Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Sulzer Medica
chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 17:38
Schön unter Druck ist auch die schweizer Sulzer Medica. Grund ist hier die Haftung für mangelhafte Hüftimplantate. Der Schadenersatz wird zwischen 500 und 800 Mio Franken geschätzt. Die Kurse sind auf ca. 180 Franken zurückgegangen, wodurch das KUV nur noch ca. 1,2 beträgt. Die operativen Gewinne werden auf 17 bis 18 CHF je Aktie geschätzt. Für einen Medizintechniker erscheint mir das wahnsinnig günstig.

Ich werde mich daher in den nächsten Tagen noch mal intensiver mit dem Geschäftsbericht
der Gesellschaft auseinandersetzen.


:-)
Gruß
Chinaman

mib - Montag, 4. Juni 2001 - 18:25
DAS FREUT MICH ABER SEHR!

ich schau mir die immer mal wieder an, aber da hier in USA voellig unklar ist, wieviel die werden berappen (pun intended :-) ) muessen, ist mir das zu riskant.

Ich bin auf die gestossen,als ich mich mit der hollaendischen Orthofix (US-Ticker: OFIX) beschaeftigt hab.

chinaman - Donnerstag, 7. Juni 2001 - 10:36
Sulzer Medica: Aufschwung dank neuem CEO? 31.05.01 11:34

Verschnaufpause für Sulzer Medica (SMEN): Die Titel des Medizinaltechnologieunternehmens konnten sich nach dem tagelangen Taucher heute leicht erholen. Impulse setzte die Ernennung eines neuen CEO sowie der detaillierte Zeitplan für die Abspaltung von der Muttergesellschaft Sulzer (SUN) .


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Franz Schaible, Redaktor CASH Invest
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Endlich: Die monatelange Suche nach einem neuen Chef der angeschlagenen Sulzer Medica hat ein Ende gefunden. Die Wahl von Stephan Rietiker als Nachfolger des letztlich glücklosen André Buchel werde an der Börse sicherlich positiv interpretiert, erklärt Sarasin-Analyst Patrick Laager. Rietiker, promovierter Arzt und erfahrener Manager in der Gesundheitsbranche (Roche, Boehringer Mannheim, HPC und zuletzt Covance Central Laboratory) ist sicherlich ein Hoffnungsträger für die Medtech-Gesellschaft.
Mit Einstieg zuwarten

Trotzdem hält Laager an seiner Einschätzung "Halten" fest. Der geplante und jetzt definitiv auf den 10. Juli geplante Spin-off sei zwar ebenfalls positiv für beide Gesellschaften zu werten. "Es wäre ein Segen, weil sich dann beide Gesellschaften unabhängig voneinander auf ihre jeweiligen Kerngeschäfte konzentrieren könnten." Allerdings ortet Laager immer noch Unsicherheiten, was den geplanten Spin-off verzögern könnte. Ferner sei Sulzer Medica weiterhin mit den Klagen wegen verunreinigter Hüftgelenke in Nordamerika konfrontiert.

Auch Carla Barella, Analystin bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), sieht keinen Grund für eine Rating-Änderung. Sie stuft den Titel weiterhin mit "Untergewichten", sprich verkaufen, ein. Das gleiche gelte für das Mutterhaus Sulzer, dessen Kurs bis zur definitiven Trennung an denjenigen von Medica gekoppelt sei. "Ferner ist damit zu rechnen, das nach dem Spin-off Sulzer aus dem SMI, dem Barometer für Bluechips, fallen wird", sagt Barella.

Im Gegensatz dazu sehen die Analysten der Bank Julius Bär doch einen Hoffnungssschimm er. Sie erhöhen aufgrund der heutigen News die Einstufung von "Sell" auf "Hold".

Herausforderung USA

Die grösste Herausforderung für den neuen CEO Rietiker liegt in den USA. Nach dem Rückruf von fehlerhaften Hüftschalen dürften auf Sulzer Medica aufgrund von Schadenersatzklagen Kosten von mehreren hundert Millionen Franken zukommen. Nicht nur diese Tatsache, sondern auch der Umgang des Managements mit dem "Fall Hüftgelenke" führte unter Anlegern zu einem schweren Vertrauensbruch. Zu Beginn wurde das Problem und die Folgen kleingeredet. Die Folgeschäden seien genügend versichert und Rückstellungen vorhanden. Erst nach und nach gab das Management das wahre Ausmass der möglichen Schadensummen bekannt.

