Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Commerce One
chinaman - Sonntag, 8. April 2001 - 18:31
In Bezug auf das zukünftige KUV könnte Commerce One allmählich ein wirklich interessanter Wert geworden sein. Gibt es hierzu Meinungen im Forum ? Hoffentlich zum Diskussionsstart mal die aktuelle Performaxx Analyse.

:-)
Gruß
Chinaman


Commerce One: Werden die Erwartungen verfehlt?

27.03.2001
Aktuelles Urteil: kaufen (unverändert)
Letztes Update: 23.01.2001

Aktueller Kurs: 11,05 USD
Marktkapitalisierung: 2,1 Mrd. USD

KGV 2001/2002: k.A. / 17
KUV 2001/2002: 1,9 / 1,3

Nachdem der führende Hersteller von Datenbanklösungen Oracle kürzlich schwache Quartalszahlen präsentierten mußte und für das enttäuschende Ergebnis den konjunkturellen Abschwung verantwortlich machte, wird den Softwareunternehmen allgemein für das 1. Quartal 2001 kaum noch Gutes zugetraut. Der Markt ist weiterhin damit beschäftigt, den wachsenden Pessimismus durch immer tiefere Kurse entsprechend einzupreisen. Und in der Tat ist die „Sichtbarkeit“ der Ergebnisse für dieses und die folgenden Quartale außerordentlich schlecht. Die Verunsicherung und die Angst sind dementsprechend groß. Am 7. März erklärte der CEO von Commerce One, Mark Hoffman, er sehe aufgrund der ökonomischen Situation Risiken für die Geschäftsentwicklung des Unternehmens im laufenden Quartal. Eine klassische Gewinnwarnung war das sicher noch nicht, aber dennoch ein deutliches Alarmzeichen.


Klarheit am 19. April

Am 19. April wird Commerce One nach Börsenschluß in New York die Zahlen für das 1. Quartal 2001 präsentieren. Ebenso interessant wie die Geschäftsergebnisse wird selbstverständlich der Conference Call und der weitere Ausblick sein, den das Unternehmen geben wird.

Wir werden unsere Erwartungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abändern, da derzeit alle Prognosen auf tönernen Füßen stehen. Deshalb warten wir die konkreten Zahlen am 19. April ab, um dann, falls erforderlich, unsere weiteren Schätzungen anzupassen. Im gegebenen konjunkturellen Umfeld besteht allerdings ein signifikantes Risiko, daß sich unsere bisherigen Erwartungen nicht erfüllen werden. Die oben genannten Kennziffern KUV und KGV stehen insofern unter einem deutlichen Vorbehalt.


Die lange Sicht

Für den Wert eines Unternehmens ist es jedoch langfristig relativ bedeutungslos, ob einige Quartale oder selbst einige Jahre aus konjunkturellen Gründen schlechter oder besser als im Durchschnitt üblich verlaufen. Auch in Bezug auf Commerce One gilt, daß letztlich nicht der Umsatz der Monate Januar bis März 2001 der alles entscheidende Zeitraum ist, sondern daß vielmehr die Position des Unternehmens im Jahr - sagen wir - 2005 betrachtet werden sollte.

Um so langfristige Annahmen zu treffen, ist in erster Linie auf die Gesamtentwicklung der Branche und die strategische Stellung des Unternehmens in seinem Marktumfeld zu blicken. Nach wie vor gefällt uns bei Commerce One das sich diesbezüglich ergebende Bild nicht schlecht. Insbesondere die enge Kooperation mit SAP stellt sich mehr und mehr als eines der wichtigsten Assets dar, über die das Unternehmen derzeit verfügt. Im Vertrieb, gerade auch in Europa, öffnet der Name SAP für Commerce One zahlreiche Türen. Immerhin verfügt SAP im ERP-Bereich über einen Weltmarktanteil von etwa 40%. Die reibungslose Integration von B2B-Komponenten mit dem Back-Office ist eine grundlegende Anforderung an jedes Projekt, das Commerce One abwickelt. Die enge Partnerschaft mit SAP garantiert diese Integration. Selbst wenn andere Unternehmen in technologischer Hinsicht vielleicht eine gleichwertige Abwicklung bieten können - der Vertriebsmannschaft von Commerce One glaubt man an diesem Punkt einfach eher.


