst weiterhin keinen Grund, in Aktien der Swissair Group (SRN) zu investieren. Daran ändert auch das bekanntgegebene Kostensparprogramm "Change 2001" nichts. Das Kursniveau ist zwar sehr tief, aber es kann durchaus noch tiefer fallen.


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Franz Schaible, Redaktor CASH Invest
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Ein Ziel zumindest hat Swissair-CEO Mario Corti gestern erreicht: Nach der Bekanntgabe der Einsparungen im Umfang von 500 Millionen Franken bis Ende Jahr stieg der Aktienkurs um 2,3 Prozent an. Auch heute profitiert der zuletzt so stark leidende Valor und stieg bis am Mittag um weitere 2 Prozent auf 138,75 Franken.

Das sind doch ungewöhnliche Bewegungen im Kurs des Schweizer Luftverkehrskonzerns. Denn in den letzten zwei Jahren ging es mehrheitlich bergab, seit Anfang dieses Jahres sogar im Schnellzugstempo. Seit Juli 1999 sank der Aktienkurs um ganze 61 Prozent. Das Unternehmen mit 70'000 Angestellten und einem Umsatz von 15,3 Milliarden Franken hat aktuell einen Börsenwert von mageren 1,6 Milliarden Franken.

"Keine normale Turnaround-Story"

Trotzdem ist es für einen Einstieg - frei nach dem Motto tiefer kann der Kurs fast nicht mehr fallen - noch zu früh. "Bei Swissair handelt es sich nämlich nicht um eine normale Turnaround-Story", erklärt Patrik Schwendimann, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Das "Change"-Programm sei zwar zu begrüssen. Es sei dringend nötig, um die Ertragserosion im Fluggeschäft aufzufangen. Er vermutet allerdings, dass der Rotstift am überdimensionierten Langstreckennetz angesetzt wird, was wegen den Zusammenhängen innerhalb eines Streckennetzes ein schwieriger Hochseilakt sei. Ferner gibt Schwendimann zu Bedenken, dass daraus nicht nur tiefere Kosten, sondern auch tiefere Umsätze resultieren.

Nebst den enormen Schwierigkeiten mit den Beteiligungen ortet der ZKB-Experte die ganz grosse Gefahrenquelle in der völlig ungenügenden Eigenkapital-Austattung. Mit 1,16 Milliarden Franken machten die Eigenmittel Ende 2000 nur gerade noch 5,7 Prozent der Bilanzsumme aus. Irgendwann werde es deshalb zu einer Kapitalerhöhung im grossen Stil kommen müssen. Je nach Ausgestaltung der Bedingungen sieht er wegen der Verwässerung "einen erheblichen Kursdruck auf die Aktien". Allein deshalb sei ein Einstieg im Moment viel zu riskant.

Potenzial nach unten bleibt

Ferner könne der Aktienkurs auch aus anderen Gründen sehr rasch weiter nach unten rutschen. Dazu brauche es bloss eine negative Neuigkeit, etwa über die Beteiligungen in Frankreich. Gegenüber den gestern kolportierten Gerüchten, wonach die britische AITI an der Übernahme von AOM/Air Liberté interessiert sei, zeigt sich Schwendimann sehr skeptisch. Hinzu komme, dass das Umfeld im Airline-Geschäft momentan schlecht sei, wie Zwischenberichte der im letzten Jahr noch erfolgreichen Flugesellschaften KLM, Lufthansa oder auch British Airways bestätigten.

Nach dem letztjährigen Rekordverlust von 2,9 Milliarden Franken erwartet Schwendimann im laufenden Jahr noch einen Fehlbetrag von unverändert 454 Millionen Franken. Es sei noch offen, wie viel der Einsparungen tatsächlich auf die Reingewinnebene durchsickern werden. Für 2002 sieht er einen Gewinn von 77 Millionen Franken. Doch auch dahinter setzt der Experte Fragezeichen. Denn diese Schätzungen könnten nur durch die teilweise Auflösung der im letzten Jahr massiv gebildeten Rückstellungen erreicht werden. Swissair werde also sozusagen "geschönte Zahlen" ausweisen.

Hände weg

Fazit: Für Privatinvestoren wäre ein jetziger Einstieg mit zu vielen Risiken verbunden. Die Unsicherheiten sind zu hoch. Es braucht zuvor konkrete, zuverlässige Einschätzungen über die Lösungen der Probleme mit den Beteiligungen sowie mit den ungenügenden Eigenmittel.