An der Börse wurde dieses Verhalten brutal bestraft. Seit Anfang Mai verlor die Sulzer Medica-Aktie fast 50 Prozent an Wert. Auch die Muttergesellschaft Sulzer - mit 74 Prozent Mehrheitsbesitzerin von Medica - musste büssen. Innert Monatsfrist brach der Titel um 32 Prozent ein.

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chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 14:32
11.06.2001
Sulzer Medica Engagements abwarten
Wirtschaftswoche heute

Momentan raten die Analysten des Börseninformationsdienstes
"Wirtschaftswoche heute" von einem Engagement in die Aktien von Sulzer Medica (WKN 907526) ab.

Die Probleme des Schweizer Technologiekonzerns könnten am Kursverlauf abgelesen werden. Seit dem Jahreshoch, das am achten Januar bei 300 Euro gelegen habe, habe die Aktie von Sulzer Medica rund 60 Prozent eingebüßt.

Der Grund für das Dilemma liege in einer Rückrufaktion von Hüftschalen in den USA. Das komme die Gesellschaft teuer zu stehen. Ungeachtet dieser Probleme solle an den Spin-off-Plänen, die im vergangenen April von den Anteilseignern beschlossen worden seien, festgehalten werden.

Großaktionär Sulzer werde im Juli nahezu seine sämtlichen Medica-Titel an die eigenen Aktionäre abgeben. Für jede Sulzer-Aktie gebe es zwei der Tochter. Nach der Aktion werde die Mutter noch einen Anteil an Sulzer Medica von vier Prozent halten. Unklar sei noch, welche Konsequenzen dies auf die Zusammensetzung und Gewichtung des Swiss Market Index haben werde. Beide Gesellschaften würden nach der Trennung eigene Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte haben.

Ohne die Schwierigkeiten in den USA wäre die Aktie von Sulzer Medica sicherlich interessant, schließlich werfe das Kerngeschäft Orthopädie und Kreislaufimplante hohe Gewinnmargen ab.

Ein Investment kommt nach Ansicht der Analysten des Börseninformationsdienstes "Wirtschaftswoche heute" jedoch erst in Frage, wenn die Querelen ausgestanden sind.

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 17:02
Zum Thema Schadensersatzforderungen bei Sulzer Medica stelle ich nochmal einige ältere Mitteilungen zur Beurteilung der Situation hier rein.

:-)
Gruß
Chinaman


Sulzer M: «Unzureichende Versicherungsdeckung» 21.05.01 08:15

Die Zahl der bisher vorgenommenen Reoperationen von Inter-Op-Hüftschalen der US-Tochter der Sulzer Medica (SMEN), Sulzer Orthopedics Inc., ist deutlich höher als bisher angenommen. Bis heute seien über 1700 Revisionsoperationen erfolgt, heisst es in einer Pressemitteilung.

Sulzer Orthopedics könne nicht an der früher gemachten Äusserung festhalten, dass ausreichend Versicherungsdeckung bestehe, so die Mitteilung weiter. Die Anzahl der wöchentlichen Reoperationen gehe nach wie vor zurück. Aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Daten wird erwartet, dass die kritischste Zeit nach der Implantation überwunden ist. Trotzdem können keine Vorhersage über die endgültige Anzahl zu erwartender Revisionsoperationen gemacht werden, so Sulzer Medica weiter.

Laut Sulzer Medica gibt es auch mögliche Probleme mit anderen Produkten. So habe man der amerikanische Gesundheitsbehörde FDA Resultate über laufende Untersuchungen bei einer porös beschichteten Tibia-Basisplatte (Schienbeinplatte) übergeben. Es lägen einige Meldungen über klinische Vorfälle vor. Die Ergebnisse liessen allerdings keinen Schluss über die Ursache zu, so die Mitteilung weiter.