Mehr Funktionen

Commerce One steht unter einem enormen Druck, die Funktionalität der eigenen Software deutlich zu vergrößern. Bisher verfügt das Unternehmen über eine eher simple E-Procurement-Lösung und über die komplexe Marktplatzsoftware MarketSite, die wiederum die Basistechnologie für das gemeinsam mit SAP vermarktete Produkt MarketSet ist. Nach unserem Eindruck wird es aber in Zukunft zunehmend schwieriger werden, immer neue MarketSite-Lizenzen zu verkaufen, einfach weil es keinen Sinn macht, ständig neue Marktplätze einzurichten. Statt dessen wird es darauf ankommen, die Funktionalität von MarketSite auszubauen und diese neuen Module an die bestehende Kundschaft auszuliefern.


Akquisition von Enterprise

Am 20. März gab Commerce One die Übernahme von Exterprise für 7,5 Mio. Aktien bekannt. Nach gegenwärtigem Aktienkurs hat das Geschäft damit einen Wert von etwa 80 Mio. USD. Die Akquisition von Exterprise kann nur aus der oben dargestellten Sichtweise verstanden werden. Es handelt sich um den Zukauf von Technologien, mit denen Commerce One die Funktionalität der eigenen Software möglichst schnell ausbauen will. Um die Gewinnung von Märkten oder eine strategische Neuausrichtung (etwa in Richtung SCM) geht es mit Sicherheit nicht, denn bei Exterprise handelt es sich um einen Winzling der Branche. Das Unternehmen befindet sich noch in einer sehr frühen Phase der Entwicklung und kann kaum Umsätze vorweisen. Wichtig für Commerce One ist nicht in erster Linie der zugekaufte Umsatz, sondern die erworbene Technologie, die unseres Erachtens die Stellung des Unternehmens im Bereich E-Procurement und Collaborativ Workflow stärkt.


Wo bleibt der große Wurf?

Nachdem im B2B-Bereich die große Übernahme- und Konsolidierungswelle begonnen hat, in deren Verlauf Ariba im SCM-Bereich mit der Übernahme von Agile einen ersten Schritt getan und sich I2 mit RightWorks beim E-Procurement und Freemarkets mit der kürzlich akquirierten Adexa im SCM-Bereich verstärkt hat, kam seitens Commerce One nun der Trippelschritt namens Exterprise. Aber soll es das schon gewesen sein? Wo bleibt die Strategie für die Kernkomponente des künftigen B2B-Geschäfts, nämlich für das erweiterte und nun als "Collaborativ Commerce" apostrophierte Supply Chain Management? Nun, vielleicht ist Commerce One ja auch nur genau bis zur Grenze des Erlaubten gegangen?


SAP bestimmt die Regeln

Wir können uns jedenfalls des Eindrucks nicht erwehren, daß SAP die Partnerschaft mit Commerce One mittlerweile klar dominiert. SAP ist in der Lage, Funktionen für SCM anzubieten, die mit denen des Marktführers I2 mithalten können. Auch im E-Procurement ist das Unternehmen stark. Es dürfte klar sein, daß die Partnerschaft mit Commerce One nur solange funktioniert, wie sich die Gesellschaft aus den Kerndomänen von SAP heraushält - und dazu gehört mittlerweile auch SCM. Für Commerce One bedeutet dies allerdings eine deutliche Einschränkung bezüglich einer entscheidenden Komponente im künftigen B2B-Geschäft.


Fazit

Commerce One hat durch die Partnerschaft mit SAP Zeit gewonnen, ihre Technologie zu entwickeln und das eigene Unternehmen zu konsolidieren. Auf der anderen Seite ist das Unternehmen nach unserer Meinung geradezu in die Gefangenschaft der Walldorfer geraten. Eine Alternative hat Commerce One aber nicht - eine Aufkündigung der Partnerschaft wäre gegenwärtig selbstmörderisch. Besser wäre dann schon eine noch sehr viel engere Anbindung an SAP. Ist eigentlich eine Fusion mit der SAP-Tochter SAPMarkets vollkommen ausgeschlossen? Die Entwicklung in den nächsten Monaten wird jedenfalls außerordentlich spannend zu beobachten sein. Wir halten Commerce One nach wie vor für einen der interessantesten Player im B2B-Bereich. In Bezug auf die strategische Position des Unternehmens mehren sich aber unsere Zweifel. Bei unserer gegenwärtigen Bewertung überwiegen jedoch die Chancen die Risiken deutlich. Wir behalten unsere Kaufempfehlung vorerst bei.