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chinaman - Freitag, 8. Juni 2001 - 12:34
Mittagskommentar: Swissair taucht 08.06.01 11:31

Selbst die ansprechenden US-Vorgaben reissen den SMI-Handel nicht aus seiner Lethargie. Gefragt sind Technologie-Aktien, während die Swissair unter negativen Einschätzungen leidet. Der SMI (SMI) notiert gegen Mittag um die 7600 Punkte Marke.


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Peter Bee, Redaktor Cash-Invest
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Im Blickpunkt steht einmal mehr der Handel in den Swissair-Papieren: Ein negativer Artikel im "Wall Street Journal" und eine Verkaufsempfehlung der holländischen ABN/AMRO Bank sind die Auslöser der jüngsten Verkaufswelle. Die Holländer erwarten kurzfristig keine Verbesserung der komplexen Situation um die ausländischen Beteiligungen. Dementsprechend wird das Kurziel von 90 auf 70 Franken reduziert. Die Swissair-Aktie verliert mehr als 6 Prozent (SRN).

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 10:35
Story: WDH/Swissair Group - Aus Frankreich drohen massive Konkurskosten (Zsf.)


ZURICH (AFX-CH) - Laut Mario Corti braucht die Swissair 500 Mio CHF
Einsparungen. Wie das erreicht werden soll, scheint kaum jemand zu wissen. Nun
drohen zusätzlich Konkurskosten aus den französischen Beteiligungen AOM/Air
Liberté.

Der Swissair-Chef ist nicht zu beneiden: Der Flugkonzern ist massiv
überschuldet und die Konjunktur kühlt ab. Mit einem Sparpaket soll der
finanzielle Scherbenhaufen der Airline aufgeräumt werden. Geplant sind
Streckenstreichungen, schmalere Hierarchiestufen und ein Einstellungsstop bei
Piloten.

Weiter will die Swissair aus den maroden französischen Fluggesellschaften
AOM/Air Liberté aussteigen, was für den Konzern eine kostspielige Sache werden
könnte.

Da bis Ende Monat umgerechnet 16,24 Mio CHF fehlen, könnten die beiden
Gesellschaften AOM/Air Liberté in zwei Wochen Bankrott anmelden. Neue Mittel
sind nicht in Sicht. Die Kosten für den Konkurs werden inzwischen auf über eine
Mrd CHF geschätzt, wie die «SonntagsZeitung» in ihrer neusten Ausgabe
schreibt.

Das heisst aber nicht, das dieser Betrag der Swissair angelastet wird,
präzisiert Swissair-Informationschef Rainer Meier auf Anfrage. Es komme
natürlich auf die Art und Weise des Rückzugs an. Für solche Fälle habe der
Konzern im Jahresabschluss Rückstellung von rund 2,2 Mrd CHF verbucht.

Unterdessen ist es auch zwischen dem Mehrheitsaktionär Marine Wendel und der
Swissair zum Streit gekommen. Marine Wendel weigert sich, weitere Mittel für die
Rettung von AOM/Air Liberté zu investieren. Die Familienholding hält 50,5
Prozent an AOM/Air Liberté, während die Swissair mit 49,5 Prozent beteiligt ist.

Die Swissair hat sich dagegen bereit erklärt, zwei Drittel der für die
Restrukturierung nötigen 3 Mrd FRF zu übernehmen. Dies ist aber nur dann der
Fall, wenn Marine Wendel den Rest zahlt und wenn ein Investor gefunden wird, der
die sanierten Gesellschaften übernimmt.

Allerdings kann weder ein Investor gefunden werden, noch will Marine Wendel
zahlen. Sie sei im Gegensatz zur Swissair keinerlei Verpflichtung für eine
Finanzierung der in Geldnöten steckenden Fluggesellschaften eingegangen, sagte
Marine-Wendel-Chef Ernest-Antoine Seillière.

Die Mitarbeiter der angeschlagenen Swissair-Beteiligungen protestieren gegen
den von der Unternehmensspitze angekündigten Rettungsplan, der unter anderem den
Abbau von einem Viertel der 5500 Arbeitsplätze vorsieht. Sie haben am gestrigen
Samstag an einer nationalen Kundgebung in Paris teilgenommen. Am kommenden
Mittwoch ist auf dem Pariser Flughafen Orly ein Streik geplant.


uh

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 14:16
Swissair: Wie geht es weiter? 11.06.01 12:22

Die Schweizer Fluggesellschaft (SRN) befindet sich weiter in starken Turbulenzen. Aktionäre sollten sich anschnallen und die kleinen Tüten bereit halten.