Weiter teilt die Sulzer AG mit, dass die Arbeiten zur Abspaltung der Sulzer Medica planmässig weiterlaufen und im Sommer abgeschlossen sein sollten. Der bisherige Geschäftsgang im laufenden Jahr bestätige den «Aufwärtstrend», heisst es weiter.


pro/AFX

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 17:04
Sulzer M: Klagen auch in Kanada 11.05.01 18:09

Auch in Kanada muss Sulzer Medica (SMEN) mit Komplikationen wegen der fehlerhaften Hüftgelenke rechnen. Zwei Opfer von Implantaten haben Klage eingereicht.

Am 16. Mai komme es zu einem ersten Termin im kanadischen Montreal, bestätigte Mediensprecher Henner Alms heute einen Bericht der Wirtschaftszeitung «Cash». Es werde allerdings nicht in der Sache verhandelt, sondern lediglich die Vorgehensweise zwischen Kläger und Beklagten besprochen, sagte er weiter.

Ihm seien zwei Folgeoperationen in Kanada bekannt, bei denen die Sulzer-Medica-Hüftgelenke ausgewechselt werden mussten. Die Opfer hätten auch Klage eingereicht. Insgesamt seien in Kanada 600 der betroffenen Hüftgelenke eingesetzt worden.

Von den insgesamt 25 000 schadhaften Hüftgelenken, die in den USA hergestellt wurden, war nur ein geringer Teil exportiert worden. Wie bereits gemeldet, wurden die betroffenen Hüftgelenke nach Kanada, Brasilien, Schweden, Japan, Australien und Südkorea geliefert.


pro/AFX

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 17:06
Klagenflut gegen Sulzer M 08.05.01 18:03

Der Medizinaltechnik-Konzern Sulzer Medica (SMEN) hat im ersten Quartal 2001 unter dem Rückruf defekter Hüftschal-Implantate gelitten. Allein in den USA sind bis Ende April 522 Klagen eingegangen. 886 Patienten mussten erneut operiert werden.

Seit Ende Februar gehe die Zahl der wöchentlich gemeldeten Revisionsoperationen zurück, teilte Sulzer Medica heute mit. Der Konzern geht davon aus, dass die Versicherungsdeckung für die bis Ende April 2001 gemeldeten Operationen ausreicht.

Allerdings liessen sich die Zahl der nötigen neuen Operationen, die Höhe des Schadenersatzes pro Patient und die damit verbundenen Kosten nicht exakt abschätzen. Allenfalls wäre eine Neueinschätzung nötig. Weitere, nicht versicherte Kosten könnten anfallen.

Der Rückruf sowie die Integration der übernommenen Firmen Paragon Implant und IntraTherapeutics drückten im ersten Quartal 2001 auf das Betriebsergebnis vor Abschreibungen auf Goodwill und Sondereinflüsse. Es nahm um 11 Prozent auf 67,4 Millionen Franken ab.


pro/AFX

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 17:09
Sonderposten beeinflussen Sulzer M 08.05.01 09:50

Die Sulzer Medica (SMEN) hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2001 dank Sondereinflüssen einen um 10 Prozent höheren Reingewinn von 54,2 (2000: 49,3) Millionen Franken erzielt, das Betriebsergebnis stieg um 31 Prozent auf 86,2 (zuvor 65,9) Millionen Franken. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen auf Goodwill und Sondereinflüssen lag mit 67,4 (zuvor 75,4) Millionen Franken um 11 Prozent unter dem Vorjahresergebnis, wie es in einer Pressemitteilung heisst.

Auf eine Einschätzung des Gewinnverlaufs dieses Jahr solle verzichtet werden, heisst es weiter, unter anderem da im Zusammenhang mit dem Inter-Op-Rückruf und der Trennung von Sulzer zusätzliche Sonderkosten entstehen könnten.

Eine weiterhin «positive» Geschäftsentwicklung mit Gelenkimplantaten speziell im Hauptmarkt Europa soll den Einfluss des Inter-Op-Rückrufs kompensieren, so Sulzer Medica. Das Geschäft mit Wirbelsäulen- und Kreislaufimplantaten soll sich beleben und die Verkäufe mit Dentalimplantate sollen «weiter gut» bleiben, heisst es.