Sepp Ludwig Gramann

© 2001 Performaxx AG

trick17 - Sonntag, 8. April 2001 - 19:06
Hi,
ich gebe zu, dass ich mich mit Commerce One
fast überhaupt nicht beschäftigt habe.
Commerce One ist für mich ein bisschen wie
Nokia: viel Fantasie.
Nach dem Platzen der Blase weiss man allerdings
mocht, ob die Favoriten von gestern auch
die von morgen sind.Ich bin kein Fan von
Tech-Aktien, wenn auch sie immer in aller
Munde ist.
Ariba wurde heute noch mal ausdrücklich zum
Verkauf gestellt (in euro am Sonntag),
weil das Geschäftsmodell in Zweifel gestellt wurde.
Ich muss sagen, dass mir da die deutschen
Nebenwerte wesentlich mehr zusagen.

Ich bin aber bezüglich Commerce One
absolut kein Massstab. Andere mögen hier besser
informiert sein.

Gruss,
trick17

chinaman - Dienstag, 17. April 2001 - 11:45
Bei WO gefunden.

:-)
Gruß
Chinaman


Commerce One überholt Ariba

Die ehemaligen B2B-Riesen haben mit der sinkenden Nachfrage nach ihren Produkten zu kämpfen

Commerce One, der Anbieter von Business-2-Business-Software (B2B) hat seinen Konkurrenten Ariba, der bis jetzt führend auf diesem Gebiet war, eingeholt und sogar überholt. Das zeigen der Aktienpreis und die Marktkapitalisierung von Commerce One. Prognosen zufolge sollen auch die Umsätze, des bis jetzt Marktzweiten, in diesem Jahr die von Ariba übertreffen.

Noch vergangenen Sommer hat die Marktkapitalisierung von Commerce One nur etwa ein Drittel der 25 Mrd.$ von Ariba betragen. Nun steht Commerce One bei 1,87 Mrd.$, während Ariba auf 1,58 Mrd. absinkt. Beide Unternehmen leiden darunter, dass sich die Nachfrage von B2B-Software auf Supply-Chain-Management verlagert hat, also auf Software, die es einer Firma ermöglicht, seine Versorgungs- und Logistikkette zu optimieren.

Seit Aribas Gewinn- und Umsatzwarnung für das erste Quartal am 2. April hat die Aktie stark nachgegeben: Die Umsätze erreichen gerade die Hälfte der Analystenprognosen, nämlich 90 Mio.$ statt der 175,2 Mio.$. Der Gewinn pro Aktie von 5 geplanten Cent könne sich zu einem Verlust von 20 Cent pro Aktie auswachsen . Fast gleichzeitig, zwei Tage später, warnt auch Commerce One, dass der erwartete Umsatz des Unternehmens im ersten Quartal 30 Mio.$ weniger betragen werde und somit nur ca. 170 Mio.$ erreicht werden. Der Verlust pro Aktie soll 11 Cent betragen .

Trotzdem macht Commerce One seit dem auf die Warnung folgenden Einbruch 69,5% wieder wett, während sich Ariba um nur 41% erholt. Analysten führen diese ungleiche Entwicklung zum Teil darauf zurück, dass die 15%-Korrektur der Umsätze bei Commerce One viel weniger beängstigend aussieht, als die von Ariba erwarteten Zahlen. Außerdem gibt es bei den beiden Unternehmen, die stets als direkte Konkurrenten angesehen werden, doch einen Unterschied. Während sich Ariba auf die Beschaffung durch das Internet spezialisiert, also auf die Software, die es möglich macht, benötigte Dinge bei den Zulieferern elektronisch zu bestellen, hat Commerce One eine andere Nische gefunden. Der Software-Anbieter hilft bei der Einrichtung von „Märkten“, wo dann die Firmen mit ihren Partnern oder Zulieferern ihre Geschäfte elektronisch abschließen.