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Alexandra Stühff, Redaktorin CASH-Invest
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Vergangene Woche sah es noch so aus, als könnte Mario Corti die Zügel herumreissen. Voller Tatendrang verkündete der Swissair-Firmenchef ein Sparprogramm, das bis Ende des Jahres 500 Millionen Franken in den Kassen des überschuldeten Konzerns belassen soll. Das Geheimnis: Weniger Hierarchien, weniger Manager, weniger Gehälter.

Geldfresser Belgien und Frankreich

Doch die Freude über den verzweifelten Aktionismus war nur von kurzer Dauer. Wie bei durchgelaufenen Socken: Kaum ist ein Löchlein gestopft, reisst an anderer Stelle ein viel grösseres auf. Nun kursiert nämlich eine neue Zahl: Wie die Sonntagszeitung schreibt, könnten die Beteiligungen an den beiden französischen Fluggesellschaften Air Liberté und AOM die Swissair rund eine Milliarde Franken kosten.

Hände weg von der Aktie!

"Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Fluggesellschaften konkurs gehen, ist gross. Dann kommen immense Kosten auf die Swissair zu: So müssen Löhne weiter gezahlt, bereits verkaufte Tickets erstattet, die Flugzeuge verkauft werden. Wie hoch die Kosten sein werden, ist reine Spekulation. Sicher ist nur eins: Es wird teuer für die Swissair", kommentiert ZKB-Analyst Patrik Schwendimann den Zeitungsbericht. Das befürchtet auch die Konzernführung und hat schon mal vorsorglich rund zwei Milliarden Franken auf die Seite gelegt. Schwendimann belässt die Aktie weiter auf market underperformer. Auch CASH hat das Papier bereits seit Ende März auf Verkaufen.

Sparprogramm lässt viele Fragen offen

Der Experte rät Anlegern noch aus zwei anderen Gründen, die Hände von Swissair-Valoren zu lassen. Zum einen sei das Sparprogramm sehr ehrgeizig angesichts einer sich abschwächenden Konjunktur in Europa. "Allein mit strafferen Strukturen und weniger Managern kommt man nicht auf 500 Millionen Franken weniger Kosten", sagt der Analyst skeptisch. Seiner Meinung nach werde die Swissair wohl auch Flieger verkaufen und unrentable Strecken schliessen müssen.

Altaktionären liegt das Papier schwer im Magen

Eine weitere Kostenfalle warte auf die geschundenen Swissair-Aktionäre zudem in Belgien. "Auch dieses Engagement sollte man nicht unterschätzen", warnt der Banker. Die überschuldete Airline wird den Aktionären also auch weiterhin keine Freude bereiten. Denn so oder so braucht sie dringend Franken. "Das bedeutet eine Kapitalerhöhung zu Lasten der Altaktionäre oder sogar einen Kapitalschnitt", vermutet Schwendimann. Die Aktie verliert bis mittags 10,8 Prozent ihres Wertes. Seit Anfang des Jahres sind es rund 50 Prozent. Und ein Ende des Sinkflugs ist nicht in Sicht. Also halten Sie die Tüten bereit!

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 20:15
Hier der Artikel der Schweizer Sonntagszeitung, der den heutigen Kursrutsch der Swissair Aktie auslöste.