Die Division Orthopädie erwirtschaftete im ersten Quartal 2001 einen Umsatz von 297 Millionen Franken (+3,5 Prozent, währungsbereinigt +1,5 Prozent). Die Einheit Gelenkimplantate und Traumatologie steuerte 228 Millionen Franken (+0,5 Prozent, währungsbereinigt +3,5 Prozent) bei. Gekennzeichnet sei der Geschäftsverlauf durch den Rückruf von Hüftschalen in den USA gewesen, wie es heisst. Die Akzeptanz von Durasul für künstliche Hüftgelenke und das Knieimplantat Innex hätten zu einer «guten» Absatzsteigerung in Europa beigetragen.

Bei den Wirbelsäulenimplantaten wurden 43 Millionen Franken umgesetzt, das sind 10 Prozent (währungsbereinigt -11 Prozent) weniger als im Vorjahresquartal. Sulzer Medica begründet dies mit den gesunkenen Verkäufen von Cage-Fusionssystemen.

Die Einheit Dentalimplantate setzte 26 Millionen Franken um, dies sind 114 Prozent mehr als im Vorjahr (währungs- und akquisitionsbereinigt +13 Prozent). Im ersten Quartal habe sich die Sparte auf die Zusammenlegung von Sulzer Calcitek und Paragon Impolant konzentriert, welche planmässig verlaufe.

Der Umsatz mit Kreislaufimplantaten betrug 64 Millionen Franken, was 6 Prozent mehr sind als im Vorjahr (währungs- und akquisitionsbereinigt -1 Prozent). Die Verkäufe mechanischer Herzklappen seien durch verstärkten Wettbewerb und den Trend zu biologischen Herzklappen beeinträchtigt worden, heisst es.


pro/AFX

chinaman - Donnerstag, 14. Juni 2001 - 18:34
Wie bereits angekündigt, noch einige eigene Gedanken zur Situation bei Sulzer Medica:

Das Grundkapital der Sulzer Medica ist in knapp 10 Mio. Aktien eingeteilt. Davon liegen 76% in der Hand der Sulzer AG. Der Sulzer Industriebereich wird vom Medizingeschäft
losgelöst werden, dass hat die Hauptversammlung der Sulzer AG bereits beschlossen.
Im Zuge der Trennung erhält jeder Sulzer Aktionär für jede Sulzer Aktie 2 Aktien der
Sulzer Medica.

Der Jahresumsatz der Sulzer Medica in 2001 wird ungefähr 1400 Mio. CHF betragen.
Der Reingewinn des Jahres 2000 betrug 190 Mio. CHF, das EPS des Jahres 2000 also folglich ca. 19 CHF je Aktie, die Dividende 6 CHF.

Für das Jahr 2001 gibt Sulzer Medica keine EPS Prognose ab, da die Prozessrisiken aus
den mangelhaften Hüftimplantaten noch nicht abschätzbar sei.

Unabhängige Quellen schätzen den Schadenersatz jedoch auf zwischen 500 und 800 Mio. Franken. Der Buchwert je Aktie beträgt ca. 215 CHF, die Eigenkapitalquote 79 %. Wir
sprechen also nach meiner Meinung von einer im Kern gesunden Firma mit einem noch
nicht genau abschätzbaren Prozessrisiko plus einem Imagerisiko, dass zumindest im
US Geschäft noch gewisse Zeit nachwirken könnte.

Das Normalniveau des Aktienkurses vor Auftreten des Problems lag bei ca. 400 CHF.
Die Marktkapitalisierung erreichte demnach 4000 Mio. CHF. Das KUV betrug ca. 2,85,
das KBV knapp 2 und das statische KGV ca. 21. Ich würde sagen: Schon damals für Medizintechnik eine relativ moderate Bewertung.