Was die Zukunft angeht, halten sich Analysten mit zu optimistischen Meinungen zurück. In diesem Fall könnte Commerce One die besseren Karten haben. Die Partnerschaft mit dem deutschen Software-Riesen SAP, die Commerce One Gerüchten zufolge möglicherweise übernehmen könnten, gibt dem Unternehmen einen gewissen Rückhalt. In einer anderen Situation befindet sich Ariba, die bis vor Kurzem noch Agile Software aufkaufen wollte. Wegen der schlechten finanziellen Lage platzte der Deal und somit die Pläne Aribas, so ihre Marktanteile zu festigen.

Commerce One wird seine endgültigen Quartalszahlen am Donnerstag dieser Woche nach Börsenschluss bekannt geben, während die von Ariba am Freitag vorbörslich veröffentlicht werden. Am Montag gibt Ariba 3,9% ab und Commerce One verzeichnet einen Verlust von 4,7%.


Autor: Margarete Kulik, 11:32 17.04.01

pumi - Dienstag, 17. April 2001 - 12:46
Meiner Meinung nach noch _viel_ zu teuer....
Sicherlich kann man drüber nachdenken, einige Prozente seines Depots in solch spekalutive Internetaktien anzulegen, aber das wird bei mir nicht zu diesen Kursen geschehen. Obs nun der Marktführer ist, oder nicht, die sollen erstmal Gewinne erwirtschaften, dann denke ich da näher drüber nach. Mag vielleicht etwas altmodisch klingen, aber ich bin niemand, der in ein Unternehmen investiert, das ein KUV >2 besitzt und dazu noch Verluste erwirtschaftet.
Desweiteren würde ich auf eine deutliche Bodenbildung der Indizes warten verbunden mit einer "Reinigung" der Indizes. Viele dieser Internetklitschen werden ihre Koffer packen müssen und da gucke ich doch lieber erst einmal zu und warte, was passiert...

Greetings, Pumi

chinaman - Dienstag, 17. April 2001 - 17:13
Am besten: Bundesschatzbriefe oder Festgeld

;-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Dienstag, 17. April 2001 - 17:25
Zu langweilig, wenigstens in diesem Punkt stimmen wir heute überein ...
:-) Prof

chinaman - Freitag, 20. April 2001 - 13:37
Also zumindest wäre Commerce One ein excellenter Trade gewesen.

:-)
Gruß
Chinaman


Commerce One: Quartalszahlen ohne den entscheidenden Kick

Der Software-Hersteller erfüllt die gesenkten Erwartungen, bleibt im Ausblick aber gemäßigt

Der Softwareanbieter Commerce One hat im ersten Quartal 2001 die gesenkten Erwartungen der Analysten erfüllt und gleichzeitig mitgeteilt, dass man mit den Auftragseingängen im laufenden Quartal sehr zufrieden sei. Doch wann die Gewinnschwelle erreicht wird, ist weiterhin ungewiss.

Der Marktführer im Business-to-Business-Geschäft (B2B) hat einen Verlust vor Abschreibungen, Steuern und anderen Verbindlichkeiten von 25,5 Mio.$ oder 11 Cent pro Aktie erzielt. Im Vorjahresquartal lag der Verlust bei 9 Cent pro Aktie. Die Umsätze sind von 35 Mio.$ im ersten Quartal 2000 um 386% auf jetzt 170,3 Mio.$ gestiegen. Analysten sind von 170,5 Mio.$ ausgegangen.

Die Punktlandung des kalifornischen Unternehmens ist allerdings nur geglückt, weil die Erwartungen schon frühzeitig selbst nach unten korrigiert worden sind. Eigentlich sollte nur ein Verlust von 4 Cent pro Aktie anfallen. Die schwächelnde US-Wirtschaft hat einen Strich durch diese Rechnung gemacht.