:-)
Gruß
Chinaman


Cortis Plan geht nicht auf
Der Swissair-Chef steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen, der nur schwer zu kitten ist
VON ARTHUR RUTISHAUSER
Zürich - Mario Corti ist nicht zu beneiden. Denn die Hauptaufgabe des Swissair-Chef besteht im Moment darin, den Konkurs zu kaschieren. Darum gibt es keinen Quartalsabschluss, darum gibt es keine genauen Zahlen zum Geschäftsverlauf der ersten vier Monate, und darum gibt es nur nebulöse Aussagen zu einem Sparprogramm von einer halben Milliarde Franken, von dem keiner weiß, wie es denn zu realisieren ist.
Die Ausgangslage ist katastrophal. 877 Millionen Franken Eigenkapital hatte die Swissair-Holding am 31.12. 2000. Wenn das Eigenkapital unter 438 Millionen sinkt, dann gilt OR 725, und die Swissair muss einen Sanierungsplan vorlegen. Nur schon bei den Grossbaustellen Sabena und der französischen AOM Air Liberté beträgt der Verlust monatlich 100 Millionen Franken. Somit müsste eigentlich das Eigenkapital unter die kritische Marke gesunken sein. Das «Wall Street Journal» rechnet denn auch bereits mit einem möglichen Konkurs. Swissair-Sprecher Rainer Meier dementiert: «Wir kennen die Anforderungen von Artikel 725. Und die Höhe des Eigenkapitals wird ständig überwacht.» Die Frage ist hier wohl ganz einfach, wie man bucht.
Auch im Stammhaus des Konzerns ist Besserung nicht in Sicht: Das Jahr ist schlecht angelaufen, und alle Bereiche der Swissair liegen unter Budget, wie aus guter Quelle zu hören ist. Vor allem der Flugbetrieb ist defizitär. Die Position von Flugchef Beat Schär ist angeschlagen. Auch wenn Corti in der «Rundschau» behauptet, das Swissair-Betriebsergebnis sei auf Konzernebene positiv, so heisst das nicht viel: Erstens gehen vom Betriebsergebnis noch die Zinsen weg, und das waren letztes Jahr netto immerhin 290 Millionen Franken; und es fehlen zweitens die Abschreibungen auf dem immateriellen Vermögen, das zu einem guten Teil aus aktiviertem Goodwill für die vor zwei Jahren übernommene Cateringgesellschaft Dobbs besteht. Und die arbeitet dieses Jahr mit viel weniger Gewinn als vor Jahresfrist, weil in Amerika die Konjunktur eingebrochen ist und damit die Nachfrage nach Geschäftsflügen.
Bereichsleiter suchen mit rauchenden Köpfen nach Sparmöglichkeiten
Die letzte Geschäftsleitungs-Sitzung vor zehn Tagen begann denn auch mit einem Paukenschlag. 500 Millionen Einsparungen brauche die Swissair, teilte Corti seiner versammelten Geschäftsleitung mit. Nur wo, das konnte er nicht sagen. Kein Konzept, keine Traktandenordnung: Nur die Zahl und die Hausaufgabe für die Bereichsleiter. Sie sollten an allen möglichen Orten nach den dringend benötigten Einsparungen suchen. Gestern saßen sie dann mit rauchenden Köpfen zusammen und suchten nach Lösungen.
Das ist nicht einfach. Will man Personal entlassen, so gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Und so viel Kader hat auch die Swissair nicht, dass deren Löhne innerhalb der verbleibenden drei Monate des laufenden Jahres 500 Millionen ausmachen. Mit den bisher bekanntgegebenen Streckenstreichungen in Asien lassen sich kaum mehr als 30 Millionen Franken sparen.
Für Daniel Vischer, Gewerkschaftschef des Bodenpersonals, ist Cortis Sparprogramm unmöglich. Vor allem, weil über die strategische Zukunft der Swissair-Gruppe noch keine Entscheide gefällt sind. Denn erst wenn man weiß, in welche Flug-Allianz man will, kann man ernsthaft daran gehen, das Streckennetz zu reduzieren - die wohl einzige Maßnahme, die wirklich Geld in die Kasse bringt. Der größte Teil der übrigen Kosten ist fix oder steigend. So etwa die Treibstoff- und Zinskosten. Die werden dieses Jahr sicher nicht kleiner. Im Gegenteil: Der Zinssatz für den zweifelhaften Schuldner Swissair steigt ständig, im letzten Jahr von 5,6 auf 7 Prozent. Und der Zins für die zugesagte Kreditlimite von einer Milliarde Franken dürfte über zehn Prozent liegen, sagen Experten.
Nur so ist es zu erklären, dass sie bisher nicht in Anspruch genommen wurde. Da verpfändete die Swissair lieber ihre Anteile an der Austrian Airlines an die Credit Suisse, oder man suchte in einer Feuerwehrübung neue Geldquellen. So etwa für den Kauf des neuen Airbus 330, der eigentlich am 22. Mai hätte übernommen werden sollen.