Die Marktkapitalisierung hat sich jedoch deutlich nach unten entwickelt. Bei einem aktuellen Marktkurs von ca. 160 CHF verringern sich die Kennzahlen im Vergleich zu dem Geschäftsniveau des Jahres 2000 dramatisch wie folgt:

KUV: 1,2
KBV: 0,8
KGV: 8,5

Das die Medizintechnik schon alleine wegen der Entwicklung der Altersstruktur ein interessantes Anlagegebiet ist, dürfte wohl jedem Leser klar sein.

Der Verlust an Marktkapitalisierung lässt sich nun leicht auf 2400 Mio. CHF beziffern,
dass heißt für mich mehr oder weniger, diese Prozessrisiken und Imageverluste sind eingepreist worden. Im Vergleich zu obengenannten Schätzungen exorbitant hoch.

Mit anderen Worten: Sulzer Medica könnte wirklich ein interessantes antizyklisches Investment sein, zu mal aus dem Quartalsbericht zum 1. Quartal 2001 weder eine Umsatzschwäche, noch eine Verschlechterung der operativen Gewinnsituation ablesbar ist.

Was ist Eure Meinung ? Konnte ich jemand motivieren, sich auch mit der Aktie und Ihrer Situation ernsthaft auseinander zusetzen ?


:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 14. Juni 2001 - 20:45
Oops, Sulzer Medica geht in der Schweiz weiter zügig nach Süden. Nun nur noch 125,5 CHF Tageskurs. Die obigen Kennzahlen verbessern sich weiter deutlich.

:-)
Gruß
Chinaman

avalon - Freitag, 15. Juni 2001 - 07:38
Das Imagerisiko sehe ich als noch relevanter an als das ohnehin schon unberechenbare Prozeßrisiko.

Nee, das muß man sich nicht antun, aber für einen Antizykliker natürlich eine optimale Story.

Selbst Bernecker trommelt ja für die Aktie, aber ich komme nicht ran an solche Storys, selbst wenn ich in Bullenstimmung wäre.

Ich drück dir die Daumen, daß du den optimalen Einstiegskurs findest, das wird wohl das A und O sein bei diesem Investment...........

Avalon

chinaman - Dienstag, 19. Juni 2001 - 04:24
Danke für die guten Wünsche Avalon ...

:-)
Gruß
Chinaman


Teure Sulzer-Mängel 18.06.01 18:22

Für Sulzer Medica (SMEN) könnte das Debakel mit fehlerhaften Hüft- und Knieprothesen bis zu 600 Millionen Franken teuer werden. Sollte dem Unternehmen sogar Fahrlässigkeit nachgewiesen werden, rechnen Branchenkenner mit einem noch höheren Schaden.

«Sulzer Medica muss möglicherweise gegen 600 Millionen zahlen», sagte Patrick Stutz, Analyst bei der Bank Vontobel. Allerdings hänge die Endrechnung von der weiteren Entwicklung der Komplikationen ab, insbesondere bei den Schienbein-Platten. «Nur» 350 Millionen erwartet Patrick Laager, Analyst bei der Bank Sarasin. Darin enthalten seien Rückrufkosten, medizinische Behandlungen, Erwerbsausfall und Schadenersatz inbegriffen. Er rechnet damit, dass rund 200 Millionen durch die – im Betrag nicht bekannte – Versicherung von Sulzer Medica gedeckt seien.

Müsste Sulzer Medica wegen Fahrlässigkeit auch noch Schadenersatz zahlen, könnten die Kosten 875 Millionen Franken erreichen. Die schlechten Perspektiven liessen den Kurs der Sulzer Medica-Titel um 6,5 Prozent auf 130 Franken sinken.

uvw/afx

chinaman - Dienstag, 19. Juni 2001 - 04:53
Sulzer warnt weiter 18.06.01 10:05

Sulzer Medica (SMEN) warnt erneut vor den finanziellen Auswirkungen der Probleme der Inter-Op Hüftschalen und der Schienbeinplatte. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die nicht-versicherten Kosten einen «erheblichen negativen Effekt» auf die operativen Resultate, die Finanzlage oder Liquidität von Sulzer Medica haben könnten.

Diese Zeilen finden sich im Zusammenhang mit dem der amerikanischen Börsenaufsichtskommission SEC eingereichten Geschäftsbericht für die USA.