Vorstandschef Mark Hoffman hat auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag Abend mitgeteilt, dass die Auftragslage im laufenden Quartal gut sei. „Die Pipeline ist größer als noch vor einem Jahr“, so Hoffman. Doch alles andere wäre eine herbe Enttäuschung bei einem Unternehmen, dass bislang vor allem von steigenden Umsätzen und der Hoffnung lebt, über kurz oder lang dadurch ordentliche Gewinne zu erwirtschaften.

Dazu kommt, dass Commerce One die Prognose für das laufende zweite Quartal leicht reduziert. Während Analysten von durchschnittlich 8 Cent Verlust pro Aktie ausgehen, spricht Hoffman nun von 7 bis 9 Cent. Der Umsatz gibt er mit voraussichtlich 160 Mio.$ bis 170 Mio.$ an, Analysten glaubten bisher an 170 Mio.$. Das ist noch keine echte Ergebniswarnung, doch es zeigt die Marschrichtung an. Große Sprünge sind bis auf weiteres nicht drin.

Hoffman sieht die Zusammenarbeit mit dem Walldorfer Software-Unternehmen SAP weiterhin als eine wesentliche Stütze des Geschäfts an. Die strategische Allianz dient vor allem dazu, weltweit die Technik für neue B2B-Marktplätze zu entwickeln und bereitzustellen.

Der Vorstandsvorsitzende kündigte außerdem offiziell die strategische Zusammenarbeit mit Microsoft an, über die schon seit einer Weile spekuliert wird. Dabei will Commerce One die Software der neuen Dot-Net-Initiative des weltgrößten Software-Herstellers verbessern.

Credit Suisse First Boston sieht durch die Zahlen seine Einstellung zu Commerce One bestätigt. Die Allianz mit SAP und die Zusammenarbeit mit Microsoft verhelfe dem Unternehmen zu besseren Zukunftsaussichten.

Langfristig gesehen bleibt die Idee virtueller Marktplätze unschlagbar – und da hat das Geschäftsmodell von Commerce One, soweit sich das übersehen lässt, die Nase vorn. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Ariba verlässt sich Hoffman nämlich nicht auf letztlich Lizenzzahlungen der Kunden, sondern ist am Umsatz der Marktplätze beteiligt, für die sie die Software zur Verfügung stellen.

Doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die schwarze Null, die eigentlich in diesem Jahr erreicht werden sollte, auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Es läuft keineswegs so gut, wie das vergangenen Sommer nicht nur eingefleischte C1-Fans angenommen haben.

Die Aktie von Commerce One hat am Donnerstag nachbörslich leicht nachgegeben. Angesichts der starken Zuwächse der vergangenen Woche könnten nun Gewinnmitnahmen einsetzen.

Autor: Thorsten Sauter, 13:20 20.04.01

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 14:41
11.06.2001
Commerce One unter 6 USD kaufen
iWatch

Für die Analysten von “iWatch” sind bei Commerce One (WKN 924107) Kurse unter 6 US-Dollar Kaufkurse.

Ist der B2B (Business-to-Business) Sektor tot? Lässt sich damit kein Geld verdienen? Oder teilen sich die alten Veteranen wie SAP, Oracle und Peoplesoft diesen Markt auf? All diese Fragen würden von den Analysten wie folgt beantwortet: Mit Sicherheit ist der B2B Sektor nicht tot. B2B sei dabei, weitere Effizienzsteigerungen zu erzielen. Geld verdienen sei jedoch in diesem umkämpften Markt nicht einfach.

Die Wogen seien hochgeschlagen, als Ariba, Commerce One, Purchase Pro, VerticalNet und i2-Technologies mit einzelnen, optimal auf das Internet abgestimmten Applikationen den B2B Sektor aufgemischt hätten. Das Urteil der Analysten habe damals wie folgt gelautet: Ja, SAP und Co. haben in diesem Bereich noch nichts vergleichbares anzubieten gehabt. Jedoch lasse der hohe Integrationsgrad der SAP Software auch keine einfache Lösung zu.