Nach wie vor zeichnet sich in Frankreich keine Lösung ab
Statt wie vorgesehen durch die Swissair eigene Flightlease wurde das Flugzeug von der amerikanischen Leasinggesellschaft ILFC übernommen. Ein Modell, das man auch in Zukunft anwenden will, denn für Corti ist die Kapitalbildung bei den Flugzeugen schon heute viel zu hoch. Doch sparen lässt sich so auch nicht viel, denn die Leasingkosten bei der ILFC sind auch nicht gerade billig. Etwas mehr Hoffnung macht, dass die Swissair die Option hat, statt, wie geplant, den Riesenvogel A340-600 eine kleinere Version des gleichen Typs zu kaufen.
Keine Lösung zeichnet sich nach wie vor in Frankreich ab. Im Gegenteil: Dort hat man sich inzwischen mit dem Mehrheitsaktionär Marine Wendel zerstritten. Deren Chef Ernst Antoine Sellière weigert sich, einen Beitrag zur Sanierung zu leisten. Es sei immer klar gewesen, dass sein Engagement rein finanzieller Natur sei.
Sellière, der den finanziellen Zustand der Firmen genau kennt, hat sich abgesichert. Nicht nur ließ er sich alle Engagements mit Put-Optionen sichern, es gibt offenbar auch zusätzliche Absicherungen, die im Konkursfall entscheidend sein könnten. So ließ sich Sellière schriftlich zusichern, dass sämtliche Aufbaukosten im Zusammenhang mit der geplanten Fusion von AOM und Air Liberté von der Swissair zu übernehmen seien.
Unterschrieben hat die Absichtserklärung der damalige Konzernchef Phillippe Bruggisser. Rainer Meier bestätigt den Brief. «Doch dieser Brief bezog sich auf den Businessplan zum Aufbau der neuen Airline. Heute sind wir in einer anderen Situation.» Sellière dürfte dies anders sehen. Eines scheint jetzt schon klar: Der Ausstieg der Swissair aus Frankreich wird noch zum Rechtsstreit werden. Denn wenn nicht noch ein wunderbarer Retter auftaucht, kommt es in Frankreich in zwei Wochen zum Konkurs. Die geschätzten Kosten: 700 Millionen Franken. Wer die übernehmen muss, dürfte auch für die Swissair zur Überlebensfrage werden.



Vor schier unlösbaren Problemen in allen Unternehmensbereichen: Swissair-Präsident Mario Corti
Der Gewinn nach den Zinskosten ist entscheidend
Mario Corti liebt es zu dozieren. So hält er jeweils den Journalisten oder seinen eigenen Mitarbeitern gerne Vorträge über Zielgrößen, die er für die Steuerung eines Unternehmens für richtig erachtet. Er beruft sich dabei auf den so genannten «Economic Profit», das heißt, der Gewinn, der bleibt, nachdem die Zinskosten für Fremdkapital und eine risikogerechte Verzinsung des Eigenkapitals abgezogen wurden. Dies hat ganz offensichtlich einen Grund: Bisher galt innerhalb der Swissair der Betriebsgewinn (EBIT) als Führungsgröße, die über den Jahresbonus entschied. Dies führte zur grotesken Situation, dass selbst im katastrophalen Geschäftsjahr 2000 Erfolgsprämien ausbezahlt wurden. Noch schlimmer ist, dass die Kader durch die Kennzahl EBIT geradezu verleitet wurden, möglichst viele Schulden zu machen. So wurden etwa die Manager der Flightlease jeweils mit besonders hohen Boni beglückt, weil bei einer Leasinggesellschaft die Zinsen logischerweise den Hauptanteil der Kosten ausmachen. Wie verheerend diese Fehlentwicklung für die Swissair als Konzern war, zeigt die massiv gesteigerte Nettoverschuldung, die heute etwa 6,5 Milliarden Franken beträgt. Nimmt man die französischen Tochtergesellschaften dazu, kommt man laut Thoma della Casa, Analyst der Deutschen Bank auf 11,2 Milliarden Franken. An einen Einbezug der belgischen Sabena wagt man schon gar nicht mehr zu denken.

chinaman - Mittwoch, 13. Juni 2001 - 16:13
PARIS (AFX-CH) - Die Fluggesellschaft Air Liberté könnte bereits am Freitag, oder spätestens am Montag, ihre Bilanz deponieren, falls die Swissair Group bis dahin nicht neues Geld zur Rettung der Tochter einschiesst. Dies schreibt "La
Tribune" in ihrer Online-Ausgabe. Die Betriebskommission wolle die Angestellten
am Donnerstag informieren, heisst es.

Der Air Liberté-Geschäftsleiter Marc Rochet sei gestern in Zürich gewesen und habe versucht, die Swissair von seinem Rettnungsplan zu überzeugen, nachdem Marine Wendel zur Rettung der Fluggesellschaft nicht Hand bieten will.

chinaman - Donnerstag, 14. Juni 2001 - 18:39
Swissair: Gerüchte um baldigen Bankrott der französischen Töchter (Quelle: WO)



Die Aktie der Swissair Group befindet sich auch am Donnerstag wieder auf dem absteigenden Ast. Der Grund dafür sind anhaltende Gerüchte um die schlimme finanzielle Lage der französischen Tochterfirmen AOM und Air Liberte. Auch ein baldiger Konkurs der Einheiten wird nicht mehr ausgeschlossen. In diesem Fall stünden dem Mutterkonzern hohe Kosten auf Grund von Zahlungsverpflichtungen ins Haus.