Sulzer Orthopedics gehe davon aus, dass angesichts der erhöhten Anzahl von Revsisionoperationen bei der Inter-Op Hüftschale sowie der negativen klinischen Resultate bei der Schienbeinplatte und den daraus resultiterenden Ansprüchen und Kosten für Patienten, die eine Revisionsoperation benötigten, die Versicherungsdeckung «wahrscheinlich überschritten» werde. Ein entsprechender «grösserer ausserordentlicher Aufwand» würde die Ertragslage jedoch belasten, so Sulzer Medica.

Als Folge verloren die Kurse von Sulzer Medica am Montag zu Handelsbeginn an der Schweizer Börse 5,76 Prozent auf 131 Franken. Ganz zu Beginn gab es gar einen Handelsstopp. Fast gleich stark gerieten die Titel der Konzernobergesellschaft Sulzer mit minus 5,3 Prozent auf 595 Franken unter Druck. Sie erholten sich jedoch etwas und notierten nach 25 Minuten noch 3,66 Prozent im Minus bei 605 Franken.

uvw/afx/rtd

chinaman - Montag, 25. Juni 2001 - 11:46
Sulzer soll im SMI bleiben 25.06.01 09:00

Der Mischkonzern Sulzer (SUN) rechnet nach dem Spin-off seiner Medizinaltechnik- Tochter Sulzer Medica (SMEN) mit einem Verbleib im Standardwerteindex SMI. Nach Gesprächen mit Vertretern der Schweizer Börse SWX und Konsultation des Index-Regelements kann auf heutiger Basis davon ausgegangen werden, dass sich Sulzer nach der Abspaltung weiter für den SMI qualifiziert, während Medica vorerst nicht neu in den Index aufgenommen wird, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Der Medica-Spin-off soll am 10. Juli 2001 erfolgen, wobei Sulzer seine Beteiligung von 74 Prozent praktisch vollständig an seine Aktionäre abgeben wird. Pro Sulzer-Aktie erhalten die Aktionäre zwei Medica-Aktien.

chinaman - Mittwoch, 4. Juli 2001 - 10:53
Sonderbar: Sulzer und Sulzer Medica als Tagesgewinner 27.06.01 16:52

Die Anleger reagieren nervös: Ohne wirkliche Top-Neuigkeiten schossen heute die Kurse von Sulzer und Sulzer Medica in die Höhe. Das führte zur wohl einmaligen Situation: Sulzer führt die Gewinnerliste der SMI-Titel, Sulzer Medica jene der SPI-Titel an. Auslöser waren zwei Interviews der beiden Chefs Max Link und Fred Kindle.


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Franz Schaible, Redaktor CASH Invest
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Seit dem Markt-Rückzug von verschmutzten Hüftgelenken zum vergangenen Jahreswechsel kennt der Aktienkurs von Sulzer Medica (SMEN) nur eine Richtung: Abwärts. Seit Anfang Jahr verlor der Valor 79 Prozent an Wert und erreichte gestern mit 100 Franken ein neues Jahrestief. Heute fand aber eine Richtungsänderung statt: Innert weniger Stunden legte das Medica-Papier ganze 14,75 Prozent auf 114.75 Franken zu. Ursprung ist ein Interview mit VR-Präsident Max Link im Nachrichtenmagazin "Facts".

Medica wird Prozesswelle überstehen

Darin erklärte Link, dass die Zahl der neu gemeldeten Operationen für den Ersatz der verschmutzten Hüftgelenke Woche für Woche zurückgehe. Die Zahl der Fälle liege aktuell bei über 2000. Zwar würde die Versicherungsdeckung nicht für alle Fälle ausreichen. Der grösste Teil werde aber aus dem laufenden Cash-flow gedeckt werden können. Medica werde die anstehende Prozesswelle in den USA überleben. Daran seien wohl auch die Kläger interessiert, "sonst erhalten sie ihr Geld nicht". Aufgrund der Probleme habe Medica in den USA rund 15 Prozent der Kunden verloren. Das seien aber kleinere Kunden, deshalb sei bei den Geschäftszahlen kein Einbruch festzustellen.