Commerce One & Co. hätten also schnell die Kunden abgegrast, die unbedingt schnell ins Internet gewollt hätten, jedoch den Back-office Bereich nicht umgehend hätten einbinden müssen. Vielleicht noch ein wenig Bedarfsplanung, eventuell könne man die Lagerbestände auch bewerten, wer jedoch die SAP Software R/3 ein wenig näher kenne, der wisse, dass Commerce One & Co. nur einzelne Applikationen erstellt haben könnten. Die Komplexität der SAP Lösung sei nicht nur über Jahrzehnte gewachsen, sondern auch das Verständnis betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge habe sich dadurch entwickelt.

Somit hätten Commerce One & Co. gut daran getan, sich Partner in der alten Welt zu suchen. Die Partnerschaft zwischen SAP und Commerce One habe gut funktioniert: Gemeinsam hätten Kunden von der Fortschrittlichkeit, als auch der tiefen Integration des Produktes überzeugt werden können. Die Frage, die damals habe gestellt werden müssen sei, wer am längeren Hebel sitze.

Und auch diese Frage hätten die Analysten bereits vor einigen Monaten beantwortet: SAP habe die Kundenbasis, SAP habe eine Systemwelt, die man nicht innerhalb einiger Monate kopieren könne. Mit dem Know-how von Commerce One könne SAP nun die eigenen Kunden mit fortschrittlichen Internet-Marktplätzen bestücken. Commerce One werde in dieser Beziehung ein Komponentenlieferant bleiben. Auf die Frage wie groß ein Komponentenlieferant werden könne, hätten die Analysten wie folgt geantwortet: Mit einem geschätzten Umsatzwachstum von 22%für das Jahr 2002 und einer aufgrund der hohen Vorleistungen schnell anwachsenden Gewinnmarge könne man für Commerce One ein KGV 02e von rund 30 rechtfertigen.

Derzeit plane Commerce One einen Gewinn von 7 Cents für das nächste Jahr, bei einem KGV von 30 ergebe das einen Kurs von 2,10 US-Dollar. Selbst wenn Commerce One die Prognosen fortan stets übertreffe könne man kaum einen Kurs über 3 US-Dollar gut heißen. Eine andere Rechnung mache jedoch wieder nachdenklich: Mit einer einer starken Marktstellung könnte man theoretisch irgendwann eine Umsatzrendite von 20% erzielen. Mit einem Jahresumsatz 2002e von 833 Mio. US-Dollar entspräche der Gewinn dann 166 Mio. US-Dollar. Mit dem oben genannten KGV von 30 ergebe dies eine theoretische Marktkapitalisierung von 5 Mrd. US-Dollar. Dies entspreche einem Börsenkurs von 25 US-Dollar. Beide Rechenbeispiele seien für jedermann einfach nachvollziehbar. Man könne daraus ersehen, warum sich Experten oft über einen "fairen" Kurs streiten würden.

Die eine Rechnung bewerte den Ist-Zustand, die andere das Potential. Irgendwo zwischen diesen beiden Rechnungen liege die Wahrheit. Es sei nun die Sache des Anlegers, über die Überlebenschancen von Commerce One als eigenständiger Anbieter von B2B-Loesungen zu urteilen. Die Analysten von „iWatch“ würden eine Bewertung von unter 3 US-Dollar für zu niedrig erachten, da der Wert von Commerce One für SAP, oder auch Oracle oder Peoplesoft, weit größer sei, als der bloße rechnerische Wert. Bei 3 US-Dollar dürfte es, nach Einschätzung der Analysten Übernahmeangebote hageln.

Weiterhin würde eine Übernahme von Commerce One für SAP nicht nur den Zugewinn der Commerce One Kunden bedeuten, vielmehr würde das Produkt verstärkt an die bestehenden Kunden vertrieben werden können und somit zu größeren Wachstumsraten führen, als Commerce One erzielen könne. Auf der anderen Seite würden die Analysten nicht glauben, dass sich Commerce One dauerhaft als eigenständiger Anbieter von B2B Lösungen halten könne. Schon gar nicht werde Commerce One eine Umsatzrendite von 20% erreichen können.

Der Langfristinvestor sollte sich im B2B Sektor lieber an die etablierten Unternehmen halten. Für die Analysten von „iWatch“ sind Kurse unter 6 US-Dollar Kaufkurse, Kurse über 10 US-Dollar sollte man allerdings zum Auflösen der Positionen nutzen.

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Commerce One
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