Analysten zeigen sich auch besorgt um das Schicksal von Sabena, der belgischen Einheit der Swissair Group. Darüber hinaus sei das Klima für Fluglinien allgemein schwierig. Die Negativ-Faktoren sind nach Meinung von Experten vor allem der wirtschaftliche Abschwung in den USA, die steigenden Sprit-Preise sowie schwache Beförderungszahlen.

Autor: Bettina Meisberger, 16:42 14.06.01

chinaman - Dienstag, 19. Juni 2001 - 17:17
Swissair: Entscheid in Frankreich ... 18.06.01 10:02

Nach dem Konkursantrag der französischen Fluggesellschaften AOM/Air Liberté vom Freitag haben sich die Hauptaktionäre Marine-Wendel und Swissair (SRN) die Verantwortung für das Debakel zugeschoben. Das Verfahren vor dem Handelsgericht von Crétail wird am Dienstag eröffnet.
Die Personalvertreter der zu 49,5 Prozent von Swissair Group kontrollierten AOM/Air Liberté werden heute an einer Versammlung der Betriebkommission bestimmt. Weiter wird die Kommission laut Gewerkschaftsquellen über den Sozialplan entscheiden.
In Gesprächen mit dem französischen Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot sollen die Bedingungen für einen Sozialplan verankert werden. Auch Rahmenbedingungen für den Fortbestand einer «lebensfähigen» Gesellschaft sollen gesucht werden, die danach für Investoren «interessant» sein würde.
Gayssot will laut Medienberichte «alles tun, um eine Liquidation zu verhindern». Gemäss Gewerkschaften verfüge AOM/Air Liberté über liquide Mittel bis ungefähr zum 7. Juli. Laut Gayssot würde der Bankrott die Hauptaktionäre rund 1,5 Mrd. Franken kosten.

uvw/afx

chinaman - Dienstag, 19. Juni 2001 - 17:18
Swissair: ... und in Belgien 18.06.01 10:01

Auch in Belgien wird über die Zukunft einer notleidenden Swisssairtochter entschieden: Am Montag diskutiere der Swissair-Verwaltungsrat einen Businessplan und eine Strategie zur Rettung von Sabena, bestätigte Swissair-Sprecher Siro Barino.
Zu einem Bericht der «SonntagsZeitung», wonach die Swissair (SRN) in den ersten vier Monaten einen Verlust von 400 Mio. Franken verzeichnet habe, nahm er nicht Stellung.

uvw/afx

chinaman - Dienstag, 19. Juni 2001 - 17:22
Swissair begrenzt 19.06.01 09:56

Die Swissair Group (SRN) richtet die Leasing-Gesellschaft Flightlease neu aus. Flightlease konzentriert sich künftig auf das Management von Flugzeugen, die für die Swissair Group gebraucht werden. Auf das Geschäft mit Drittkunden soll verzichtet werden.

Diese Massnahme erlaube es der Swissair Group, im laufenden Jahr beträchtliche Barmittel zu generieren, die Bilanz zu stärken sowie sich aus einer Anzahl künftiger Verpflichtungen zu lösen. Zudem werde die legale, organisatorische und finazielle Struktur der Gruppe vereinfacht, teilte die Fluggesellschaft mit.

Der Ausstieg decke sich mit der Strategie, sich im Flugbereich auf das Kerngeschäft von Swissair und Crossair zu konzentrieren.

Der Sabena-Verwaltungsrat hat noch keine Entscheide zum Überleben der belgischen Fluggesellschaft gefällt. Sabena-Chef Christoph Müller hat dem Sabena-Verwaltungsrat gestern den lange erwarteten strategischen Businessplan vorgelegt, der Sabena bis 2005 rentabel machen soll.