Ähnliches passierte heute mit den Aktien der Medica-Mutter Sulzer (SUN). Der Kursverlust seit Anfang Jahr kumuliert sich auf 57 Prozent. Das vorläufige Kurstiefst wurde wie bei Medica auch gestern mit 531 Franken erreicht. Heute bis am späten Nachmittag legte das Papier um über 7 Prozent auf 569 Franken zu. Zum Sprung an die Spitze der heutigen Tagesgewinner unter den Schweizer Bluechips sorgte ein Interview mit CEO Fred Kindle in der "Finanz und Wirtschaft".

Keine Rezessionsspuren bei Sulzer

Für Kindle ist die auf den 10. Juli geplante Abspaltung von Sulzer Medica nicht gefährdet. Ferner zeigte sich der Sulzer-Chef zufrieden mit dem laufenden Geschäftsgang. "Wir sehen keine Rezessionsspuren im Bestellungseingang". Nach der Abspaltung von Medica und weiteren Devestitionen werde Sulzer im kommenden Herbst wieder "normal" arbeiten können.

Aufgrund dieser Informationen ist die heutige Reaktion an der Börse sicherlich als übertrieben zu bezeichnen. Denn effektiv Neuigkeiten gaben beide Firmenchefs nicht bekannt; allenfalls bestätigten sie bereits früher gemachte Aussagen. Die drohenden Kosten aus den Schadenersatzklagen existieren für Medica weiter und niemand kann heute zuverlässig deren Höhe abschätzen. Und Sulzer ist immer noch ein Mischkonzern, dessen Konzentration auf einige wenige Geschäftsbereiche noch lange nicht abgeschlossen ist.

Investoren: Noch abwarten

Deshalb ist es für einen Einstieg in beide Papiere noch zu früh. Die Unsicherheiten sind nicht ausgeräumt und böse Überraschungen nicht ausgeschlossen. Es ist wahrscheinlich, dass die heutigen Kursgewinne in den nächsten Tagen wieder schmelzen wie der Schnee an der Sonne. Heutige spekulativ ausgerichtete Käufer werden sich rasch wieder von den Papieren trennen und dabei einen schönen Gewinn einstreichen können. Deshalb: Anleger sollten zuwarten, bis sich die weitere Entwicklung klarer abzeichnet.

chinaman - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 15:25
Sulzer-Medica ersetzt 05.07.01 08:31

Das Debakel um verunreinigte Gelenkprothesen von Sulzer Medica (SMEN) hat personelle Konsequenzen: Der Winterthurer Medizinalkonzern setzt den Chef der zuständigen US-Tochter Sulzer Orthopedics, Gary E. Sabins, ab. Künftig wird der Bereich Gelenkimplantate und Traumatologie durch David Floyd geführt, der bisher für den Vertrieb in den USA zuständig gewesen war.

Weiter wird das Unternehmen neu in zwei regionalen Einheiten geführt. Sulzer Orthopedics Europa/Asien und Lateinamerika wird den Sitz in Baar haben, Sulzer Orthopedics USA bleibt in Austin,Texas.

Richard Fritschi wird Geschäftsführer der Gesellschaft in Baar. Fritschi und Floyd werden zudem direkt dem Präsidenten der Geschäftsleitung von Sulzer Medica unterstellt.

Ein Ende der Probleme mit Hüftgelenken und Schienbeinplatten ist derweil noch nicht in Sicht. Die Zahl der Neuoperationen ist auf rund 2100 gestiegen. Das sind 200 mehr als noch vor zwei Wochen. Sulzer Medica hatte 25 000 Hüftschalen und Kniegelenke vom Markt zurückgerufen. Dem Unternehmen stehen aus den USA happige Klagen in Haus.

uvw

chinaman - Dienstag, 10. Juli 2001 - 12:46
Sulzer Medica: Prognose bestätigt sich 10.07.01 10:28

Die Prognose, wonach die Medica Aktien nach der Abspaltung von Sulzer an Wert verlieren, bestätigt sich heute morgen.


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Daniel Schindler, Redaktor Borsalino
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Mit 86 Franken ging Sulzer Medica (SMEN) heute morgen in den Handel. Dies sind rund 8 Prozent weniger als beim Handelsschluss. Die Sulzer Aktionäre erhielten für eine Sulzer-Aktie zwei Medica-Aktien. Viele Sulzer-Aktionäre wollen aber offensichtlich nicht Medica-Aktionäre werden (oder bleiben) und verkaufen ihre neu erhaltenen Papiere. Kurz nach 10 Uhr betrug der Verlust für Medica zeitweise über 10 Prozent. Dabei wurden bei einer Marktkapitalisierung von rund einer Milliarde Franken Aktien im Wert von rund 5 Millionen Franken gehandelt. Der Titel stand um 10:30 bei 85,90 Franken mit rund 8 Prozent im Minus.

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chinaman - Dienstag, 10. Juli 2001 - 12:48
ZKB: Sulzer markt-, Medica untergewichten 10.07.01 11:53

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) stuft die Aktien von Sulzer Industries (SUN) auf "Marktgewichtung" von "Untergewichtung" hoch. Eine Investition in Sulzer Medica (SMEN) bleibe jedoch weiterhin riskant, schreibt Carla Barella in der Daily Market Opinion.


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Daniel Schindler, Redaktor Borsalino
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Da mit der heutigen Abspaltung Sulzer Medicas von Sulzer keine Verknüpfung mehr zwischen den beiden Aktien besteht, drängt sich eine Neubeurteilung von Sulzer Industries auf. Wegen des Abkommens von 1997, sich in punkto Geschäftstätigkeit gegenseitig schadlos zu halten, ist viel Unsicherheit bezüglich der Sulzer Aktie weggefallen. Händler gingen heute davon aus, dass viele Investoren eigentlich in den Industrieteil investieren wollten und daher Medica verkaufen würden.

Medica verliert an Wert

In der Tat sind die Medica Aktien schon den ganzen morgen unter Druck. Um 11:30 Uhr steht das Papier bei 85 Franken mit fast 9 Prozent im Minus. Dies bei einem Umsatz von knapp 7 Millionen Franken (Marktkapitalisierung: knapp 1 Milliarde Franken). Trotz der Abspaltung von Sulzer Medica sieht Barella ein hohes Prognoserisiko. Für die Reorganisation des Industrieteils müssten noch viele Schritte unternommen werden und die Entwicklung der Industriekonjunktur sei ebenfalls unsicher.

Fairer Wert für Sulzer über dem aktuellen Kurs

"Wir ermitteln einen fairen Wert (auf Basis der weitergeführten Werte) von 420 Franken pro Aktie", schreibt Carla Barella von der ZKB in der Daily Market Opinion. Kurz vor Mittag stand das Papier bei 380 Franken. Für Medica belässt die ZKB ihr Rating bei "Untergewichtung". Dagegen stufte die Bank Bär ihr Rating von "Halten" auf "Reduzieren zurück. Eine US-Bank nannte für Medica ein Kursziel von 80 Franken.

chinaman - Montag, 7. Januar 2002 - 12:55
Sulzer Medica: Untergewichten

Die Analysten der Zürcher Kantonalbank vergeben für die Aktien von Sulzer Medica das Rating "Untergewichten".

Das Unternehmen habe am Freitag Abend bekannt gegeben, dass die für die Vergleichsverhandlungen zuständige US-Bundesrichterin die Schlussverhandlung (Final Fairness Hearing) auf den 14. Mai verschoben habe (zuvor 12.03.02). Sie verschaffe den betroffenen Patienten somit mehr Zeit für die Entscheidung über eine Teilnahme am Vergleich. Die Frist für die Patienten laufe am 02.05.02 ab.

Obwohl diese Verlängerung dem Unternehmen ermögliche, die Patienten vertieft über die Vorzüge des Vergleichs zu informieren, rechnen die Analysten aufgrund der nun bis ins 2. Quartal anhaltenden Unsicherheiten weiterhin mit einem volatilen Kursverlauf.

Das Rating lautet weiterhin "Untergewichten".


07.01.2002 - 11:09 Uhr

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Sulzer Medica
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