Nötig sind indes neues Geld und weitere Abbaumassnahmen. Vor allem Swissair soll um einen neuen Kapitaleinschuss angegangen werden. Ohne neues Geld sowie Kostensenkungen sei dies jedoch nicht möglich, verlautete nach der vierstündigen Verwaltungsratssitzung. Gleichzeitig erhielt Müller den Auftrag, «zusammen mit allen Partnern» weitere Sparmassnahmen und Produktivitätsverbesserungen zu erarbeiten. Wie weit zusätzliche Stellen gestrichen würden, blieb am Montag offen. Der bisherige Sparplan «Blue Sky» sieht einen Abbau von bis zu 700 der rund 11'000 Stellen bei Sabena vor.

uvw/reu



Schweiz/Europa
19.06 09:57 SIS an die Börse
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18.06 10:02 Swissair: Entscheid in
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15.06 18:15 Aus für französische
Swissair-Tochter

chinaman - Montag, 25. Juni 2001 - 11:45
Swissair will nicht mehr zahlen 25.06.01 08:56

Die Swissair-Gruppe will operative Verluste der belgischen Fluggesellschaft Sabena nicht mehr tragen und die Aufstockung der 49,5 Prozent-Beteiligung an Sabena auf 85 Prozent neu verhandeln.

In einem Interview mit der Aargauer Zeitung und Le Temps von Montag sagte Swissair-Chef Mario Corti: "In Belgien macht Sabena - erstens - operative Verluste. Das ist nicht tolerierbar. Wir können nicht immer wieder neues Kapital einschiessen, das dann verbraucht wird. Zweitens muss die Vereinbarung, wonach unsere Gruppe ihren Eigentumsanteil auf 85 Prozent erhöht, neu verhandelt werden." Der belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt hatte am vergangenen Freitag mit Schadenersatzklagen gegen die Swissair gedroht, wenn die Swissair ihren Anteil nicht vereinbarungsgemäss auf 85 Prozent erhöhe. Nach Cortis Worten soll die kommerzielle Zusammenarbeit mit der Sabena beibehalten werden, da die Swissair immer gut mit der Sabena zusammengearbeitet habe. Corti kündigte für den 12. Juli die Bekanntmachung von Massnahmen an, die sich an fünf Hauptachsen orientierten. Erstens wolle sich der Konzern strategisch auf die Fluglinien Swissair und Crossair und die flugverwandten Geschäfte GateGourmet, SRTechnics, Nuance, Swissport oder Swisscargo konzentrieren. Zweitens müsse die Performance der ganzen Gruppe verbessert werden. Drittens sollen die Strukturen radikal vereinfacht und Synergien erzielt werden. Viertens strebe der Konzern strikte finanzielle Disziplin nach besten internationalen Standards an. Und fünftens wolle der Konzern mit den verlustbringenden Beteiligungen im Ausland aufräumen.

Spekulationen, wonach die Swissair (SRN)vor dem Konkurs stehe, wies Corti zurück. Auf die Frage, ob die Swissair vor dem Konkurs stehe, antwortete Corti. "Nein, überhaupt nicht. Die Gruppe ist zahlungsfähig und solvent." Die 1-Milliarde-Kreditlinie, die die drei Grossbanken CS Group, Deutsche Bank und Citibank der Swissair zur Verfügung gestellt haben, sei von der Swissair noch nicht angerührt worden. "Es ist nicht geplant, sie (die Kreditlinie) zu verwenden. Wir wollten sie einfach als Sicherheit haben", sagte Corti. Zu den Details des vor wenigen Wochen angekündigten Programms "Change 2001" zur Einsparung von 500 Millionen Franken und möglichen Stellenstreichungen wollte Corti nichts sagen.


sw/reuters

chinaman - Montag, 25. Juni 2001 - 13:26
PARIS (AFX-CH) - Die französische Chartergesellschaft Aéris (ehemalige Air
Toulouse) will noch vor dem 29. Juni ein Angebot für das Chartergeschäft von
AOM/Air Liberté unterbreiten. Aéris will eine Anwort auf ihre Offerte innerhalb
von zehn Tagen. «Wir sind am Chartergeschäft mit Langstreckenflügen von AOM/Air
Liberté interessiert», schreibt Aéris in einem in Paris veröffentlichten
Communiqué. Sie werde bei einem Zustandekommen der Transaktion alles daran
setzen, um die Flugtätigkeit ab dem 9. Juli sicherzustellen.

Das Chartergeschäft von AOM/Air Liberté macht etwa ein Viertel des
Gesamtumsatzes der von der Swissair Group geführten Fluggesellschaften aus. Es
umfasst fünf Mittel- und Langstreckenflugzeuge und beschäftigt 400 Personen.
Aéris versichert im Communiqué, die Flugzeugflotte bis Ende Jahr erneuern zu
wollen.

Die sofort notwendigen Investitionen dürften sich laut Aéris auf etwa 50 Mio
FRF belaufen. Mit der Übernahme des Chartergeschäfts von AOM/Air Liberté würde
in Frankreich ein schlagkräftiger und unabhängiger Anbieter von Charterflügen
entstehen. Dies entspreche einem echten Marktbedürfnis, heisst es weiter in der
Mitteilung.

Aéris ist im Sommer 1999 aus der Rettung der damals konkursiten Air Toulouse
entstanden. Die Geldspritze stammte von der US-Investmentgesellschaft DSP, die
heute 49,5 Prozent der Anteile an der südwestfranzösischen Fluggesellschaft
kontrolliert.

Das (teilweise) Übernahmeangebot von Aéris steht in Konkurrenz zu den
Offerten des britischen Billigfliegers easyJet und der französischen
Chartergesellschaft Corsair (Reiseveranstalter Nouvelles Frontières/Preussag).
easyJet ist vor allem an den Start- und Landerechten (Slots) von AOM/Air Liberté
uf dem Flughafen Paris-Orly interessiert.

Zwei weitere Angebote für die unter Gläubigerschutz stehende AOM/Air liberté
stammen von Angestellten, ein drittes von der französischen
Immobiliengesellschaft Fidei sowie ein letztes von der Londoner
Beteiligungsgesellschaft AITI.


cf

chinaman - Dienstag, 26. Juni 2001 - 15:58
Mittagskommentar: Swissair auf Stand von 1993! 21.06.01 12:07

Der SMI (SMI) leidet: 0,6 Prozent verliert der Schweizer Blue-Chip-Index und notiert zum Mittag bei 7176 Punkten. Swissair (SRN) und die technologielastigen Unaxis (UNAX) und ABB (ABBN) haben Blei an den Füssen.


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Dave Hertig, Redaktor CASH-Invest
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Swissair und ABB werden geprügelt, was das Zeug hält: Die Fluggesellschaft konnte erstmals die 100-Franken-Marke nicht verteidigen und hat damit ein Achteinhalb-Jahre-Tief erreicht. Am 12. Juli sollen die Restrukturierungsmassnahmen angekündigt werden.

chinaman - Dienstag, 26. Juni 2001 - 17:07
Sabena-Sitzung vertagt 26.06.01 10:02

Die für heute vorgesehene Verwaltungsratssitzung der belgischen Swissair-Beteiligungs Sabena ist auf ein unbestimmtes Datum verschoben worden, wie ein Sprecher Gesellschaft mitteilte. Gründe sind bisher keine erhältlich.

Nach Informationen des belgischen Radios RTBF sei ein Sanierungsplan für Sabena erarbeitet worden, der den Abbau von 2000 Stellen vorsehe, eingeschlossen zahlreiche Piloten und 500 Personen des fliegenden Personals. Sabena-Chef Christoph Müller, der den Sanierungsplan ausarbeitet, habe diese Ankündigungen am Sonntagabend gegenüber Personalvertretern gemacht, zitierte RTBF Gewerkschaftskreise.

Die Sabena wolle ihre Aktivitäten künftig auf Europa konzentrieren und einzelne Langstrecken-Destinationen wie Washington oder Tokio streichen. Diese Änderungen müsse der Sabena-Verwaltungsrat diskutieren.

In einem Zeitungsinterview hat Swissair-Chef Mario bezüglich Sabena betont, die im vergangenen Jahr abgeschlossene Vereinbarung zur Aufstockung des Besitzanteils von 49,5 auf 85 Prozent sei keine realistische Zielsetzung mehr und müsse neu verhandelt werden. Grundsätzlich gelte auch für die Sabena, dass Swissair aus verlustbringenden ausländischen Gesellschaften aussteigen wolle.

Was ein allfälliger Ausstieg in Belgien kosten könnte, wurde Corti im Interview nicht gefragt. Die Pressestelle hält aber fest, dass die hin und wieder kolportierten 800 Mio. Fr. nicht bestätigt werden könnten; eine solche Zahl sei aus keiner Vertragsklausel ableitbar. Generell gelte überdies immer noch, dass die beim Abschluss 2000 gebildeten Rückstellungen reichten, um die bestehenden (Ausstiegs-)Risiken abzudecken. Entsprechendbestritt Corti im Interview, dass die Swissair vom Konkurs bedroht sei. Die Bankkreditlinie von 1 Milliarde Franken habe man nicht angebraucht und wolle dies auch nicht tun.

uvw/reu

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: SAir Group (Swissair): Archivierte Beiträge bis 26. Juni 2001